Dienstag, 2. November 2010

Britische einkaufen - Nimm 1, bezahle 2

Zwei bis dreimal die Woche muss ich den örtlichen Supermarkt aufsuchen, damit mir nicht das Brot ausgeht. Dabei habe ich die (realistische) Wahl zwischen Sainsbury und Tesco. Beides sind eher traditionelle britische Ketten, wobei Tesco in der Regel ein wenig voller und mehr auf Discount ausgelegt ist. Sainsbury möchte der bessere und qualitativer sein. Die allmächtigen Aldi und Lidl gibt es hier auch, aber die sind effektiv nur mit dem Auto zu erreichen. Ich mag Sainsbury ein wenig mehr, weil man dort in der Regel auch alles findet, wärend man im Tesco immer was vermisst. Ich bin leider kein guter deutscher Konsument, der jede Woche drei verschiedene Supermärkte aufsucht um alle seine Lieblingsprodukte zu finden.
Die "American Cookies" von Balsen oder was vergleichbares findet man hier sowieso. Sehr schade...
Ersatzweise greife ich immer zu einer Packung Muffins. Die bringt auch die tägliche Portion Schoki. Gehört allerdings leider nicht zu den "daily five". Das sind Obst und Gemüseprodukte von denen man täglich fünf verschiedene essen soll. Und weil der Brite ja nicht weiß was gesund ist, steht es einfach drauf.
Sowieso ist die Produktbeschriftung vorbildlich. Man sieht meistens relativ schnell wenn etwas ungesund ist, weil es ein rot oder orange in die Augen sticht. Nur grün ist gesund. Vegetiarier, Veganer und religösen Gruppen, die nicht Rind oder Schwein, essen, wird es in der Regel auch einfach gemacht.
Dummerweise heißt allerdings nicht, nur weil draufsteht es ist ungesund, dass man es nicht kauft. Ich freu mich zwar, dass mein Brot und mein Orangensaft sehr "grün" ist, aber mich stört es nicht weiter, dass meine Wurst, Käse und meine Muffins (!) weitesgehend rot sind. Dass zwischen Wissen und Handeln ein Unterschied besteht, wusste schon der weise Schotte.
Eine sehr interessante Einrichtung britischer Supermärkte ist übrings das "Self-Checkout", die Selbstbedienungskasse. Klingt lustig, ist aber sehr anstrengend. Man muss seinen Einkauf (mit Korb - blos nicht ohne Korb, dann geht es nicht) links der Kasse hinstellen. Dann muss man jedes Produkt über den Scanner ziehen und auf der rechten Seite niederlegen. Benutzt man eine eigenen Tasche, muss man sie vorher dort hinlegen und wiegen lassen. Sollte man nicht sofort das Produkt auf die rechte Seite legen, geht es nicht weiter. Am Ende darf man dann bezahlen.
Im allgemeinen habe ich das Gefühl das System funktioniert nur in der Theorie schneller als wenn ein Kassierer (bzw. meist eine Kassiererin) das tut. Im Durchschnitt muss zweimal ein Mensch vom Supermarkt kommen wenn ich das Ding bediene, weil ich entweder was falsch gemacht habe (Produkt falsch hingelegt oder so) oder weil es einfach gerade streikt. Wenn man Alkohol kauft oder wie ich mit Kreditkarte und Unterschrift bezahlt, so muss in jedem Fall mindestens einer kommen.
Nun kann man natürlich ewig anstehen um richtig bedient zu werden, aber bei einem Verhältnis von 3 normalen zu 10 self-checkout Kassen, ist man dann doch schneller wenn man es (mehr oder weniger) selber macht. Ich bin nur nicht überzeugt, dass es für den Supermarkt soviel effektiver ist.
Eine ander Unterschied sind die Angebote. In Großbritannien ist ein Angebot selten sowas wie (20% billiger) oder ein andere Sonderpreis. Hier liest man eigentlich immer nur sowas wie 3 Stück für £2 oder 2 zum Preis von einen. Diesen Angeboten habe ich es zu verdanken, dass ich immer vier Packungen Orangensaft auf einmal kaufe, oder 6 Dosen Suppe auf Vorrat kaufe. Dann ist es nämlich billiger. Und wir alle wollen ja sparen.
Einkaufen ist nicht gleich einkaufen. Auch hier muss man sich erst an andere Sitten gewöhnen.

3 Kommentare:

  1. Bei dem Slogan in der Überschrift müssten ja alle Supermärkte pleite sein...

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  2. nicht eher reich?
    Kaufen muss man ja soderso...

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  3. Die Überschrift verweist auf das Buch von Bastian Sick über lustige Sprachfehler im Alltag.
    Wenn ein Ladenbesitzer schnell ein tolles angebot "raushauen" will, dann kann sowas schonmal passieren.
    Man kann es allerdings auch so verstehen, dass man gerne zu angeboten greift, weil sie billiger wirken, aber es gar nicht sind. 1 zum Preis von 2 klingt im ersten Moment ja wie ein Angebot, auch wenn es das genaue Gegenteil ist.

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