Wenn man sich einen Beruf oder eine Profession und damit ein Studienfach aussucht, hat man heutzutage eine gigantische Auswahl. Daher wird sich im Prinzip jeder schon mal die Frage gestellt haben: Was will ich eigentlich im Leben machen? Diese Frage verbindet sich jetzt nicht ausschließlich mit dem Beruf. Warum sollte sonst jemand freiwillig Finanzbeamter werden? Manche wollen aber eine einfache oder sichere Anstellung, andere wollen viel Geld verdienen oder hatten aus verschiednen Gründen einfach keine andere Wahl. Aber ich denke im Idealfall versucht jeder einzelne von uns einen Beruf zu bekommen, indem man für das was man am liebsten tut auch noch Geld bekommt. Und wenn wir das selbst nicht erreichen, dann bewundern wir die Leute die das schaffen. Warum sonst ist Dieter Bohlen so beliebt? Der kriegt sein Geld dafür, dass er ein Arschloch ist, was sicherlich der Traum von dem ein oder anderen ist.
Ich träume nicht davon ein Arschloch zu sein. Wovon genau ich eigentlich träume, weiß ich selbst nicht so genau. Es mag mir als Makel angekreidet werden, dass ich nach viereinhalb Jahren Studium immer noch nicht ganz genau weiß, was ich eigentlich mal werden will. Ich kann nur sagen was ich nicht machen will oder meine utopischen Träume verraten. Das tue ich aber nicht.
Ich freue mich vielmehr darüber, dass mir mein Studium gefällt und mir Tage wie heute zeigen, warum ich es liebe, Geographie zu studieren. Oder vielmehr postmoderne Stadtgeographie. (Ja, schon wieder Postmoderne...) Mir gefällt dieses Thema so gut, dass ich beabsichtige auch in dem Bereich meine Abschlussarbeit zu schreiben. Auch wenn ich konkrete Ideen habe, werde ich die hier und jetzt nicht nennen. Das ist mir noch zu persönlich.
Aber was ist konkret heute passiert? Nun ja, wir haben über postmoderne mediale Objekte geredet, die bestimmte Bilder und Symbole von urbanen Landschaften erzeugen. Oder anders ausgedrückt wir haben uns Ausschnitten von Filmen und Computerspielen angeschaut und darüber geredet, in wie weit diese Medien Bilder, Eindrücke und Atmospähren von konkreten Städten erzeugen. Das kann beabsichtigt oder unterschwellig geschehen. Das ist doch toll! Ich, der nach wie vor ein Großteil seiner Freizeit in Filme und Computerspiele investiert, darf mich professionel damit befassen. Wir haben tatsächlich zum Beispiel über den Film "Metropolis" oder das Spiel "Sim City" geredet.
Böse Zungen können jetzt natürlich argumentieren, das dies eine Orchiedeenfach sei. Das die Beschäftigung mit Filmen oder Spielen ist eine unbrauchbare Ausbildung ist. Was wird man denn damit außer vielleicht Filmkritiker oder Spieledesigner? Was bringt das? Dazu kann ich nur sagen: Ne Menge!
Ich behaupte einfach mal wenn man die komplexen Zusammenhänge, zwischen durch Medien produzierte Bilder und dem realen Handeln von Menschen, analysiert, dann hilft dies sehr die Konflikte in der Gesellschaft zu verstehen. Und sie zu verstehen ist die Veraussetzung sie zu lösen.
Vielleicht dafür ein einfaches Beispiel: Die beiden französischen Filme "Amélie" und "Hass" spielen in der selben Stadt. Nämlich Paris. Sie spielen schwerpunktmäßig in verschiedenen Stadtteilen und haben auch einen anderen Inhalt. Auch wenn sie beide Paris zeigen, so kommen zwei völlig unterschiedliche Bilder durch die beiden Filme rüber. Das eine Paris ist eine schöne, bunte Welt, in der man das aus seinem Leben machen kann (und soll) was man sich wünscht. Es geht um Träume. In dem anderen Film geht es um die Gewalt. Gewalt zwischen den ethnisch ausgegrenzen Jugendlichen und der Polizei in den Banlieues um Paris herum.
Beide Bilder sind zugespitzt und zeigen, wenn überhaupt, nur einen Teilaspekt der Realität von Paris.
Und dieser Gegensatz zwischen Chance und Gefahr, zwischen Frohsinn und Elend bildet auch oft den Gegensatz wie man Großstädte generell sieht. Wer von euch denkt bei Großstädten eher an Ausgrenzung, Anonymität und Gewalt? Und wer denkt bei Städten eher an Vielfalt, Leben und Selbstverwirklichung?
Solche Gegensätze prägen die Gesellschaft und sie werden durch Filme, Gemälde, Fotos, Spiele, Musik oder Bücher produziert oder reproduziert. Und ich finde es sehr wichtig, sich das genau anzuschauen. Und das mache ich. Mehr oder weniger professionel.
Frage an die Cineasten:
Ich habe zwar die Wikipedia-Links selbst gegeben, aber wer weiß, ohne dort nachzuschauen, welche Person in den beiden französischen Filmen zentral beteiligt war?
Matthieu Kassovitz spiel in "Amélie" den Nino und hat bei "La Heine" (Hass) Regie geführt.
AntwortenLöschenH.
Kurz und knapp. Richtig!
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