Freitag, 19. November 2010

Die kleinen Unterschiede

Als ich das erste Mal hier eine Bushaltestelle gesehen, war ich verwirrt. Anders als in Deutschland haben die Haltestellen hier ihre Wand zur Straße hin und nicht zur anderen Seite. Sie sind also zum Gehweg hin offen und zur Straße geschlossen. In Deutschland habe ich das noch nie gesehen, obwohl es das dort vielleicht auch gibt. Zunächst nahm ich an, es hätte etwas mit dem Linksverkehr zu tun, aber das ergab irgendwie keinen Sinn. Aber nachdem ich mehr darüber nachgedacht habe und desto mehr Regentage mit Straßen unter Wasser erlebt habe, desto mehr Sinn mancht das ganze.
Denn eine Bushaltestelle die eine Schutzwand zur Straße hin hat, ergibt tatsächlich mehr Sinn als eine zum Gehweg. Sie schützt nämlich vor dem Lärm, den Dreck und vor allem vor dem Spritzwasser der Autos. Fussgänger stören beim Warten in der Regel nicht so sehr. Deshalb frage ich mich bisher warum es in Deutschland in der Regel anders herum ist. Vielleicht denkt man in Deutschland, dass man so die Busse schneller mit Leuten beladen kann, weil sie eben nicht erst außen um das Wartehäuschen herum gehen müssen um den Bus zu betreten.
Hier in Plymouth wäre das im Zweifel sowieso nicht der limitierende Faktor, denn für mich völlig neu ist auch, dass die Busse hier nur eine Tür haben. Und die ist vorne beim Fahrer. Der kann damit wohl besser die Fahrkarten kontrollieren.
Mein Professor für Transportgeographie, der jeden Tag mit dem Bus zur Uni fährt, findet dieses System allerdings sehr ineffektiv. Der Bus hält, viele Leute steigen aus und brauchen ewig, weil nur eine Tür da ist. Dann steigen viele Leute ein und müssen beim Fahrer ihre Fahrkarte kaufen und auch das dauert so seine Zeit, weil auch nur ein Fahrer an einer Tür da ist. Und dann geht es erst weiter. Bis zur nächsten Haltestelle. Und Busse halten dummerweise an vielen Haltestellen.
Mir persönlich ist das System auch nicht so geheuer. Man muss schließlich auch einen Bus erst zuwinken damit er anhält. Aber das gehört wohl zu den kleinen Unterschieden zwischen Deutschland und England.

1 Kommentar:

  1. Für mich macht das doppelt Sinn:
    1. Das mit dem Spritzwasser und dem Schmutz und
    2. steht der Engländer ja gern in der Schlange. Und das sehr diszipliniert, wie in Australien beobachtet. Dort waren dann allerdings etwa zwei Personen breite Öffnungen, durch die der Bus schneller bestiegen werden konnte als bei einem in DT üblichen "Knäuel" vor der Bustür. Nur das mit den Fahrkarten passt dann nicht so gut. Dort kaufte man sich diese am Automaten vorher.

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