Briten sind höflich. Das ist wohl bekannt. Dies gilt im besonderen für die Polizei. Diese ist hier sehr darauf bemüht (und wahrscheinlich auch geschult wurden) höflich und freundlich zu sein, auch wenn sie etwas durchsetzen müssen. So haben wir in meinem Stadtplanungsseminar mal ein kurzen Beitrag aus einer Art "Reality-Soap" gesehen. Es ging darum wie man Planungsrichtlinie durchsetzt. Auch wenn das (wie ich mal geschrieben habe) relativ undurchsichtig ist, so darf man hier keineswegs machen was man will.
Man darf zum Beispiel nicht einfach auf seinem Grundstück ein Anbau bauen. So ganz ohne Genehmigung. In dem Beitrag ging es nun darum, dass eine Familie dennoch einfach eine kleine Hütte errichtet haben. Das Amt forderte diese auf, es wieder abzureisen. Das hat die nette Familie einfach "übersehen". Dann kam das Amt. Mit einem Abrisskommando, was man nun in diesem Beitrag sehen konnte. Aber die Familie besetzte einfach die Hütte. Da rückten die Herren von der Polizei an. Sie haben höflich, aber nachdrücklich darauf verwiesen wer recht hat. Und wie Briten nun mal sind hat die Familie dann das Haus geräumt, welches dann ziemlich schnell (und teuer) abgerissen wurden ist.
Wir sehen also: Der Brite ist normalerweise nicht so auf Konflikt gebürstet und tut brav was man ihnen sagt. Das habe ich zumindest bisher so erlebt. Auch im Bezug auf die Kürzungen. Diese wurden zwar kritisiert, aber große Proteste und Ausschreitungen wie in Frankreich oder in Griechenland fehlen bisher. Bis heute. Wie ich mitbekommen habe sind auch nach Deutschland die Meldungen von den Studentenprotesten gestoßen. Heute haben ca. 40.000 Menschen (jeder der schonmal auf einer Demo war, weiß wie schwer es ist die Teilnehmerzahl zu schätzen) in Westminster (also vor dem Parlament) demonstriert, die meisten waren Studenten. So viele Menschen waren hier zuletzt gegen den Irakkrieg mobilisiert wurden und das ist schon ein paar Jahre her.
Nun sind normalerweise Briten ja friedlich und meiden den Konflikt, weswegen. anders als in Deutschland (ich sag nur Gorleben), nur ein paar Tausend Polizisten den Protest begleiteten. Und diese waren nicht mit Wasserwerfern, Kabelbinder und Pfeffersprey bewaffnet (ist ja hier auch eine gefährliche Waffe). Entsprechend überrascht und unvorbereitet waren sie als ein paar Hundert Studies plötzlich die Troy-Zentrale gestürmt haben und für ein paar Stunden auch besetzt hielten und es auch ein paar Verletzte gab.
Das alles ist (nach meiner Einschätzung), noch kein wirklicher Vergleich zu den Protesten in Stuttgart und teilweise an der Castorstrecke, aber für Britische Verhältnisse wohl nicht so normal.
Ob wir nun öfters die Dinge auch hier erleben werden, bleibt abzuwarten. Was der heutige Tag aber zeigt, ist dass auch die Menschen hier nicht alles mit sich machen lassen wollen.
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