Als ich vor inzwischen über zwei Monaten das erste mal durch den Drake Circus gelaufen bin (das lokale Einkaufszentrum) ist mir auf der unteren Ebene ein Laden aufgefallen. Dieser Laden, "Clinton Cards", ist wie so viele Geschäfte in Großbritannien eine Kette. Gleich vor dem Drake Circus ist ein weiteres Geschäft von "Clinton Cards" in ca. 50 Meter Entfernung. Auch das ist für Ladenketten nicht so ungewöhnlich. Kennt einer Starbucks?
Was ich allerdings sehr faszinierend fand, war der Artikel auf den sich diese Kette spezialisiert hat. In diesen Läden gibt es mehr oder minder nämlich nur Grußkarten. Und es sind auch immer eine großere Anzahl von Menschen in dem Geschäft sodass ich annehmen muss, dass hier in England sehr viele Leute noch Briefe und Grußkarten versenden. Es gibt dort Grußkarten für jeden erdenklichen Zweck. Geburtstage, Verlobungen, Führerscheinerwerb oder einfach auch nur so. Es ist schon erschreckend wie lange man sich in einem solchen Geschäft aufhalten kann. Nur um zu sehen was es alles gibt.
In Deutschland gibt es natürlich auch diese Karten, aber in einer solchen Vielfalt und auch Kreativität, das ist schon nett. Ich habe auch dann mal spontan eine Karte versendet. Einfach nur so. Ohne besonderen Anlass. Eigentlich sollte man das öfters machen, findet ihr nicht? Eine Grußkarte die sagt: "Hey! Mich gibt es noch! Und schön das es dich auch gibt!"
Fiese Grußkarten habe ich übrings nicht gesehen. Wäre vielleicht eine neue Geschäftsidee: "Devil's Cards"
Schätzfrage:
"Wie viele p. (Pence) habe ich bezahlen müssen damit besagte Grußkarte in Deutschland ankommt?"
Dienstag, 30. November 2010
Montag, 29. November 2010
Von Imperien, Kapitalismus und Tee
Geld regiert die Welt; Briten trinken Tee. Diese beiden, weit verbreiteten, Weißheiten hängen vielleicht mehr zusammen als man gemeinhin denken mag. Man macht sich das vielleicht nicht so bewusst, aber die, in Europa weit verbreitete Konsumgüter, wie Tee, Kaffee oder Kakao wachsen allesamt nicht in Europa. Und das Bild des Tee trinkenden Briten, des Kaffee trinkenden Franzosen oder von Schoki essenden Deutschen gibt es schon länger. Da ist es doch irgendwie überraschend das alle diese Dinge eigentlich impotiert sind. Oder auch nicht wenn man die Geschichte betrachtet.
Warum hat eigentlich das britische Überseeimperium, das Empire, eigentlich mehr die heutige Welt geprägt als die Imperien anderer europäischer Nationen? Warum ist in Britannien die Industriealisierung ausgebrochen? Und warum trinken die Briten überhaupt Tee? Viele Historiker sehen dazwischen enge Verknüpfungen.
Hier spricht man oft davon, dass das Empire ein zufälliges Konstrukt ist. Als es angefangen hat, wollte eigentlich niemand ein weltumspannedes Reich aufbauen. Das kam "von alleine". So waren die ersten Briten in Indien Händler. Die dachten ganz bestimmt nicht daran dieses Land zu unterwerfen. Das wäre auch ein wahnsinniger Plan gewesen. Die wollten nur Geld verdienen.
Der moderne Kapitalismus mit Anlagensystemen und Krediten ist mehr oder minder in England gereift und hat sich von hier in der ganzen Welt verbreitet. Erfunden wurde es allerdings eher in Holland. Die britischen Händler (Kapitalisten) haben schon früh im Mittelalter viel Macht und Freiheiten bekommen, auch weil einige clevere Könige (Edward III. oder Elizabeth zum Beispiel) erkannt haben wie man das zum eigenen Vorteil nutzen kann. Und wie das im Kapitalismus nötig ist, sucht man nach immer neuen Märkten. Im 16. Jahrhundert lagen diese Märkte in Übersee. Tee war deshalb ja so ein gutes Produkt dafür, gerade weil es nicht in Großbritannien wächst. Die große Distanz, der erhöhte Aufwand garantiert ja den Profit. Und mit dem Erfolg wuchsen die Kolonien, die in vielen Fällen am Anfang nur Handelsposten waren. Erst im 18./19. Jahrhundert ging es eher um Macht und Einfluss direkt als nur um Handel.
Und das (Imperium und Kapitalismus - Rohstoffe und Kapital) waren dann auch die Dinge die man für eine Industrialisierung braucht.
Kaffee, Tee und Schokolade sind also die Autos und Flachbildschirme von vor 200 Jahren. Produkte des Kapitalismus die entwickelt wurden sind damit das Geld weiter zirkuliert. Und soll man deswegen jetzt keinen Tee mehr trinken? Keine Sorge! Keiner von uns muss sich für das verantwortlich fühlen was unsere Gesellschaft ausmacht, lange bevor wir geboren sind. Wir können höchstens versuchen es in Zukunft besser zu machen. Oder um es mit der besten Band der Welt zu sagen: "Es ist nicht deine Schuld das die Welt ist wie sie ist. Es wäre nur deine Schuld wenn sie so bleibt?" Wie das geht? Daran arbeite ich noch...
Warum hat eigentlich das britische Überseeimperium, das Empire, eigentlich mehr die heutige Welt geprägt als die Imperien anderer europäischer Nationen? Warum ist in Britannien die Industriealisierung ausgebrochen? Und warum trinken die Briten überhaupt Tee? Viele Historiker sehen dazwischen enge Verknüpfungen.
Hier spricht man oft davon, dass das Empire ein zufälliges Konstrukt ist. Als es angefangen hat, wollte eigentlich niemand ein weltumspannedes Reich aufbauen. Das kam "von alleine". So waren die ersten Briten in Indien Händler. Die dachten ganz bestimmt nicht daran dieses Land zu unterwerfen. Das wäre auch ein wahnsinniger Plan gewesen. Die wollten nur Geld verdienen.
Der moderne Kapitalismus mit Anlagensystemen und Krediten ist mehr oder minder in England gereift und hat sich von hier in der ganzen Welt verbreitet. Erfunden wurde es allerdings eher in Holland. Die britischen Händler (Kapitalisten) haben schon früh im Mittelalter viel Macht und Freiheiten bekommen, auch weil einige clevere Könige (Edward III. oder Elizabeth zum Beispiel) erkannt haben wie man das zum eigenen Vorteil nutzen kann. Und wie das im Kapitalismus nötig ist, sucht man nach immer neuen Märkten. Im 16. Jahrhundert lagen diese Märkte in Übersee. Tee war deshalb ja so ein gutes Produkt dafür, gerade weil es nicht in Großbritannien wächst. Die große Distanz, der erhöhte Aufwand garantiert ja den Profit. Und mit dem Erfolg wuchsen die Kolonien, die in vielen Fällen am Anfang nur Handelsposten waren. Erst im 18./19. Jahrhundert ging es eher um Macht und Einfluss direkt als nur um Handel.
Und das (Imperium und Kapitalismus - Rohstoffe und Kapital) waren dann auch die Dinge die man für eine Industrialisierung braucht.
Kaffee, Tee und Schokolade sind also die Autos und Flachbildschirme von vor 200 Jahren. Produkte des Kapitalismus die entwickelt wurden sind damit das Geld weiter zirkuliert. Und soll man deswegen jetzt keinen Tee mehr trinken? Keine Sorge! Keiner von uns muss sich für das verantwortlich fühlen was unsere Gesellschaft ausmacht, lange bevor wir geboren sind. Wir können höchstens versuchen es in Zukunft besser zu machen. Oder um es mit der besten Band der Welt zu sagen: "Es ist nicht deine Schuld das die Welt ist wie sie ist. Es wäre nur deine Schuld wenn sie so bleibt?" Wie das geht? Daran arbeite ich noch...
Samstag, 27. November 2010
Die Geschichte einer Reise
Am Donnerstag war in den Vereinigten Staaten ein Feiertag. Thanksgiving ist das große Familienfest der Amerikaner. Dieses Fest ist für die Amerikaner ziemlich wichtig und geht auf ihren Gründungsmythos zurück. Da es entfernt auch mit Plymouth zu tun hat und letztens sogar Thema an der Uni war (bei einem Professor den ich als Märchenonkel bezeichne - und das ist leider nicht positiv gemeint).
Es war einmal, so um 1600, ein paar Christen. Und zwar ziemlich radikale Christen, die Puritaner genannt wurden. Die lebten im Nordosten von England und waren mit der anglikanischen Kirche nicht so zufrieden. Diese wurde zwar selbst erst 70 Jahre zuvor von der katholischen Kirche getrennt (da war so ein König mit 6 Frauen, aber ich glaube das kennen wir schon). Aber diese Gruppe von Menschen wollte überhaupt gar kein religöses Oberhaupt haben und wollte lieder ihr eigenen Weg zu Gott finden.
Da dies aber nicht so ganz Staatraison war, zogen sie erstmal aus England weg. Sie gingen nach Holland und suchte dich dort ein kleines Fleckchen. Aber dort waren sie auch nicht so glücklich. Die Menschen dort sprachen eine andere Sprache, waren nicht so religös wie die Puritaner und außerdem waren es Holländer. Und England war auch nicht so weit weg und der Englische König hatte immer nochwas gegen sie und versuchte sie in Holland festzunehmen. Das kann damit zusammenhängen, dass ein paar Puritaner Pamphlete geschrieben haben, in denen sinngemäß festgestellt wurde wie schlimm der König ist und dass alle gläubigen Christen England verlassen sollen oder etwas gegen den König unternehmen müssen.
Also verließen sie Holland 1620 und gingen zurück nach England, aber nur um mit noch ein paar mehr wahren Gläubingen von Southampten ein Schiff zu besteigen und nach Westen zu segeln. Übrings nutzte die englische Krone die Gelegenheit und schickte gleich noch ein paar Sträflinge und wahnsinnige Abenteuerer mit. Die wollte man genau wie die Gläubingen nicht so gerne in England haben. Das Schiff hieß Mayflower.
Wenn Gläubige eine Reise tun, dann vertrauen sie in allem Gott. Der wird sie schon vor allem beschützen. Aus diesem Grund kamen die Puritanier nicht so weit. Sie kehrten um und segelten Plymouth an und mussten für drei Monate ihr Schiff wieder seetauglich machen. Das zweite Schiff, was sie mit hatten, wurde aufgegeben. Aber dann ging es los in Richtung Westen zur englischen Kolonie Virgina. Die Stelle von der die Mayflower in Plymouth ablegte wird heute durch die Mayflower Steps, einer Plakette mit dem Namen aller (männlichen) Siedler und einer US-Amerikanischen Fahne markiert.
Gottesfürchtige Menschen brauchen natürlich keinen Navigator und deswegen kamen sie ca. 200 km nördlich von Virgina im heutigen Massachusetts an. Weil es bereits Winter wurde entschlossen sie sich dort zu bleiben und gründeten eine Ort den sie, warum auch immer, New Plymouth nannten. Das da bereit Menschen wohnten wurde von ihnen mehr oder weniger ignoriert. Waren ja auch nur Wilde. Diese Wilden allerdings gaben ein Jahr später den Pilgerväter, wie sie auch genannt wurden, Nahrung, weil ihre Ernte nicht so wirklich aufging. Sie waren ja gläubig. Das wird schon, dachte die sich wohl. Auch wurde ihnen von den Einheimischen beigebracht, wie man in der Gegend Ackerbau betreibt.
Der Legende nach feierten die Siedler und die Ureinwohner dann im Herbst des ersten Jahres ein Fest, das erste Thanksgiving, welches aber sicherlich ganz anders war als es heute gefeiert wird.
Es ist übrings schon eine gewisse Ironie, dass die Wampanoag-Indianer, so hießen die Ureinwohner dort, den Siedlern in den ersten Jahren geholfen haben. Ohne diese Hilfe hätten diese sicherlich nicht überlebt. Tatsächlich gerieten die Siedler mitten in Indianische Konflikte hinein und ihnen wurde wahrscheinlich nur deshalb geholfen, weil die Wamponag im Gegenzug auf militärische Unterstützung hoffte. In der Gegend waren Europäer zwar neu, aber man kannte wohl deren verherrende Macht von Geschichten aus dem Süden des Kontinents. Immerhin besuchten und eroberten Europäer schon seit über hundert Jahren Amerika.
In den nächsten 50 Jahren wurden für die Indianier an der Ostküste ihre eigenen Konflikte bedeutungslos. Immer mehr Europäer kamen und brachten aggressive Missionare, Kriminelle und vor allem auch Krankheiten mit. Zudem vermehrten sie sich wie es die Kanickel.
Die Indianer wurden getötet, assimiliert oder schlussendlich nach Westen vertrieben. Heute gibt es keine Indianer mehr an der Ostküste. Aber beim traditionellen Thanksgiving ist das alles mehr oder weniger bedeutungslos.
Es war einmal, so um 1600, ein paar Christen. Und zwar ziemlich radikale Christen, die Puritaner genannt wurden. Die lebten im Nordosten von England und waren mit der anglikanischen Kirche nicht so zufrieden. Diese wurde zwar selbst erst 70 Jahre zuvor von der katholischen Kirche getrennt (da war so ein König mit 6 Frauen, aber ich glaube das kennen wir schon). Aber diese Gruppe von Menschen wollte überhaupt gar kein religöses Oberhaupt haben und wollte lieder ihr eigenen Weg zu Gott finden.
Da dies aber nicht so ganz Staatraison war, zogen sie erstmal aus England weg. Sie gingen nach Holland und suchte dich dort ein kleines Fleckchen. Aber dort waren sie auch nicht so glücklich. Die Menschen dort sprachen eine andere Sprache, waren nicht so religös wie die Puritaner und außerdem waren es Holländer. Und England war auch nicht so weit weg und der Englische König hatte immer nochwas gegen sie und versuchte sie in Holland festzunehmen. Das kann damit zusammenhängen, dass ein paar Puritaner Pamphlete geschrieben haben, in denen sinngemäß festgestellt wurde wie schlimm der König ist und dass alle gläubigen Christen England verlassen sollen oder etwas gegen den König unternehmen müssen.
Also verließen sie Holland 1620 und gingen zurück nach England, aber nur um mit noch ein paar mehr wahren Gläubingen von Southampten ein Schiff zu besteigen und nach Westen zu segeln. Übrings nutzte die englische Krone die Gelegenheit und schickte gleich noch ein paar Sträflinge und wahnsinnige Abenteuerer mit. Die wollte man genau wie die Gläubingen nicht so gerne in England haben. Das Schiff hieß Mayflower.
Wenn Gläubige eine Reise tun, dann vertrauen sie in allem Gott. Der wird sie schon vor allem beschützen. Aus diesem Grund kamen die Puritanier nicht so weit. Sie kehrten um und segelten Plymouth an und mussten für drei Monate ihr Schiff wieder seetauglich machen. Das zweite Schiff, was sie mit hatten, wurde aufgegeben. Aber dann ging es los in Richtung Westen zur englischen Kolonie Virgina. Die Stelle von der die Mayflower in Plymouth ablegte wird heute durch die Mayflower Steps, einer Plakette mit dem Namen aller (männlichen) Siedler und einer US-Amerikanischen Fahne markiert.
Gottesfürchtige Menschen brauchen natürlich keinen Navigator und deswegen kamen sie ca. 200 km nördlich von Virgina im heutigen Massachusetts an. Weil es bereits Winter wurde entschlossen sie sich dort zu bleiben und gründeten eine Ort den sie, warum auch immer, New Plymouth nannten. Das da bereit Menschen wohnten wurde von ihnen mehr oder weniger ignoriert. Waren ja auch nur Wilde. Diese Wilden allerdings gaben ein Jahr später den Pilgerväter, wie sie auch genannt wurden, Nahrung, weil ihre Ernte nicht so wirklich aufging. Sie waren ja gläubig. Das wird schon, dachte die sich wohl. Auch wurde ihnen von den Einheimischen beigebracht, wie man in der Gegend Ackerbau betreibt.
Der Legende nach feierten die Siedler und die Ureinwohner dann im Herbst des ersten Jahres ein Fest, das erste Thanksgiving, welches aber sicherlich ganz anders war als es heute gefeiert wird.
Es ist übrings schon eine gewisse Ironie, dass die Wampanoag-Indianer, so hießen die Ureinwohner dort, den Siedlern in den ersten Jahren geholfen haben. Ohne diese Hilfe hätten diese sicherlich nicht überlebt. Tatsächlich gerieten die Siedler mitten in Indianische Konflikte hinein und ihnen wurde wahrscheinlich nur deshalb geholfen, weil die Wamponag im Gegenzug auf militärische Unterstützung hoffte. In der Gegend waren Europäer zwar neu, aber man kannte wohl deren verherrende Macht von Geschichten aus dem Süden des Kontinents. Immerhin besuchten und eroberten Europäer schon seit über hundert Jahren Amerika.
In den nächsten 50 Jahren wurden für die Indianier an der Ostküste ihre eigenen Konflikte bedeutungslos. Immer mehr Europäer kamen und brachten aggressive Missionare, Kriminelle und vor allem auch Krankheiten mit. Zudem vermehrten sie sich wie es die Kanickel.
Die Indianer wurden getötet, assimiliert oder schlussendlich nach Westen vertrieben. Heute gibt es keine Indianer mehr an der Ostküste. Aber beim traditionellen Thanksgiving ist das alles mehr oder weniger bedeutungslos.
Freitag, 26. November 2010
Der größte Feind der britischen Gesellschaft
Gestern in der Vorlesung haben wir uns mit dem, zumindest im Diskurs, größten Feind des guten britischen Alltagsleben auseinandergesetzt. Das sind keine Terroristen und auch keine Migranten. Es scheint vielmehr so, als hätten die Briten vor allem Angst vor dem eigenen Nachwuchs.
Das Thema war das noch relativ neue Forschungsfeld der Kindheitgeographien. Wie geht eine Gesellschaft mit Kindern und Kindheit um und wie wird das "Kindsein" gesellschaftlich erzeugt? Die zentrale Frage, lautet also, wie sollten Kinden oder Jugendliche leben und welchen Normen und Regeln sind sie unterworfen? Tatsächlich sind diese nicht unwichtigen Fragen in den Gesellschaftswissenschaften bisher vernachlässigt wurden. Kinder haben ja auch eine Daseinsberechtigung. Zumindest theoretisch.
Der Einstieg in die Vorlesung war, ob man bei Kindern oder Jugentlichen in der Stadt ein eher positives oder eher negatives Bild hat, welches zum Beispiel von Medien verbreitet wird. Ich selbst meinte, als ich mich an meine Kindheit und Jugend erinnerte (so lange ist das ja nicht her), dass Minderjährige allgemein nicht so ein negatives Image haben. Schließlich gibt es viele Regelungen und Maßnahmen die dazu dienen die schutzlosen Kinder zu beschützen. Der urbane Raum hat eine Reihe von Gefahren (Verkehr oder Kriminalität) denen besonders Kinder und Jugendliche ausgesetzt sind.
Mir wurde da aber klar von vielen Seiten widersprochen, was mich ziemlich überrascht hat. In Großbritannien werden Kinder und Jungendliche eher mit dem Bild des lauten, störenden bis vandalierenden und betrunkenen jungen Menschen assoziiert. Ein Bild was im deutschen Diskurs eher mit Migration in Verbindung gebracht wird, also nicht für alle Minderjährige gilt, sondern "nur" für jene von Randgruppen. Die ganze Sarazin-Debatte zeigt dies ja, wobei dem Nachwuchs selbst da wenig Schuld zugesprochen wird. Das ist natürlich ähnlich problematisch, aber leider nicht so neu. Das wiederrum eine Gesellschaft auch die eigenen Kinder (da wird offenbar wenig zwischen "britischen" und "nicht-britischen" Kindern und Jugentlichen unterschieden) ist allerdings schon ein Schritt weiter.
Und das dieser Diskurs auch ein paar Auswirkungen habt steht außer Frage. Den Wahnsinn beim Bier kaufen habe ich ja schon erwähnt. Ein Nachtrag dazu. Sainsbury aktzeptiert seit zwei Wochen keine nicht-britischen Ausweise oder Führerscheine, sondern allerhöchstens Pässe. Da fühlt man sich als ausländischer Mitzwanziger schon diskriminiert. Ich brauche keinen Pass zum Einreisen nach UK, aber zum kaufen von Bier? Auch habe ich von Fällen gehört in dem eine Mutter bei ihrem wöchentlichen Familieneinkauf keine Flasche Wein kaufen konnte, weil sie ihren jugendlichen Sohn dabei hatte. Sie könnte ihm ja was abgeben.
In manchen Städte gilt eine Ausgangssperre für Minderjährige an Abend, Nachts oder auch zu Schulzeiten. Die Polizei darf dann junge Menschen im öffentlichen Raum einfach mitnehmen und nach Hause bringen.
Das diese diskrimnierenden Verallgemeinerungen allerdings nicht auf Jugendliche begrenzt ist, sondern auch für jüngere Kinder gilt, sieht man an anderer Stelle. So haben viele kleinere Geschäfte (der Kiosk um die Ecke) Verbote die es nicht erlauben, dass mehr als ein oder zwei Kinder sich gleichzeitig im Laden aufhalten dürfen. Ein oder zwei Kinder kann man ja im Auge behalten, falls sie was klauen wollen, aber bei mehr wird es schwierig. Jedes Schulkind ist in den Augen von manchen Ladenbesitzern also ein potenzieller Ladendieb.
Das übelste wovon ich gehört habe ist das "Mosquito device". Dieses Gerät wird vor Läden oder auf öffentlichen Plätzen angebracht um Kinder und Jugendliche daran zu hindern "herumzulungern". Es sendet einen hochfrequenten Ton aus, der in der Regel nur von Menschen unter 25 Jahren gehört werden kann. Dieser Ton bereitet zwar keine Schmerzen, aber er nervt wohl unglaublich, sodass man schnell einen anderen Ort aufsuchen will.
In Plymouth ist mir kein Ort bekannt wo es das gibt, aber vielleicht bin ich auch zu alt um es zu bemerken. Ich persönlich finde allerdings eine solche Konzeption mehr als Grenzwertig, weil es einfach gegen jeden jungen Menschen pauschal gerichtet ist. Auch gegen Kleinkinder und Babies, die vielleicht gar keine Möglichkeit haben wegzugehen, weil ihre Eltern das störende Geräuch ja nicht hören können. Ich finde die Briten müssen sich schon selbst mal fragen, wie sie ihren eigenen Nachwuchs behandeln. Was sagt denn das über eine Gesellschaft aus?
Das Thema war das noch relativ neue Forschungsfeld der Kindheitgeographien. Wie geht eine Gesellschaft mit Kindern und Kindheit um und wie wird das "Kindsein" gesellschaftlich erzeugt? Die zentrale Frage, lautet also, wie sollten Kinden oder Jugendliche leben und welchen Normen und Regeln sind sie unterworfen? Tatsächlich sind diese nicht unwichtigen Fragen in den Gesellschaftswissenschaften bisher vernachlässigt wurden. Kinder haben ja auch eine Daseinsberechtigung. Zumindest theoretisch.
Der Einstieg in die Vorlesung war, ob man bei Kindern oder Jugentlichen in der Stadt ein eher positives oder eher negatives Bild hat, welches zum Beispiel von Medien verbreitet wird. Ich selbst meinte, als ich mich an meine Kindheit und Jugend erinnerte (so lange ist das ja nicht her), dass Minderjährige allgemein nicht so ein negatives Image haben. Schließlich gibt es viele Regelungen und Maßnahmen die dazu dienen die schutzlosen Kinder zu beschützen. Der urbane Raum hat eine Reihe von Gefahren (Verkehr oder Kriminalität) denen besonders Kinder und Jugendliche ausgesetzt sind.
Mir wurde da aber klar von vielen Seiten widersprochen, was mich ziemlich überrascht hat. In Großbritannien werden Kinder und Jungendliche eher mit dem Bild des lauten, störenden bis vandalierenden und betrunkenen jungen Menschen assoziiert. Ein Bild was im deutschen Diskurs eher mit Migration in Verbindung gebracht wird, also nicht für alle Minderjährige gilt, sondern "nur" für jene von Randgruppen. Die ganze Sarazin-Debatte zeigt dies ja, wobei dem Nachwuchs selbst da wenig Schuld zugesprochen wird. Das ist natürlich ähnlich problematisch, aber leider nicht so neu. Das wiederrum eine Gesellschaft auch die eigenen Kinder (da wird offenbar wenig zwischen "britischen" und "nicht-britischen" Kindern und Jugentlichen unterschieden) ist allerdings schon ein Schritt weiter.
Und das dieser Diskurs auch ein paar Auswirkungen habt steht außer Frage. Den Wahnsinn beim Bier kaufen habe ich ja schon erwähnt. Ein Nachtrag dazu. Sainsbury aktzeptiert seit zwei Wochen keine nicht-britischen Ausweise oder Führerscheine, sondern allerhöchstens Pässe. Da fühlt man sich als ausländischer Mitzwanziger schon diskriminiert. Ich brauche keinen Pass zum Einreisen nach UK, aber zum kaufen von Bier? Auch habe ich von Fällen gehört in dem eine Mutter bei ihrem wöchentlichen Familieneinkauf keine Flasche Wein kaufen konnte, weil sie ihren jugendlichen Sohn dabei hatte. Sie könnte ihm ja was abgeben.
In manchen Städte gilt eine Ausgangssperre für Minderjährige an Abend, Nachts oder auch zu Schulzeiten. Die Polizei darf dann junge Menschen im öffentlichen Raum einfach mitnehmen und nach Hause bringen.
Das diese diskrimnierenden Verallgemeinerungen allerdings nicht auf Jugendliche begrenzt ist, sondern auch für jüngere Kinder gilt, sieht man an anderer Stelle. So haben viele kleinere Geschäfte (der Kiosk um die Ecke) Verbote die es nicht erlauben, dass mehr als ein oder zwei Kinder sich gleichzeitig im Laden aufhalten dürfen. Ein oder zwei Kinder kann man ja im Auge behalten, falls sie was klauen wollen, aber bei mehr wird es schwierig. Jedes Schulkind ist in den Augen von manchen Ladenbesitzern also ein potenzieller Ladendieb.
Das übelste wovon ich gehört habe ist das "Mosquito device". Dieses Gerät wird vor Läden oder auf öffentlichen Plätzen angebracht um Kinder und Jugendliche daran zu hindern "herumzulungern". Es sendet einen hochfrequenten Ton aus, der in der Regel nur von Menschen unter 25 Jahren gehört werden kann. Dieser Ton bereitet zwar keine Schmerzen, aber er nervt wohl unglaublich, sodass man schnell einen anderen Ort aufsuchen will.
In Plymouth ist mir kein Ort bekannt wo es das gibt, aber vielleicht bin ich auch zu alt um es zu bemerken. Ich persönlich finde allerdings eine solche Konzeption mehr als Grenzwertig, weil es einfach gegen jeden jungen Menschen pauschal gerichtet ist. Auch gegen Kleinkinder und Babies, die vielleicht gar keine Möglichkeit haben wegzugehen, weil ihre Eltern das störende Geräuch ja nicht hören können. Ich finde die Briten müssen sich schon selbst mal fragen, wie sie ihren eigenen Nachwuchs behandeln. Was sagt denn das über eine Gesellschaft aus?
Donnerstag, 25. November 2010
More then just a bar
Die Interessen der Studenten in Plymouth (sowie im ganzen Land) werden von der "Students Union", der Gewerkschaft der Studenten wenn man so will, vertreten. Diese sind zum Beispiel die Wortführer bei den Protesten die gerade laufen und sich weiter zu steigern scheinen.
Daneben ist die "Students Union", die auch nur Union oder SU genannt wird, hier in Plymouth ein Synonym für eine relative große Bar auf dem Campusgelände mit einigen angeschlossenen Büros der Studentenvertretung. Diese Bar ist sehr schön, billig und deshalb wahrscheinlich auch so beliebt bei den Studis. Die Student Union hat übrings das Motto: "More then just a bar" um klar zu machen, dass die SU eben nicht nur diese Bar ist. Sie wirbt auch damit, dass die Einnahmen der Bar nicht dem Profit von irgendjemanden dienen, sondern studentischen Projekten zu gute laufen. Wie hoch dieser Beitrag ist, ist nicht klar. Da findet man in der Bar selbst verschiede angaben. Auf den Schildern sind verschiedene Beträge zwischen 5 und 20% angegeben, was ja nun kein kleiner Unterschied ist.
Wofür auch immer die Beträge ausgegeben werden, über das Angebot dort kann man nicht meckern. Tagsüber ist der Bereich nett für eine kleine Pause und für einen Kaffee oder ein Sandwich zwischendurch. Auch kann man dort über Mittag ein paar warme Sachen bekommen. Am Freitag- und Samstagabend verwandelt es sich dann eine Disco, die auch sehr gut besucht wird. An den sonstigen Abenden ist es einfach eine große Bar in der sich viele Societies für ihre Socials treffen. Socials sind einfach Abende, an denen die Gruppe sich einfach auf ein Bier trifft oder (Trink-)Spiele spielt (hängt von der Gruppe ab), die mit dem sonstigen Anliegen der Society in der Regel nichts zu tun hat.
Auch kann man dort Fussball und manchmal auch anderen Sport sehen. Und das bringt mich zu gestern Abend. Gestern wurde da nämlich epische Duell zwischen Manchaster United (erfolgreichster englischer Club) und den Glasgow Rangers (erfolgreichster schottischer Club) in der UEFA Champions League übertragen. Entsprechend groß war das Interesse an dem Spiel auf der britischen Insel. Der wohl typischste englische Fußballer der heutigen Zeit, Wayne Rooney, verwandelte kurz vor Schluss einen Elfmeter für ManU.
Aber das war nicht das Spiel was mich interessierte. Wir schauten uns das Spiel Tottenham Hotspurs gegen Werder Bremen an. Man kann hier nur Werder-Spiele (oder Spiele von anderen deutsche Vereine) nur sehen, wenn diese international gegen englische oder schottische Vereine spielen.
Im Falle von Werder wird das in dieser Spielzeit nicht mehr der Fall sein. Ich und Monika (der einzige andere Werder-Fan den ich finden konnte) konnten inmitten von Spurs-Fans bewundern wie Werder 3:0 untergegangen ist ohne ein einzige ernsthafte Chance gehabt zu haben. Da war die Paraden von Tim Wiese im Bremer Tor, die einzigen Highlights des Bremer Spiels.
Aber egal. Es bliebt trotz allem immer nur ein Sport und vielleicht wird in der Zukunft alles wieder besser. Der wahre Fan unterstützt seinen Vereinen sowieso auch in schlechten Zeiten.
Heute eine fußballbezogene Frage (sorry für alle die Fußball nicht mögen):
Sehr überrascht habe ich gestern festgesellt, dass Tottenham ein Stadtteil von London ist. Irgendwie dachte ich immer das Tottenham in Nordengland und nicht in Nordlondon liegt. Nicht das da ein großer Unterschied ist. Aber ich habe deshalb nachgeforscht:
Wie viele Fußballvereine der Premier League (1. englische Liga - 20 Vereine insgesamt) kommen aus London? Die richtige Anzahl gibt einen Punkt (wenn mehrere Personen korrekte Anzahl sagen, kriegen jeder von ihnen einen Punkt). Wer alle Vereine auch korrekt nennt kriegt einen weiteren Punkt!
Daneben ist die "Students Union", die auch nur Union oder SU genannt wird, hier in Plymouth ein Synonym für eine relative große Bar auf dem Campusgelände mit einigen angeschlossenen Büros der Studentenvertretung. Diese Bar ist sehr schön, billig und deshalb wahrscheinlich auch so beliebt bei den Studis. Die Student Union hat übrings das Motto: "More then just a bar" um klar zu machen, dass die SU eben nicht nur diese Bar ist. Sie wirbt auch damit, dass die Einnahmen der Bar nicht dem Profit von irgendjemanden dienen, sondern studentischen Projekten zu gute laufen. Wie hoch dieser Beitrag ist, ist nicht klar. Da findet man in der Bar selbst verschiede angaben. Auf den Schildern sind verschiedene Beträge zwischen 5 und 20% angegeben, was ja nun kein kleiner Unterschied ist.
Wofür auch immer die Beträge ausgegeben werden, über das Angebot dort kann man nicht meckern. Tagsüber ist der Bereich nett für eine kleine Pause und für einen Kaffee oder ein Sandwich zwischendurch. Auch kann man dort über Mittag ein paar warme Sachen bekommen. Am Freitag- und Samstagabend verwandelt es sich dann eine Disco, die auch sehr gut besucht wird. An den sonstigen Abenden ist es einfach eine große Bar in der sich viele Societies für ihre Socials treffen. Socials sind einfach Abende, an denen die Gruppe sich einfach auf ein Bier trifft oder (Trink-)Spiele spielt (hängt von der Gruppe ab), die mit dem sonstigen Anliegen der Society in der Regel nichts zu tun hat.
Auch kann man dort Fussball und manchmal auch anderen Sport sehen. Und das bringt mich zu gestern Abend. Gestern wurde da nämlich epische Duell zwischen Manchaster United (erfolgreichster englischer Club) und den Glasgow Rangers (erfolgreichster schottischer Club) in der UEFA Champions League übertragen. Entsprechend groß war das Interesse an dem Spiel auf der britischen Insel. Der wohl typischste englische Fußballer der heutigen Zeit, Wayne Rooney, verwandelte kurz vor Schluss einen Elfmeter für ManU.
Aber das war nicht das Spiel was mich interessierte. Wir schauten uns das Spiel Tottenham Hotspurs gegen Werder Bremen an. Man kann hier nur Werder-Spiele (oder Spiele von anderen deutsche Vereine) nur sehen, wenn diese international gegen englische oder schottische Vereine spielen.
Im Falle von Werder wird das in dieser Spielzeit nicht mehr der Fall sein. Ich und Monika (der einzige andere Werder-Fan den ich finden konnte) konnten inmitten von Spurs-Fans bewundern wie Werder 3:0 untergegangen ist ohne ein einzige ernsthafte Chance gehabt zu haben. Da war die Paraden von Tim Wiese im Bremer Tor, die einzigen Highlights des Bremer Spiels.
Aber egal. Es bliebt trotz allem immer nur ein Sport und vielleicht wird in der Zukunft alles wieder besser. Der wahre Fan unterstützt seinen Vereinen sowieso auch in schlechten Zeiten.
Heute eine fußballbezogene Frage (sorry für alle die Fußball nicht mögen):
Sehr überrascht habe ich gestern festgesellt, dass Tottenham ein Stadtteil von London ist. Irgendwie dachte ich immer das Tottenham in Nordengland und nicht in Nordlondon liegt. Nicht das da ein großer Unterschied ist. Aber ich habe deshalb nachgeforscht:
Wie viele Fußballvereine der Premier League (1. englische Liga - 20 Vereine insgesamt) kommen aus London? Die richtige Anzahl gibt einen Punkt (wenn mehrere Personen korrekte Anzahl sagen, kriegen jeder von ihnen einen Punkt). Wer alle Vereine auch korrekt nennt kriegt einen weiteren Punkt!
Mittwoch, 24. November 2010
Der Studentenprotest geht weiter
Vielleicht sollte ich anfange meine Meinung über britische Studentenproteste zu korrigieren. Verglichen mit Deutschland und Frankreich schienen sie mir bisher doch eher brav zu sein. Nun war aber wieder ein Protesttag und die Briten wollen es anscheinend uns Kontinentaleuropäern nachmachen. Zumindest wurde heute sehr zu meiner Überraschung (und sicherlich auch zu der von anderen) ein Raum an der Uni einfach mal besetzt um ein Zeichen zu setzen.
Für mich sind solche Besetzungen ja nichts neues. Das habe ich sowohl in Göttingen, wie auch in Frankfurt erlebt. Aber das ich das in England sehen würde, damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Als ich den Raum (er hat noch keinen prägnannten Namen bekommen) besucht habe, so war er erst für eine halbe Stunde besetzt und wurde mit allerhand Protestplakaten verziehrt.
Da wurde, zu recht, auch nach dem Zusammenhang gefragt warum man für Bankenrettungen (UK bezahlt fast so viel an die Iren, wie die Deutschen) Geld hat und für die Unis nicht.
Die Besetzung hat eine Liste von Forderungen herausgegeben und will den Raum erst dann wieder verlassen wenn die Unileitung (oder vielmehr die Vize-Kanzlerin - entspricht dem Unipräsidenten in Deutschland) entsprechend darauf eingeht. Die Besetzer_innen fordern Unterstützung der Unileitung bei den Protesten und will den Markteinfluss an der Enterprise-Uni zurückdrängen.
Ich bin sehr gespannt, was nun passiert. In Deutschland habe ich erlebt, wie erfolgreich oder gewaltsam beendet wurden sind. Mal sehen was so in Plymouth möglich ist.
Für mich sind solche Besetzungen ja nichts neues. Das habe ich sowohl in Göttingen, wie auch in Frankfurt erlebt. Aber das ich das in England sehen würde, damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Als ich den Raum (er hat noch keinen prägnannten Namen bekommen) besucht habe, so war er erst für eine halbe Stunde besetzt und wurde mit allerhand Protestplakaten verziehrt.
Da wurde, zu recht, auch nach dem Zusammenhang gefragt warum man für Bankenrettungen (UK bezahlt fast so viel an die Iren, wie die Deutschen) Geld hat und für die Unis nicht.
Die Besetzung hat eine Liste von Forderungen herausgegeben und will den Raum erst dann wieder verlassen wenn die Unileitung (oder vielmehr die Vize-Kanzlerin - entspricht dem Unipräsidenten in Deutschland) entsprechend darauf eingeht. Die Besetzer_innen fordern Unterstützung der Unileitung bei den Protesten und will den Markteinfluss an der Enterprise-Uni zurückdrängen.
Ich bin sehr gespannt, was nun passiert. In Deutschland habe ich erlebt, wie erfolgreich oder gewaltsam beendet wurden sind. Mal sehen was so in Plymouth möglich ist.
Dienstag, 23. November 2010
Keep calm and drink tea
So schön ich mein Haus auch finde, es bleibt dennoch ein wenig kahl. Alle Wände sind in einem Khaki-Farbton gehalten, der auf dauer doch ein wenig öde ist. Da kam ein Posterverkauf an der Uni gestern irgendwie gelegen. Besonders da es extrem günstig war. DIN A1 große Plakate für £2 sind einfach mal extrem güstig. Da habe ich mir für meine WG einfach mal zwei gekauft.
Plakatverkäufe sind auch an deutschen Unis sehr verbreitet. Ich bin wohl nicht der einzige, der nicht immer an braun-gelbe Wände starren will. Das einzige was gelegentlich stört ist die gefühlt-beschränkte Auswahl. So sind es doch irgendwie immer dieselben Motive, auch wenn sie meist sehr schön sind. Wer kennt nicht das schwarz-weiß Bild von den Bauarbeitern auf dem Stahlgerüst des Empire-State-Building aus den 30er Jahren? Und wer hat es nicht schonmal irgendwo in irgendeiner Wohnung ein Motiv aus Pulp Fiction hängen sehen?
Gut ich selbst war jetzt auch nicht viel kreativer. Neben meinem (sehr selten) "Plymouth Pedestrian", welches ich damals im Art Center habe mitgehen lassen, gesellt sich jetzt ein nettes Bild des Westministers in London mit dem stilechten roten Doppeldecker dazu.
Das ist mal was anderes als meine zahlreichen Paris-Bilder die (hoffentlich immer noch) mein Zimmer in Frankfurt schmücken. Jetzt fehlt mir eigentlich nur noch ein Bild aus New York City um die drei am meist porträtierten Städte der Welt zusammen zu haben. Zumindest ist es mein Gefühl, dass diese Städte sich oft auf Plakaten wiederfinden lassen.
Was allerdings auch gerne gemacht wird, sind Motive, die andere Motive zitieren. So kann man einfach ein bekanntest Bild oder Spruch humoristischen in einen anderen Zusammenhang setzten.
So ist mit dem inzwischen relativ bekannten Plakat "Keep calm and carry on" geschehen. Dieses Plakat ist eigentlich ein Produkt des zweiten Weltkrieg, welches vom britischen "Informationsministerium" herausgegeben wurde um die Botschaft "Bleib ruhig und mache weiter" zu verbreiten. Man sollte sich also von dem Krieg und von den deutschen Luftangriffen nicht unterkriegen. Laut Wikipedia war die Kampanie nicht sehr erfolgreich aber vor einigen Jahren wurde das Plakat wiederbelebt und hat über Plakatverkäufe den Weg in viele WGs gefunden. Die Brit-Rock Band "Stereophonics" hat übrings auch ihr aktuelles Album so genannt. Über die subtile Ironie in diesem Spruch kann man wirklich viel schrieben, aber ich habe gestern ein "Variante" von diesem Spruch gekauft und bei uns im Esszimmer aufgehängt. Nun wird man nach einem anstrengenden Tag daran erinnert: "Bleib ruhig und trinke Tee" Den Mitbewohnern gefällt es...
Plakatverkäufe sind auch an deutschen Unis sehr verbreitet. Ich bin wohl nicht der einzige, der nicht immer an braun-gelbe Wände starren will. Das einzige was gelegentlich stört ist die gefühlt-beschränkte Auswahl. So sind es doch irgendwie immer dieselben Motive, auch wenn sie meist sehr schön sind. Wer kennt nicht das schwarz-weiß Bild von den Bauarbeitern auf dem Stahlgerüst des Empire-State-Building aus den 30er Jahren? Und wer hat es nicht schonmal irgendwo in irgendeiner Wohnung ein Motiv aus Pulp Fiction hängen sehen?
Gut ich selbst war jetzt auch nicht viel kreativer. Neben meinem (sehr selten) "Plymouth Pedestrian", welches ich damals im Art Center habe mitgehen lassen, gesellt sich jetzt ein nettes Bild des Westministers in London mit dem stilechten roten Doppeldecker dazu.
Das ist mal was anderes als meine zahlreichen Paris-Bilder die (hoffentlich immer noch) mein Zimmer in Frankfurt schmücken. Jetzt fehlt mir eigentlich nur noch ein Bild aus New York City um die drei am meist porträtierten Städte der Welt zusammen zu haben. Zumindest ist es mein Gefühl, dass diese Städte sich oft auf Plakaten wiederfinden lassen.
So ist mit dem inzwischen relativ bekannten Plakat "Keep calm and carry on" geschehen. Dieses Plakat ist eigentlich ein Produkt des zweiten Weltkrieg, welches vom britischen "Informationsministerium" herausgegeben wurde um die Botschaft "Bleib ruhig und mache weiter" zu verbreiten. Man sollte sich also von dem Krieg und von den deutschen Luftangriffen nicht unterkriegen. Laut Wikipedia war die Kampanie nicht sehr erfolgreich aber vor einigen Jahren wurde das Plakat wiederbelebt und hat über Plakatverkäufe den Weg in viele WGs gefunden. Die Brit-Rock Band "Stereophonics" hat übrings auch ihr aktuelles Album so genannt. Über die subtile Ironie in diesem Spruch kann man wirklich viel schrieben, aber ich habe gestern ein "Variante" von diesem Spruch gekauft und bei uns im Esszimmer aufgehängt. Nun wird man nach einem anstrengenden Tag daran erinnert: "Bleib ruhig und trinke Tee" Den Mitbewohnern gefällt es...
Montag, 22. November 2010
Plymouther Persönlichkeiten V - Patrick Abercrombie
Heute muss ich mal mit einer Tradition des Blogs brechen. Nach Patrick Abercrombie ist kein Gebäude der Uni benannt (ist zumindest mir nicht bekannt). Möglicherweise sagt das etwas über die Beliebtheit des Menschen in der Stadt aus (um mal eine Frage aus den Themenwünschen zu beantworten). Allerdings ist ihm an der Straße unterhalb der Hoe ein silbener Straßenpfosten gewidmet, genau wie ca. 100 anderen Persönlichkeiten die irgendwas mit der Stadt zu tun hatten, unter anderem auch alle vier bereits behandelten Menschen in diesem Blog.
Das Leben von Sir Partick Abercrombie selbst war ein typisches Akademikerleben, wenn man das her nimmt, was man so im Internet findet. Er war gelernter Architekt und ist wohl ein der einflussreichsten Stadtplaner von Großbritannien gewesen. Er hat eine Reihe von Stadtentwürfe (Stadtplan erscheint mir hier einfach das falsche Wort) entwickelt, welche zum Teil verwirklicht wurden sind.
Seine Entwürfe sind durch und durch modern. Das bedeutet, die Städte wie er sie entwurfen hat, sind durch große gleichförmige Gebäude, lange breite gerade Straßen und eine klare Funktionstrennung geprägt. Es sollte keine unnötigen Verzierungen, Dekorationen oder irgendetwas anders da sein, was der reinen Funktion widerspricht. Es unterscheidet sich daher von Albert Speers Entwürfen für "Germania" oder den idealen der sozialistischen Stadt nur von der zugrundeliegenden Ideologie, deren Unterschiede sich aber nur wenig in der Stadtplanung selbst niederschlagen. Alle genannten Entwürfe sind Kinder der Moderne, welche mit der Vergangenheit nicht nur bricht, sondern sie eigentlich sogar weitesgehend ersetzen will.
Die europäischen Städte der Vorkriegszeit waren geprägt von den engen Gassen des Mittelalters und den wild gewachsenen Vierteln des Industriezeitalters. Diese wurden von den Architekten der Moderne wie Abercrombie als chaotisch und ineffektiv angesehen. Sie wollten alles besser machen in ihren Entwürfen. Alles wurde geplant und rational durchdacht.
Aber ihre Pläne sind gescheitert. Die, welche umgesetzt wurden sind, sind heute allesamt selbst mit vielen Problemen belastet. Dazu braucht man sich nur Plattenbauten oder Banlieues anschauen. So rational ihre Pläne auch waren, Menschen sind nunmal keine Maschienen und wollen eher selten in Behausungen wohnen in denen alles was nicht funktional ist, wegrationalsiert wurden ist (wer braucht schon Farben?). Das sieht man auch in Plymouth.
In den 30er Jahren war Plymouth eine typische viktorianische Stadt im 20. Jahrhundert, was bedeutet, dass es mit unsagbaren Verkehrsstaus, Dreck und anderen Problemen zu kämpfen hatte. Daher wurden zu dieser Zeit teilweise radikale Pläne für eine Neuordnung entworfen, die teilweise ganze Straßenzüge ersetzt hätten. Diese waren schwer durchzusetzen. Irgendwie hängen die Leute dann doch an ihren kleinen, wenn auch vielleicht unpraktischen Hütten. Bis der Krieg kam und diese kleinen Hütten einfach flächenmäßig dem Erdboden gleich gemacht wurden sind. Da trat Patrick Abercrombie auf den Plan. Er entwarf den Plan für den Wiederaufbau der Stadt. Und der war eben geprägt von diesen wunderschönen breiten Betonstraßen und den herrlichen gleichförmigen Häusern. Das übrings die Hälfte der Innenstadt stehen geblieben war störte die Macher da wenig.
Die Macher waren neben Abercrombie noch der Bürgermeister Lord Astor (der Ehemann von Nancy Astor) und zwei andere Stadtplaner. Diese Clique hatte Einwände der Bevölkerung weitesgehend ignoriert und einfach gemacht, was sie für richtig gehalten haben. Plymouth war nicht die einzige im Krieg zerstörte britische Stadt, aber in den anderen hatte man die ursprünglich ähnlich radikalen Pläne wegen Bedenken der Bevölkerung entschärft. So wurde in Bristol nur ein Drittel des Planes umgesetzt. Nur in Coventry wurde ähnlich radikal neu gebaut wie in Plymouth, weswegen diese beiden Städte relativ einmalig sind in England. Möglicherweise einmalig hässlich, aber egal.
Heute ist man in Plymouth nicht so begeistert von dem was man damals umgesetzt hat. Die Gebäude sind meist zu alt und zu klein oder zu unasthetisch um den Kern einer moderen attraktiven Stadt zu bilden. Deswegen gibt es sein 3 Jahren einen neuen radikalen Stadtentwurf. Dieser orientiert sich nicht an Germania, sondern eher an der HafenCity oder jedem anderen heutigem Stadtentwicklungsprojekt, welches irgendwie an einem Gewässer gelegen ist. Waterfront ist eben in.
Ich habe auch wieder eine Frage:
Auf den ca. 100 silbernen Straßenpfosten finden sich auch überraschende Namen. Wem ist auch ein Pfosten gewidmet?
A: Napoleon Bonapart
B: Karl Marx
C: Herman Göring
Jeder darf einen Tipp abgeben. Für eine richtige Antwort gibt es einen halben Punkt (auch wenn jemand anders den gleichen Tipp abgegeben hat). Wenn jemand auch errät was dieser Mensch mit Plymouth zu tun hat, gibt es einen weiteren halben Punkt.
Das Leben von Sir Partick Abercrombie selbst war ein typisches Akademikerleben, wenn man das her nimmt, was man so im Internet findet. Er war gelernter Architekt und ist wohl ein der einflussreichsten Stadtplaner von Großbritannien gewesen. Er hat eine Reihe von Stadtentwürfe (Stadtplan erscheint mir hier einfach das falsche Wort) entwickelt, welche zum Teil verwirklicht wurden sind.
Seine Entwürfe sind durch und durch modern. Das bedeutet, die Städte wie er sie entwurfen hat, sind durch große gleichförmige Gebäude, lange breite gerade Straßen und eine klare Funktionstrennung geprägt. Es sollte keine unnötigen Verzierungen, Dekorationen oder irgendetwas anders da sein, was der reinen Funktion widerspricht. Es unterscheidet sich daher von Albert Speers Entwürfen für "Germania" oder den idealen der sozialistischen Stadt nur von der zugrundeliegenden Ideologie, deren Unterschiede sich aber nur wenig in der Stadtplanung selbst niederschlagen. Alle genannten Entwürfe sind Kinder der Moderne, welche mit der Vergangenheit nicht nur bricht, sondern sie eigentlich sogar weitesgehend ersetzen will.
Die europäischen Städte der Vorkriegszeit waren geprägt von den engen Gassen des Mittelalters und den wild gewachsenen Vierteln des Industriezeitalters. Diese wurden von den Architekten der Moderne wie Abercrombie als chaotisch und ineffektiv angesehen. Sie wollten alles besser machen in ihren Entwürfen. Alles wurde geplant und rational durchdacht.
Aber ihre Pläne sind gescheitert. Die, welche umgesetzt wurden sind, sind heute allesamt selbst mit vielen Problemen belastet. Dazu braucht man sich nur Plattenbauten oder Banlieues anschauen. So rational ihre Pläne auch waren, Menschen sind nunmal keine Maschienen und wollen eher selten in Behausungen wohnen in denen alles was nicht funktional ist, wegrationalsiert wurden ist (wer braucht schon Farben?). Das sieht man auch in Plymouth.
In den 30er Jahren war Plymouth eine typische viktorianische Stadt im 20. Jahrhundert, was bedeutet, dass es mit unsagbaren Verkehrsstaus, Dreck und anderen Problemen zu kämpfen hatte. Daher wurden zu dieser Zeit teilweise radikale Pläne für eine Neuordnung entworfen, die teilweise ganze Straßenzüge ersetzt hätten. Diese waren schwer durchzusetzen. Irgendwie hängen die Leute dann doch an ihren kleinen, wenn auch vielleicht unpraktischen Hütten. Bis der Krieg kam und diese kleinen Hütten einfach flächenmäßig dem Erdboden gleich gemacht wurden sind. Da trat Patrick Abercrombie auf den Plan. Er entwarf den Plan für den Wiederaufbau der Stadt. Und der war eben geprägt von diesen wunderschönen breiten Betonstraßen und den herrlichen gleichförmigen Häusern. Das übrings die Hälfte der Innenstadt stehen geblieben war störte die Macher da wenig.
Die Macher waren neben Abercrombie noch der Bürgermeister Lord Astor (der Ehemann von Nancy Astor) und zwei andere Stadtplaner. Diese Clique hatte Einwände der Bevölkerung weitesgehend ignoriert und einfach gemacht, was sie für richtig gehalten haben. Plymouth war nicht die einzige im Krieg zerstörte britische Stadt, aber in den anderen hatte man die ursprünglich ähnlich radikalen Pläne wegen Bedenken der Bevölkerung entschärft. So wurde in Bristol nur ein Drittel des Planes umgesetzt. Nur in Coventry wurde ähnlich radikal neu gebaut wie in Plymouth, weswegen diese beiden Städte relativ einmalig sind in England. Möglicherweise einmalig hässlich, aber egal.
Heute ist man in Plymouth nicht so begeistert von dem was man damals umgesetzt hat. Die Gebäude sind meist zu alt und zu klein oder zu unasthetisch um den Kern einer moderen attraktiven Stadt zu bilden. Deswegen gibt es sein 3 Jahren einen neuen radikalen Stadtentwurf. Dieser orientiert sich nicht an Germania, sondern eher an der HafenCity oder jedem anderen heutigem Stadtentwicklungsprojekt, welches irgendwie an einem Gewässer gelegen ist. Waterfront ist eben in.
Ich habe auch wieder eine Frage:
Auf den ca. 100 silbernen Straßenpfosten finden sich auch überraschende Namen. Wem ist auch ein Pfosten gewidmet?
A: Napoleon Bonapart
B: Karl Marx
C: Herman Göring
Jeder darf einen Tipp abgeben. Für eine richtige Antwort gibt es einen halben Punkt (auch wenn jemand anders den gleichen Tipp abgegeben hat). Wenn jemand auch errät was dieser Mensch mit Plymouth zu tun hat, gibt es einen weiteren halben Punkt.
Sonntag, 21. November 2010
Mal wieder Dartmoor
Gestern war mit der Chaplaincy wieder ein kleiner Ausflug auf das Land. Diesmal ging es wirklich in das Zentrum des Dartmoors in der Nähe von Princetown. Wir sind an einem von Menschen erbauten Bach entlang gelaufen und hatten teilweise einen wunderbaren Ausblick und konnten das ca. 25 km entfernte Plymouth am Horizont erahnen. Der Wasserlauf, der auch auf den meisten Fotos zu sehen ist, speist einen Stausee, das "Burrator Reservior", welches die Trinkwasserversorgung von Plymouth sicherstellt. Dieses Aquadukt ist über 200 Jahre alt, sieht dafür aber noch recht gut aus. Aber eigentlich will ich heute nicht so viel schreiben und die Bilder für sich sprechen lassen.
Samstag, 20. November 2010
Das Kinoereignis des Jahres?
Ich war gestern relativ spontan im Kino, was vielleicht überrascht wenn man bedenkt welchen Film ich gesehen habe. Wir haben uns den ersten Teil von "Harry Potter and the deadly hallows" angeschaut, der gestern in die britischen Kinos gekommen ist. Die Verfilmungen (aller Bände) ist viellei Hinsicht einfach mal so britisch wie man als Film heutzutage sein kann. Da macht auch dieser keine Ausnahme.
Neben der Tatsache, dass das Buch und die Filme an sich so ziemlich das kommerziell erfolgreichste Kulturprodukt der Insel der letzten Jahrzehnte ist, beziehe ich das vor allem auf das drum herum. Wenn man mal bei den Schauspielern anfängt ist auch hier gefühlt alles vertreten, was Großbritannien an Schauspielern zu bieten hat, außer vielleicht Hugh Grant, Colin Firth oder Helen Mirren. Besonders schön fand ich auch diesmal die "Neuen" im Cast. Beim Anblick von Rhys Ifans ("Spike" aus Notting Hill) als Xenophilius Lovegood musste ich so lachen, dass sich so ziemlich alle im Kino sich zur mir umgedreht haben, weil die Szene an sich nicht so spektakulär war. Was auch schön in diesem Film umgesetzt wurden ist, sind die zahlreichen einsamen Landschaften von Großbritannien, sowie die schönen Sets in der britannischen Zauberwelt.
Insgesamt ist er genauso gut oder schlecht wie die anderen Harry Potter Filme auch geworden. Wer positiv herangeht wird sicherlich nicht enttäuscht werden und wer Haare in einer Suppe sucht, der wird sicherlich auch zahlreiche finden. Meine persönliche Favoriten-Szene war die Animation der "Geschichte der drei Brüder", die durchaus von den Bildern her von Tim Burton stammen könnte. Wo wir gerade von Tim Burton sind: Niemand kann nach wie vor eine Psychopathin so gut spielen wie Helena Bonham Carter. Da wünscht man sich irgendwie, dass Bellatrix Lestrange mehr als nur eine Nebenrolle ist.
Was ich dann allerdings doch enttäuschend fand ist das gefühlt plötzliche Ende des Films. Dadurch das der letzte Band in zwei Teile geteilt wurde, wird die Geschichte nicht abgeschlossen, sondern endet dann doch sehr abrupt. Deswegen fehlt meine persönliche Lieblingsszene aus dem Buch und der für mich gelungenste Erzählstrang des letzten Bandes wurde bisher auch völlig ausgespart. Deshalb warte ich doch irgendwie gespannt auf meinen Geburtstag nächstes Jahr, wenn der letzte Teil ins Kino kommt.
Neben der Tatsache, dass das Buch und die Filme an sich so ziemlich das kommerziell erfolgreichste Kulturprodukt der Insel der letzten Jahrzehnte ist, beziehe ich das vor allem auf das drum herum. Wenn man mal bei den Schauspielern anfängt ist auch hier gefühlt alles vertreten, was Großbritannien an Schauspielern zu bieten hat, außer vielleicht Hugh Grant, Colin Firth oder Helen Mirren. Besonders schön fand ich auch diesmal die "Neuen" im Cast. Beim Anblick von Rhys Ifans ("Spike" aus Notting Hill) als Xenophilius Lovegood musste ich so lachen, dass sich so ziemlich alle im Kino sich zur mir umgedreht haben, weil die Szene an sich nicht so spektakulär war. Was auch schön in diesem Film umgesetzt wurden ist, sind die zahlreichen einsamen Landschaften von Großbritannien, sowie die schönen Sets in der britannischen Zauberwelt.
Insgesamt ist er genauso gut oder schlecht wie die anderen Harry Potter Filme auch geworden. Wer positiv herangeht wird sicherlich nicht enttäuscht werden und wer Haare in einer Suppe sucht, der wird sicherlich auch zahlreiche finden. Meine persönliche Favoriten-Szene war die Animation der "Geschichte der drei Brüder", die durchaus von den Bildern her von Tim Burton stammen könnte. Wo wir gerade von Tim Burton sind: Niemand kann nach wie vor eine Psychopathin so gut spielen wie Helena Bonham Carter. Da wünscht man sich irgendwie, dass Bellatrix Lestrange mehr als nur eine Nebenrolle ist.
Was ich dann allerdings doch enttäuschend fand ist das gefühlt plötzliche Ende des Films. Dadurch das der letzte Band in zwei Teile geteilt wurde, wird die Geschichte nicht abgeschlossen, sondern endet dann doch sehr abrupt. Deswegen fehlt meine persönliche Lieblingsszene aus dem Buch und der für mich gelungenste Erzählstrang des letzten Bandes wurde bisher auch völlig ausgespart. Deshalb warte ich doch irgendwie gespannt auf meinen Geburtstag nächstes Jahr, wenn der letzte Teil ins Kino kommt.
Freitag, 19. November 2010
Die kleinen Unterschiede
Als ich das erste Mal hier eine Bushaltestelle gesehen, war ich verwirrt. Anders als in Deutschland haben die Haltestellen hier ihre Wand zur Straße hin und nicht zur anderen Seite. Sie sind also zum Gehweg hin offen und zur Straße geschlossen. In Deutschland habe ich das noch nie gesehen, obwohl es das dort vielleicht auch gibt. Zunächst nahm ich an, es hätte etwas mit dem Linksverkehr zu tun, aber das ergab irgendwie keinen Sinn. Aber nachdem ich mehr darüber nachgedacht habe und desto mehr Regentage mit Straßen unter Wasser erlebt habe, desto mehr Sinn mancht das ganze.
Denn eine Bushaltestelle die eine Schutzwand zur Straße hin hat, ergibt tatsächlich mehr Sinn als eine zum Gehweg. Sie schützt nämlich vor dem Lärm, den Dreck und vor allem vor dem Spritzwasser der Autos. Fussgänger stören beim Warten in der Regel nicht so sehr. Deshalb frage ich mich bisher warum es in Deutschland in der Regel anders herum ist. Vielleicht denkt man in Deutschland, dass man so die Busse schneller mit Leuten beladen kann, weil sie eben nicht erst außen um das Wartehäuschen herum gehen müssen um den Bus zu betreten.
Hier in Plymouth wäre das im Zweifel sowieso nicht der limitierende Faktor, denn für mich völlig neu ist auch, dass die Busse hier nur eine Tür haben. Und die ist vorne beim Fahrer. Der kann damit wohl besser die Fahrkarten kontrollieren.
Mein Professor für Transportgeographie, der jeden Tag mit dem Bus zur Uni fährt, findet dieses System allerdings sehr ineffektiv. Der Bus hält, viele Leute steigen aus und brauchen ewig, weil nur eine Tür da ist. Dann steigen viele Leute ein und müssen beim Fahrer ihre Fahrkarte kaufen und auch das dauert so seine Zeit, weil auch nur ein Fahrer an einer Tür da ist. Und dann geht es erst weiter. Bis zur nächsten Haltestelle. Und Busse halten dummerweise an vielen Haltestellen.
Mir persönlich ist das System auch nicht so geheuer. Man muss schließlich auch einen Bus erst zuwinken damit er anhält. Aber das gehört wohl zu den kleinen Unterschieden zwischen Deutschland und England.
Denn eine Bushaltestelle die eine Schutzwand zur Straße hin hat, ergibt tatsächlich mehr Sinn als eine zum Gehweg. Sie schützt nämlich vor dem Lärm, den Dreck und vor allem vor dem Spritzwasser der Autos. Fussgänger stören beim Warten in der Regel nicht so sehr. Deshalb frage ich mich bisher warum es in Deutschland in der Regel anders herum ist. Vielleicht denkt man in Deutschland, dass man so die Busse schneller mit Leuten beladen kann, weil sie eben nicht erst außen um das Wartehäuschen herum gehen müssen um den Bus zu betreten.
Hier in Plymouth wäre das im Zweifel sowieso nicht der limitierende Faktor, denn für mich völlig neu ist auch, dass die Busse hier nur eine Tür haben. Und die ist vorne beim Fahrer. Der kann damit wohl besser die Fahrkarten kontrollieren.
Mein Professor für Transportgeographie, der jeden Tag mit dem Bus zur Uni fährt, findet dieses System allerdings sehr ineffektiv. Der Bus hält, viele Leute steigen aus und brauchen ewig, weil nur eine Tür da ist. Dann steigen viele Leute ein und müssen beim Fahrer ihre Fahrkarte kaufen und auch das dauert so seine Zeit, weil auch nur ein Fahrer an einer Tür da ist. Und dann geht es erst weiter. Bis zur nächsten Haltestelle. Und Busse halten dummerweise an vielen Haltestellen.
Mir persönlich ist das System auch nicht so geheuer. Man muss schließlich auch einen Bus erst zuwinken damit er anhält. Aber das gehört wohl zu den kleinen Unterschieden zwischen Deutschland und England.
Donnerstag, 18. November 2010
Der Traumberuf
Wenn man sich einen Beruf oder eine Profession und damit ein Studienfach aussucht, hat man heutzutage eine gigantische Auswahl. Daher wird sich im Prinzip jeder schon mal die Frage gestellt haben: Was will ich eigentlich im Leben machen? Diese Frage verbindet sich jetzt nicht ausschließlich mit dem Beruf. Warum sollte sonst jemand freiwillig Finanzbeamter werden? Manche wollen aber eine einfache oder sichere Anstellung, andere wollen viel Geld verdienen oder hatten aus verschiednen Gründen einfach keine andere Wahl. Aber ich denke im Idealfall versucht jeder einzelne von uns einen Beruf zu bekommen, indem man für das was man am liebsten tut auch noch Geld bekommt. Und wenn wir das selbst nicht erreichen, dann bewundern wir die Leute die das schaffen. Warum sonst ist Dieter Bohlen so beliebt? Der kriegt sein Geld dafür, dass er ein Arschloch ist, was sicherlich der Traum von dem ein oder anderen ist.
Ich träume nicht davon ein Arschloch zu sein. Wovon genau ich eigentlich träume, weiß ich selbst nicht so genau. Es mag mir als Makel angekreidet werden, dass ich nach viereinhalb Jahren Studium immer noch nicht ganz genau weiß, was ich eigentlich mal werden will. Ich kann nur sagen was ich nicht machen will oder meine utopischen Träume verraten. Das tue ich aber nicht.
Ich freue mich vielmehr darüber, dass mir mein Studium gefällt und mir Tage wie heute zeigen, warum ich es liebe, Geographie zu studieren. Oder vielmehr postmoderne Stadtgeographie. (Ja, schon wieder Postmoderne...) Mir gefällt dieses Thema so gut, dass ich beabsichtige auch in dem Bereich meine Abschlussarbeit zu schreiben. Auch wenn ich konkrete Ideen habe, werde ich die hier und jetzt nicht nennen. Das ist mir noch zu persönlich.
Aber was ist konkret heute passiert? Nun ja, wir haben über postmoderne mediale Objekte geredet, die bestimmte Bilder und Symbole von urbanen Landschaften erzeugen. Oder anders ausgedrückt wir haben uns Ausschnitten von Filmen und Computerspielen angeschaut und darüber geredet, in wie weit diese Medien Bilder, Eindrücke und Atmospähren von konkreten Städten erzeugen. Das kann beabsichtigt oder unterschwellig geschehen. Das ist doch toll! Ich, der nach wie vor ein Großteil seiner Freizeit in Filme und Computerspiele investiert, darf mich professionel damit befassen. Wir haben tatsächlich zum Beispiel über den Film "Metropolis" oder das Spiel "Sim City" geredet.
Böse Zungen können jetzt natürlich argumentieren, das dies eine Orchiedeenfach sei. Das die Beschäftigung mit Filmen oder Spielen ist eine unbrauchbare Ausbildung ist. Was wird man denn damit außer vielleicht Filmkritiker oder Spieledesigner? Was bringt das? Dazu kann ich nur sagen: Ne Menge!
Ich behaupte einfach mal wenn man die komplexen Zusammenhänge, zwischen durch Medien produzierte Bilder und dem realen Handeln von Menschen, analysiert, dann hilft dies sehr die Konflikte in der Gesellschaft zu verstehen. Und sie zu verstehen ist die Veraussetzung sie zu lösen.
Vielleicht dafür ein einfaches Beispiel: Die beiden französischen Filme "Amélie" und "Hass" spielen in der selben Stadt. Nämlich Paris. Sie spielen schwerpunktmäßig in verschiedenen Stadtteilen und haben auch einen anderen Inhalt. Auch wenn sie beide Paris zeigen, so kommen zwei völlig unterschiedliche Bilder durch die beiden Filme rüber. Das eine Paris ist eine schöne, bunte Welt, in der man das aus seinem Leben machen kann (und soll) was man sich wünscht. Es geht um Träume. In dem anderen Film geht es um die Gewalt. Gewalt zwischen den ethnisch ausgegrenzen Jugendlichen und der Polizei in den Banlieues um Paris herum.
Beide Bilder sind zugespitzt und zeigen, wenn überhaupt, nur einen Teilaspekt der Realität von Paris.
Und dieser Gegensatz zwischen Chance und Gefahr, zwischen Frohsinn und Elend bildet auch oft den Gegensatz wie man Großstädte generell sieht. Wer von euch denkt bei Großstädten eher an Ausgrenzung, Anonymität und Gewalt? Und wer denkt bei Städten eher an Vielfalt, Leben und Selbstverwirklichung?
Solche Gegensätze prägen die Gesellschaft und sie werden durch Filme, Gemälde, Fotos, Spiele, Musik oder Bücher produziert oder reproduziert. Und ich finde es sehr wichtig, sich das genau anzuschauen. Und das mache ich. Mehr oder weniger professionel.
Frage an die Cineasten:
Ich habe zwar die Wikipedia-Links selbst gegeben, aber wer weiß, ohne dort nachzuschauen, welche Person in den beiden französischen Filmen zentral beteiligt war?
Ich träume nicht davon ein Arschloch zu sein. Wovon genau ich eigentlich träume, weiß ich selbst nicht so genau. Es mag mir als Makel angekreidet werden, dass ich nach viereinhalb Jahren Studium immer noch nicht ganz genau weiß, was ich eigentlich mal werden will. Ich kann nur sagen was ich nicht machen will oder meine utopischen Träume verraten. Das tue ich aber nicht.
Ich freue mich vielmehr darüber, dass mir mein Studium gefällt und mir Tage wie heute zeigen, warum ich es liebe, Geographie zu studieren. Oder vielmehr postmoderne Stadtgeographie. (Ja, schon wieder Postmoderne...) Mir gefällt dieses Thema so gut, dass ich beabsichtige auch in dem Bereich meine Abschlussarbeit zu schreiben. Auch wenn ich konkrete Ideen habe, werde ich die hier und jetzt nicht nennen. Das ist mir noch zu persönlich.
Aber was ist konkret heute passiert? Nun ja, wir haben über postmoderne mediale Objekte geredet, die bestimmte Bilder und Symbole von urbanen Landschaften erzeugen. Oder anders ausgedrückt wir haben uns Ausschnitten von Filmen und Computerspielen angeschaut und darüber geredet, in wie weit diese Medien Bilder, Eindrücke und Atmospähren von konkreten Städten erzeugen. Das kann beabsichtigt oder unterschwellig geschehen. Das ist doch toll! Ich, der nach wie vor ein Großteil seiner Freizeit in Filme und Computerspiele investiert, darf mich professionel damit befassen. Wir haben tatsächlich zum Beispiel über den Film "Metropolis" oder das Spiel "Sim City" geredet.
Böse Zungen können jetzt natürlich argumentieren, das dies eine Orchiedeenfach sei. Das die Beschäftigung mit Filmen oder Spielen ist eine unbrauchbare Ausbildung ist. Was wird man denn damit außer vielleicht Filmkritiker oder Spieledesigner? Was bringt das? Dazu kann ich nur sagen: Ne Menge!
Ich behaupte einfach mal wenn man die komplexen Zusammenhänge, zwischen durch Medien produzierte Bilder und dem realen Handeln von Menschen, analysiert, dann hilft dies sehr die Konflikte in der Gesellschaft zu verstehen. Und sie zu verstehen ist die Veraussetzung sie zu lösen.
Vielleicht dafür ein einfaches Beispiel: Die beiden französischen Filme "Amélie" und "Hass" spielen in der selben Stadt. Nämlich Paris. Sie spielen schwerpunktmäßig in verschiedenen Stadtteilen und haben auch einen anderen Inhalt. Auch wenn sie beide Paris zeigen, so kommen zwei völlig unterschiedliche Bilder durch die beiden Filme rüber. Das eine Paris ist eine schöne, bunte Welt, in der man das aus seinem Leben machen kann (und soll) was man sich wünscht. Es geht um Träume. In dem anderen Film geht es um die Gewalt. Gewalt zwischen den ethnisch ausgegrenzen Jugendlichen und der Polizei in den Banlieues um Paris herum.
Beide Bilder sind zugespitzt und zeigen, wenn überhaupt, nur einen Teilaspekt der Realität von Paris.
Und dieser Gegensatz zwischen Chance und Gefahr, zwischen Frohsinn und Elend bildet auch oft den Gegensatz wie man Großstädte generell sieht. Wer von euch denkt bei Großstädten eher an Ausgrenzung, Anonymität und Gewalt? Und wer denkt bei Städten eher an Vielfalt, Leben und Selbstverwirklichung?
Solche Gegensätze prägen die Gesellschaft und sie werden durch Filme, Gemälde, Fotos, Spiele, Musik oder Bücher produziert oder reproduziert. Und ich finde es sehr wichtig, sich das genau anzuschauen. Und das mache ich. Mehr oder weniger professionel.
Frage an die Cineasten:
Ich habe zwar die Wikipedia-Links selbst gegeben, aber wer weiß, ohne dort nachzuschauen, welche Person in den beiden französischen Filmen zentral beteiligt war?
Mittwoch, 17. November 2010
Ein Land nicht im Ausnahmezustand
Die Meldung des Tages von Gestern hat sogar, wie ich gesehen habe, in die Tagesschau geschafft. Prinz William, Nr. 2 der Thronfolge, hat sich verlobt. Katie Middelton heißt die glückliche und ist mehr oder weniger seit 7 Jahren mit dem Prinzen zusammen. Weil schon seit ewigen Zeiten in den Zeitungen darüber spekuliert wird, wann er sie denn doch endlich heiraten wird, hat sie den graniosen Namen "Waiting Katie" verpasst bekommen. Naja nun ist das offiziell und alle freuen sich auf die Hochzeit im nächsten Jahr. Alle?
Vielleicht fragt sich jetzt der ein oder andere, wie die Briten selbst darauf reagieren. Spontane Freundenfeste? Alle holen ihre Königsflaggen aus dem Keller und singen "God save the Prince"? Nein eher nicht.
Wer denkt das hier nun der Ausnahmezustand herrscht, der täucht sich. Ich war gestern Abend in der Kniepe, heute in der Uni und im Supermarkt. Und an keinem dieser Orte hat sich jemand darüber unterhalten, wie wohl das Brautkleid aussehen wird oder sowas. Es gab auch keine Autokorsos (ich glaube das kennen die hier auch nicht) und ich habe auch keine Gesänge gehört.
Jetzt ist natürlich mein Umfeld nicht unbedingt eines was alles was das Königshaus tut auf Schritt und Tritt verfolgt. Es gibt sicherlich hier auf der Insel viele Menschen die völlig aus dem Häuschen sind. Aber die gibt es doch in Deutschland auch? Gibt es hier mehr klatschende Hausfrauen als in Deutschland? Sind in Deutschland nicht auch die Zeitungen voll mit diesem Kram?
Ich habe nicht den Eindruck, dass das britische Könighaus in Britannien groß eine andere Rolle spielt als in Deutschland. Im Alltag sind nur wenige Anzeichen zu finden, dass man in einer Monarchie lebt. Es sind mehr Symbole wie das Geld, manche Namen (Royal Mail oder Royal Air Force) oder halt was man in den Zeitungen lesen kann. Die britische Hymne habe ich übrings hier nur einmal gehört und zwar im Zusammenhang mit Fussball. Ein Brite hat es mal auf den Punkt gebracht in dem er sagte: "Die Königin ist halt da in ihrem Palast. Aber mehr auch nicht"
Und irgendein Prinz heiraten jetzt irgendeine Millionärstochter. Schön für die beiden. Aber was hat das mit mir zu tun? Ich denke nicht so viel.
Ich habe auch eine schöne Frage:
"Was haben Prince William und ich gemeinsam?"
Vielleicht fragt sich jetzt der ein oder andere, wie die Briten selbst darauf reagieren. Spontane Freundenfeste? Alle holen ihre Königsflaggen aus dem Keller und singen "God save the Prince"? Nein eher nicht.
Wer denkt das hier nun der Ausnahmezustand herrscht, der täucht sich. Ich war gestern Abend in der Kniepe, heute in der Uni und im Supermarkt. Und an keinem dieser Orte hat sich jemand darüber unterhalten, wie wohl das Brautkleid aussehen wird oder sowas. Es gab auch keine Autokorsos (ich glaube das kennen die hier auch nicht) und ich habe auch keine Gesänge gehört.
Jetzt ist natürlich mein Umfeld nicht unbedingt eines was alles was das Königshaus tut auf Schritt und Tritt verfolgt. Es gibt sicherlich hier auf der Insel viele Menschen die völlig aus dem Häuschen sind. Aber die gibt es doch in Deutschland auch? Gibt es hier mehr klatschende Hausfrauen als in Deutschland? Sind in Deutschland nicht auch die Zeitungen voll mit diesem Kram?
Ich habe nicht den Eindruck, dass das britische Könighaus in Britannien groß eine andere Rolle spielt als in Deutschland. Im Alltag sind nur wenige Anzeichen zu finden, dass man in einer Monarchie lebt. Es sind mehr Symbole wie das Geld, manche Namen (Royal Mail oder Royal Air Force) oder halt was man in den Zeitungen lesen kann. Die britische Hymne habe ich übrings hier nur einmal gehört und zwar im Zusammenhang mit Fussball. Ein Brite hat es mal auf den Punkt gebracht in dem er sagte: "Die Königin ist halt da in ihrem Palast. Aber mehr auch nicht"
Und irgendein Prinz heiraten jetzt irgendeine Millionärstochter. Schön für die beiden. Aber was hat das mit mir zu tun? Ich denke nicht so viel.
Ich habe auch eine schöne Frage:
"Was haben Prince William und ich gemeinsam?"
Dienstag, 16. November 2010
Wie die Frau, so der Wau Wau
Gestern habe ich etwas sehr lustiges in der Stadt gesehen. Zwei Menschen, die jeweils einen Hund an der Leine führten, sind wohl über ihre Hunde ins Gespräch geraten. Er war sehr kräftig gebaut, hatte einen Kurzhaarschnitt und trug eine Wildlederjacke (bestimmt ein Imitat). Sie hatte blonde Haare (wirkten gefärbt) und trug ein modisches Outfit, bei dem ich allerdings anzweifele, dass sie damit den Winter überleben würde.
Die beiden haben sich angeregt unterhalten, wahrscheinlich über hundespezifische Themen (Wie kriegst du nur das Fell so schön leuchtend...). Ihre jeweiligen Hunde verstanden sich auch gut. Sie haben am jeweilig anderen Hinterteil gerochen. Smalltalk eben. Der eine Hund war ein Chihuahua, braunes kurzes Fell, große Ohren und große Augen, aber eine winzige Körpergröße. Da war selbst der andere Hund, eine Bulldogge, etwas größer. Dieser Hund war grau und kam nicht ganz an den Anmut des Chihuahuas ran, blickte aber für eine Bulldogge sehr freundlich durch die Landschaft (wenn das überhaupt geht).
Bis dahin ist daran nicht ungewöhnlich. Warum mir diese Beobachtung allerdings einen Blogeintrag wert erscheint, war die Kombination Mensch-Hund. Denn anders als man es vielleicht erwartet, war der Chihuahua der Hund des Kerls und die Bulldogge der Hund der Dame.
Man kann natürlich nur spekulieren, warum ein Mann, mit dem ich mich körperlich nicht messen wollen würde (geistig allerdings schon eher), einen gepflegten Chihuahua Gassi führt. Meine wahrscheinlichste Annahme ist die, dass der Mann nicht seinen Hund, sondern den Hund seiner Freundin an der Leine hatte. Ein Frau die einen solchen Hund hat, hat wahrscheinlich auch einen solchen Freund, auch wenn es eher komisch erscheint, dass dieser den Hund auch Gassi führt (Er: "Aber Jacqueline, was soll'n meene Kumpels denken, wenn sie mich mit Nikki draußen rum lauf'n seh'n").
Das übrings eine Frau einen Bulldogge besitzt und spazieren führt ist in Großbritannien wohl nicht ganz so ungewöhnlich. Anders als in Deutschland wo ich Bulldoggen nur bei Typen gesehen haben, mit denen ich nicht so viel zu tun haben wollte, ist die Bulldogge hier, auch mehr ein Hund für den Durchschnittsbriten. Die Bulldogge selbst ist nämlich eine ur-britische Hundart, ähnlich wie der Schäferhund in Deutschland. Und genau wie dieser ist sein Ruf im Ausland schlechter als es ihm gerecht wird.
Aber im Grundsatz gilt sowieso: Ein Hund ist in der Regel so wie seine Erziehung.
Und da die Bulldogge lächelte, gehe ich davon aus, dass die Frau einfach eine Hundelieberhaberin ist. Und wer Hunde mag, kann eigentlich kein schlechter Mensch sein.
Die beiden haben sich angeregt unterhalten, wahrscheinlich über hundespezifische Themen (Wie kriegst du nur das Fell so schön leuchtend...). Ihre jeweiligen Hunde verstanden sich auch gut. Sie haben am jeweilig anderen Hinterteil gerochen. Smalltalk eben. Der eine Hund war ein Chihuahua, braunes kurzes Fell, große Ohren und große Augen, aber eine winzige Körpergröße. Da war selbst der andere Hund, eine Bulldogge, etwas größer. Dieser Hund war grau und kam nicht ganz an den Anmut des Chihuahuas ran, blickte aber für eine Bulldogge sehr freundlich durch die Landschaft (wenn das überhaupt geht).
Bis dahin ist daran nicht ungewöhnlich. Warum mir diese Beobachtung allerdings einen Blogeintrag wert erscheint, war die Kombination Mensch-Hund. Denn anders als man es vielleicht erwartet, war der Chihuahua der Hund des Kerls und die Bulldogge der Hund der Dame.
Man kann natürlich nur spekulieren, warum ein Mann, mit dem ich mich körperlich nicht messen wollen würde (geistig allerdings schon eher), einen gepflegten Chihuahua Gassi führt. Meine wahrscheinlichste Annahme ist die, dass der Mann nicht seinen Hund, sondern den Hund seiner Freundin an der Leine hatte. Ein Frau die einen solchen Hund hat, hat wahrscheinlich auch einen solchen Freund, auch wenn es eher komisch erscheint, dass dieser den Hund auch Gassi führt (Er: "Aber Jacqueline, was soll'n meene Kumpels denken, wenn sie mich mit Nikki draußen rum lauf'n seh'n").
Das übrings eine Frau einen Bulldogge besitzt und spazieren führt ist in Großbritannien wohl nicht ganz so ungewöhnlich. Anders als in Deutschland wo ich Bulldoggen nur bei Typen gesehen haben, mit denen ich nicht so viel zu tun haben wollte, ist die Bulldogge hier, auch mehr ein Hund für den Durchschnittsbriten. Die Bulldogge selbst ist nämlich eine ur-britische Hundart, ähnlich wie der Schäferhund in Deutschland. Und genau wie dieser ist sein Ruf im Ausland schlechter als es ihm gerecht wird.
Aber im Grundsatz gilt sowieso: Ein Hund ist in der Regel so wie seine Erziehung.
Und da die Bulldogge lächelte, gehe ich davon aus, dass die Frau einfach eine Hundelieberhaberin ist. Und wer Hunde mag, kann eigentlich kein schlechter Mensch sein.
Montag, 15. November 2010
Under 25?
Ich habe ja schon mal erwähnt, dass hier in England alles ein wenig stärker kontrolliert wird, als bei uns in Deutschland. Und das obwohl man uns nachsagt, dass wir alles kontrollieren, autoritätshörig sind, sowie die Ordnung lieben. Ich persönlich denke, dass uns die Briten da noch überbieten.
Ein etwas merkwürdiger Auswuchs ist der Jugendschutz. Erst einmal möchte ich sagen, dass Jugendschutz eine super Sache ist und das der unkontrollierte Verkauf von Alkohol an Minderjährige zweifelhaft ist. Besonders bestärkt wird man in dieser Ansicht, wenn man so erlebt, wie Briten Alkohol konsumieren und sich dann in der Öffentlichkeit verhalten. Aber ich denke nicht, dass strikte Kontrollen das Problem lösen würden.
Wie auch immer. Wenn man in Großbritannien ein beschränktes Gut wie Alkohol, Zigaretten oder Hustenmedizin (klingt komisch, aber mit dem Zeug kann man wohl auch high werden) kauft will, dann muss man seinen Ausweis vorzeigen. Und das muss man immer machen wenn man anscheinend unter 25 ist. Nun ist natürlich klar, dass jeder der Anfang 20 ist natürlich Alkohol kaufen darf, aber warum muss man es noch so lange nachweisen? Denn leider habe ich da schon negative Erfahrungen gemacht.
Heike und ich wollten einmal Bier (kriegt man, glaube ich, in Deutschland mit 16) kaufen, was uns allerding verwehrt wurden ist, weil Heike (die ein paar Monate älter als 25 ist) ihren Ausweis nicht dabei hatte. Nun kann man sich darüber streiten ob Heike anscheinend jünger als 25 ist oder nicht, aber sie ist wohl definitiv älter als 18. Die Tatsache, dass die Kassiererin selbst deutlich jünger als wir waren (ihr zahnspangengestüztes Lächeln verriet es uns) machte es besonders lächerlich.
Wer jetzt denkt: Alex hatte doch seinen Ausweis dabei, dann müsste er doch das Bier bekommen, der irrt. Denn alle anwesenden Personen müssen sich ausweisen wenn man beschränkte Güter kauft. Ich könnte ja den Alkohol, den ich kaufe an meine ältere Freundin weitergeben. Den Sinn dieser Regelung habe ich auch nie verstanden, denn was hält mich denn ab nochmal alleine in den Laden zu laufen (oder einen anderen) und alleine zu Kaufen was ich (oder wir) wollen. Und Jugendliche die es wirklich darauf anlegen wissen das doch im Zweifel sowieso und schicken dann einen volljährigen alleine in den Laden.
Ähnliches gilt übrings auch für den Zutritt zu Pubs und Diskotheken, wo ich gelegentlich allerdings auch den Eindruck habe, dass dies auch als Schikane der Türsteher benutzt wird. Ich zeige deshalb immer aus Prinzip meinen Führerschein, weil das Foto darauf 6 Jahre alt ist und ich noch recht jung aussehe. Aber bisher hat das noch niemanden gestört. Kann damit zusammenhängen, dass sich niemand wirklich die Mühe macht zu prüfen, ob der Ausweis und das Gesicht zusammenpassen.
Aber solange man die Illusion der Kontrolle hat...
Ein etwas merkwürdiger Auswuchs ist der Jugendschutz. Erst einmal möchte ich sagen, dass Jugendschutz eine super Sache ist und das der unkontrollierte Verkauf von Alkohol an Minderjährige zweifelhaft ist. Besonders bestärkt wird man in dieser Ansicht, wenn man so erlebt, wie Briten Alkohol konsumieren und sich dann in der Öffentlichkeit verhalten. Aber ich denke nicht, dass strikte Kontrollen das Problem lösen würden.
Wie auch immer. Wenn man in Großbritannien ein beschränktes Gut wie Alkohol, Zigaretten oder Hustenmedizin (klingt komisch, aber mit dem Zeug kann man wohl auch high werden) kauft will, dann muss man seinen Ausweis vorzeigen. Und das muss man immer machen wenn man anscheinend unter 25 ist. Nun ist natürlich klar, dass jeder der Anfang 20 ist natürlich Alkohol kaufen darf, aber warum muss man es noch so lange nachweisen? Denn leider habe ich da schon negative Erfahrungen gemacht.
Heike und ich wollten einmal Bier (kriegt man, glaube ich, in Deutschland mit 16) kaufen, was uns allerding verwehrt wurden ist, weil Heike (die ein paar Monate älter als 25 ist) ihren Ausweis nicht dabei hatte. Nun kann man sich darüber streiten ob Heike anscheinend jünger als 25 ist oder nicht, aber sie ist wohl definitiv älter als 18. Die Tatsache, dass die Kassiererin selbst deutlich jünger als wir waren (ihr zahnspangengestüztes Lächeln verriet es uns) machte es besonders lächerlich.
Wer jetzt denkt: Alex hatte doch seinen Ausweis dabei, dann müsste er doch das Bier bekommen, der irrt. Denn alle anwesenden Personen müssen sich ausweisen wenn man beschränkte Güter kauft. Ich könnte ja den Alkohol, den ich kaufe an meine ältere Freundin weitergeben. Den Sinn dieser Regelung habe ich auch nie verstanden, denn was hält mich denn ab nochmal alleine in den Laden zu laufen (oder einen anderen) und alleine zu Kaufen was ich (oder wir) wollen. Und Jugendliche die es wirklich darauf anlegen wissen das doch im Zweifel sowieso und schicken dann einen volljährigen alleine in den Laden.
Ähnliches gilt übrings auch für den Zutritt zu Pubs und Diskotheken, wo ich gelegentlich allerdings auch den Eindruck habe, dass dies auch als Schikane der Türsteher benutzt wird. Ich zeige deshalb immer aus Prinzip meinen Führerschein, weil das Foto darauf 6 Jahre alt ist und ich noch recht jung aussehe. Aber bisher hat das noch niemanden gestört. Kann damit zusammenhängen, dass sich niemand wirklich die Mühe macht zu prüfen, ob der Ausweis und das Gesicht zusammenpassen.
Aber solange man die Illusion der Kontrolle hat...
Freitag, 12. November 2010
Ein Glück das wir die Hausnummer haben...
...die Beschreibung des Hauses hätte wahrscheinlich nicht ausgereicht.
Für die Leute die mich kennen, mag das folgende Geschichte vielleicht überraschend sein. Mir ist es bereits zweimal passiert, dass ich mich ein wenig verirrt habe als ich nach Hause ging. Ich bin aus versehen eine Straße zu früh abgebogen und habe erst gemerkt, dass ich falsch bin, als ich mich meiner Hausnummer näherte und die Häuse direkt daneben irgendwie anders aussahen. (Was das Haus schon immer rot gestrichen? Hatte dieses Haus nicht eine Satellitenschüssel?)
Das mir das passiert ist, könnte damit zusammenhängen, dass hier alle Häuser irgendwie gleich aussehen, wenn man von kleinen Details absieht. Jetzt fragt sich natürlich der interessierte Humangeograph: Warum ist das so? Hat das irgendjemand so geplant? Ist das 'kulturelle' Veranlagung von britischen Häuslebauer?
Im ersten Moment erinnert diese manchmal endlosen Reihen von Reihenhäusern an die sozialistischen "Paläste der Arbeiterschaft" in Ostdeutschland, oder den Wohn-Utopien der Moderne in Westdeutschland. (Man kann auch Plattenbau sagen). Nun ist aber Großbritannien nie ein sozialistisches Land gewesen und die Reihenhäuser sind ein wenig älter als die modernen Utopien.
Der geschulte Humangeographie sollte natürlich selbst eine Antwort finden und das Phänomen untersuchen. Inzwischen habe ich auch eine Theorie, die sich mit den mir bekannten Fakten deckt. Tatsächlich hat das wohl niemand geplant oder beabsichtigt, sondern dies ist wohl mehr das Ergebnis verschiedener Faktoren.
Tatsächlich werden diese Art von Häuser schon seit über 200 Jahren hier gebaut, auch wenn der Standard sich im Laufe der Zeit stark verbessert hat. In der Hochzeit der viktorianischen Industrialisierung waren die englischen Industriestädte von Slums geprägt, die sich auch durch diese Reihenbauweise ausgezeichnet hat. Diese sind allerdings nicht das Ergebniss einer strikten Planung, sondern eigentlich genau das Gegenteil. Britannien im 19. Jahrhundert war eine Epoche in der der Kapitalismus "frei" und unreguliert wirken konnte. Es überrascht daher auch nicht, dass Friedrich Engels Frühwerk aus diesen Beobachtungen stammt. Diese Bauweise ist schlicht und ergreifend billigste der Zeit gewesen. Sie ist einfach zu bauen und einfach zu planen. Warum sollte man sich die Mühe machen individualisische oder auch schöne Häuser zu bauen? Das ist nicht effektiv. Diese Art der Planung (private nicht staatliche) war zweckmäßiger als das völlig planlosen Bauen, was es vorher auch gab. Damit sind die typisch britischen Reihenhäuser eigentlich nur Vorgänger der Mietskasernen, wie wir sie aus Deutschland kennen, oder von den Plattenbauten der Moderne.
Das diese in England immer noch stehen und heutezutage sogar eine Art von Aufwertung erleben (so wie Altbauten in Deutschland), sagt viel die Geschichte des Landes aus. Der Kapitalismus und daher auch die Industrialisierung ist hier einfach deutlich älter als in jedem anderen Land.
Übrings hoffe ich in Zukunft immer gleich den richtigen Weg zu finden. Aber manchmal bin ich einfach so in meinen Überlegungen versunken, das ich sicherlich auch in Zukunft mal die falsche Straße nehme.
Um das Quizspiel mal wieder in Fahrt zu bringen:
"Aus welchem Film habe ich in der Überschrift zitiert?"
Für die Leute die mich kennen, mag das folgende Geschichte vielleicht überraschend sein. Mir ist es bereits zweimal passiert, dass ich mich ein wenig verirrt habe als ich nach Hause ging. Ich bin aus versehen eine Straße zu früh abgebogen und habe erst gemerkt, dass ich falsch bin, als ich mich meiner Hausnummer näherte und die Häuse direkt daneben irgendwie anders aussahen. (Was das Haus schon immer rot gestrichen? Hatte dieses Haus nicht eine Satellitenschüssel?)
Das mir das passiert ist, könnte damit zusammenhängen, dass hier alle Häuser irgendwie gleich aussehen, wenn man von kleinen Details absieht. Jetzt fragt sich natürlich der interessierte Humangeograph: Warum ist das so? Hat das irgendjemand so geplant? Ist das 'kulturelle' Veranlagung von britischen Häuslebauer?
Im ersten Moment erinnert diese manchmal endlosen Reihen von Reihenhäusern an die sozialistischen "Paläste der Arbeiterschaft" in Ostdeutschland, oder den Wohn-Utopien der Moderne in Westdeutschland. (Man kann auch Plattenbau sagen). Nun ist aber Großbritannien nie ein sozialistisches Land gewesen und die Reihenhäuser sind ein wenig älter als die modernen Utopien.
Der geschulte Humangeographie sollte natürlich selbst eine Antwort finden und das Phänomen untersuchen. Inzwischen habe ich auch eine Theorie, die sich mit den mir bekannten Fakten deckt. Tatsächlich hat das wohl niemand geplant oder beabsichtigt, sondern dies ist wohl mehr das Ergebnis verschiedener Faktoren.
Tatsächlich werden diese Art von Häuser schon seit über 200 Jahren hier gebaut, auch wenn der Standard sich im Laufe der Zeit stark verbessert hat. In der Hochzeit der viktorianischen Industrialisierung waren die englischen Industriestädte von Slums geprägt, die sich auch durch diese Reihenbauweise ausgezeichnet hat. Diese sind allerdings nicht das Ergebniss einer strikten Planung, sondern eigentlich genau das Gegenteil. Britannien im 19. Jahrhundert war eine Epoche in der der Kapitalismus "frei" und unreguliert wirken konnte. Es überrascht daher auch nicht, dass Friedrich Engels Frühwerk aus diesen Beobachtungen stammt. Diese Bauweise ist schlicht und ergreifend billigste der Zeit gewesen. Sie ist einfach zu bauen und einfach zu planen. Warum sollte man sich die Mühe machen individualisische oder auch schöne Häuser zu bauen? Das ist nicht effektiv. Diese Art der Planung (private nicht staatliche) war zweckmäßiger als das völlig planlosen Bauen, was es vorher auch gab. Damit sind die typisch britischen Reihenhäuser eigentlich nur Vorgänger der Mietskasernen, wie wir sie aus Deutschland kennen, oder von den Plattenbauten der Moderne.
Das diese in England immer noch stehen und heutezutage sogar eine Art von Aufwertung erleben (so wie Altbauten in Deutschland), sagt viel die Geschichte des Landes aus. Der Kapitalismus und daher auch die Industrialisierung ist hier einfach deutlich älter als in jedem anderen Land.
Übrings hoffe ich in Zukunft immer gleich den richtigen Weg zu finden. Aber manchmal bin ich einfach so in meinen Überlegungen versunken, das ich sicherlich auch in Zukunft mal die falsche Straße nehme.
Um das Quizspiel mal wieder in Fahrt zu bringen:
"Aus welchem Film habe ich in der Überschrift zitiert?"
Donnerstag, 11. November 2010
Remembrance Day
In Flanders Fields
In Flanders fields the poppies blow
Between the crosses, row on row,
That mark our place; and in the sky
The larks, still bravely singing, fly
Scarce heard amid the guns below.
We are the dead. Short days ago
We lived, felt dawn, saw sunset glow,
Loved, and were loved, and now we lie
In Flanders fields.
Take up our quarrel with the foe:
To you from failing hands we throw
The torch; be yours to hold it high.
If ye break faith with us who die
We shall not sleep, though poppies grow
In Flanders fields.
John McCrea
Wenn man dieser Tage durch Großbritanniens Straßen läuft so sieht man überall Menschen die kleine Anstecker tragen. In der Uni in den Supermärkten und sogar im Parlament. Diese Anstecker sollen Klatschmohn darstellen und erinnern in Großbritannien und im gesamten Commonwealth an die Opfer der Kriege, besonders der Weltkriege. Denn heute dem 11.11. ist Remembrance Day. Heute vor 92 Jahren im Jahre 1918 wurde nach vier Jahren der erste Weltkrieg in einem Eisenbahnwaggon in Nordfrankreich beendet. Man sagt genau um 11 Uhr. Ein Jahr später hat König Georg V. von Großbritannien diesen Tag auserwählt um jährlich den Soldaten zu gedenken, die für das Land ihr Leben gegeben haben.
Es ist das britische Pendant zum Volkstrauertag, der ja am kommenden Sonntag begangen wird. Das Gedenken wird hier allerdings deutlich höher gehalten als in Deutschland. Am Sonntag wird eine große Trauerveranstaltung auf der Hoe ausgerichtet, wo die ganzen Kriegsdenkmäler stehen. Heute um 11 hat es passenderweise angefangen stark zu regnen, was immer noch anhält.
Jetzt mag sich der ein oder die andere fragen warum Klatschmohn? Es geht auf das Gedicht von John McCrea zurück. John McCrea war ein kanadischer Sanitätsoffizier, der an der Westfront in Flandern wärend des ersten Weltkrieges diente. Er hat das Gedicht, so sagt man, 1915 verfasst, nachdem ein enger Freund gefallen war. Dem Klatschmohn (Poppy) kommt dabei ein besondere Rolle zu. Er steht wohl gleichsam für das endlose Blut der Gefallenen, wie aber auch für die Hoffnung eines erblühen nach dem Krieg. Es erinnert daran, dass jeder einzelne Gefallene ein Mensch mit einem Leben war. Eines an das man sich erinnern muss. Und niemals vergessen soll.
McCrea selbst überlebte den Krieg nicht. Er starb im Januar 1918 an einer Lungenentzündung, geschwächt durch den langen Krieg.
Auch wenn dieser und der spätere Krieg heutzutage lange her zu sein scheinen, so sollten wir doch alle heute oder am Sonntag daran erinnern, wie wichtig es ist, sich an Menschen wie John McCrea oder die Mitglieder der eigenen Familie und allen anderen zu erinnern, die durch Krieg leiden mussten. Vielleicht hilft es solchen Wahnsinn irgendwann zu stoppen.
In Flanders fields the poppies blow
Between the crosses, row on row,
That mark our place; and in the sky
The larks, still bravely singing, fly
Scarce heard amid the guns below.
We are the dead. Short days ago
We lived, felt dawn, saw sunset glow,
Loved, and were loved, and now we lie
In Flanders fields.
Take up our quarrel with the foe:
To you from failing hands we throw
The torch; be yours to hold it high.
If ye break faith with us who die
We shall not sleep, though poppies grow
In Flanders fields.
John McCrea
Wenn man dieser Tage durch Großbritanniens Straßen läuft so sieht man überall Menschen die kleine Anstecker tragen. In der Uni in den Supermärkten und sogar im Parlament. Diese Anstecker sollen Klatschmohn darstellen und erinnern in Großbritannien und im gesamten Commonwealth an die Opfer der Kriege, besonders der Weltkriege. Denn heute dem 11.11. ist Remembrance Day. Heute vor 92 Jahren im Jahre 1918 wurde nach vier Jahren der erste Weltkrieg in einem Eisenbahnwaggon in Nordfrankreich beendet. Man sagt genau um 11 Uhr. Ein Jahr später hat König Georg V. von Großbritannien diesen Tag auserwählt um jährlich den Soldaten zu gedenken, die für das Land ihr Leben gegeben haben.
Es ist das britische Pendant zum Volkstrauertag, der ja am kommenden Sonntag begangen wird. Das Gedenken wird hier allerdings deutlich höher gehalten als in Deutschland. Am Sonntag wird eine große Trauerveranstaltung auf der Hoe ausgerichtet, wo die ganzen Kriegsdenkmäler stehen. Heute um 11 hat es passenderweise angefangen stark zu regnen, was immer noch anhält.
Jetzt mag sich der ein oder die andere fragen warum Klatschmohn? Es geht auf das Gedicht von John McCrea zurück. John McCrea war ein kanadischer Sanitätsoffizier, der an der Westfront in Flandern wärend des ersten Weltkrieges diente. Er hat das Gedicht, so sagt man, 1915 verfasst, nachdem ein enger Freund gefallen war. Dem Klatschmohn (Poppy) kommt dabei ein besondere Rolle zu. Er steht wohl gleichsam für das endlose Blut der Gefallenen, wie aber auch für die Hoffnung eines erblühen nach dem Krieg. Es erinnert daran, dass jeder einzelne Gefallene ein Mensch mit einem Leben war. Eines an das man sich erinnern muss. Und niemals vergessen soll.
McCrea selbst überlebte den Krieg nicht. Er starb im Januar 1918 an einer Lungenentzündung, geschwächt durch den langen Krieg.
Auch wenn dieser und der spätere Krieg heutzutage lange her zu sein scheinen, so sollten wir doch alle heute oder am Sonntag daran erinnern, wie wichtig es ist, sich an Menschen wie John McCrea oder die Mitglieder der eigenen Familie und allen anderen zu erinnern, die durch Krieg leiden mussten. Vielleicht hilft es solchen Wahnsinn irgendwann zu stoppen.
Mittwoch, 10. November 2010
Britischer Protest
Briten sind höflich. Das ist wohl bekannt. Dies gilt im besonderen für die Polizei. Diese ist hier sehr darauf bemüht (und wahrscheinlich auch geschult wurden) höflich und freundlich zu sein, auch wenn sie etwas durchsetzen müssen. So haben wir in meinem Stadtplanungsseminar mal ein kurzen Beitrag aus einer Art "Reality-Soap" gesehen. Es ging darum wie man Planungsrichtlinie durchsetzt. Auch wenn das (wie ich mal geschrieben habe) relativ undurchsichtig ist, so darf man hier keineswegs machen was man will.
Man darf zum Beispiel nicht einfach auf seinem Grundstück ein Anbau bauen. So ganz ohne Genehmigung. In dem Beitrag ging es nun darum, dass eine Familie dennoch einfach eine kleine Hütte errichtet haben. Das Amt forderte diese auf, es wieder abzureisen. Das hat die nette Familie einfach "übersehen". Dann kam das Amt. Mit einem Abrisskommando, was man nun in diesem Beitrag sehen konnte. Aber die Familie besetzte einfach die Hütte. Da rückten die Herren von der Polizei an. Sie haben höflich, aber nachdrücklich darauf verwiesen wer recht hat. Und wie Briten nun mal sind hat die Familie dann das Haus geräumt, welches dann ziemlich schnell (und teuer) abgerissen wurden ist.
Wir sehen also: Der Brite ist normalerweise nicht so auf Konflikt gebürstet und tut brav was man ihnen sagt. Das habe ich zumindest bisher so erlebt. Auch im Bezug auf die Kürzungen. Diese wurden zwar kritisiert, aber große Proteste und Ausschreitungen wie in Frankreich oder in Griechenland fehlen bisher. Bis heute. Wie ich mitbekommen habe sind auch nach Deutschland die Meldungen von den Studentenprotesten gestoßen. Heute haben ca. 40.000 Menschen (jeder der schonmal auf einer Demo war, weiß wie schwer es ist die Teilnehmerzahl zu schätzen) in Westminster (also vor dem Parlament) demonstriert, die meisten waren Studenten. So viele Menschen waren hier zuletzt gegen den Irakkrieg mobilisiert wurden und das ist schon ein paar Jahre her.
Nun sind normalerweise Briten ja friedlich und meiden den Konflikt, weswegen. anders als in Deutschland (ich sag nur Gorleben), nur ein paar Tausend Polizisten den Protest begleiteten. Und diese waren nicht mit Wasserwerfern, Kabelbinder und Pfeffersprey bewaffnet (ist ja hier auch eine gefährliche Waffe). Entsprechend überrascht und unvorbereitet waren sie als ein paar Hundert Studies plötzlich die Troy-Zentrale gestürmt haben und für ein paar Stunden auch besetzt hielten und es auch ein paar Verletzte gab.
Das alles ist (nach meiner Einschätzung), noch kein wirklicher Vergleich zu den Protesten in Stuttgart und teilweise an der Castorstrecke, aber für Britische Verhältnisse wohl nicht so normal.
Ob wir nun öfters die Dinge auch hier erleben werden, bleibt abzuwarten. Was der heutige Tag aber zeigt, ist dass auch die Menschen hier nicht alles mit sich machen lassen wollen.
Man darf zum Beispiel nicht einfach auf seinem Grundstück ein Anbau bauen. So ganz ohne Genehmigung. In dem Beitrag ging es nun darum, dass eine Familie dennoch einfach eine kleine Hütte errichtet haben. Das Amt forderte diese auf, es wieder abzureisen. Das hat die nette Familie einfach "übersehen". Dann kam das Amt. Mit einem Abrisskommando, was man nun in diesem Beitrag sehen konnte. Aber die Familie besetzte einfach die Hütte. Da rückten die Herren von der Polizei an. Sie haben höflich, aber nachdrücklich darauf verwiesen wer recht hat. Und wie Briten nun mal sind hat die Familie dann das Haus geräumt, welches dann ziemlich schnell (und teuer) abgerissen wurden ist.
Wir sehen also: Der Brite ist normalerweise nicht so auf Konflikt gebürstet und tut brav was man ihnen sagt. Das habe ich zumindest bisher so erlebt. Auch im Bezug auf die Kürzungen. Diese wurden zwar kritisiert, aber große Proteste und Ausschreitungen wie in Frankreich oder in Griechenland fehlen bisher. Bis heute. Wie ich mitbekommen habe sind auch nach Deutschland die Meldungen von den Studentenprotesten gestoßen. Heute haben ca. 40.000 Menschen (jeder der schonmal auf einer Demo war, weiß wie schwer es ist die Teilnehmerzahl zu schätzen) in Westminster (also vor dem Parlament) demonstriert, die meisten waren Studenten. So viele Menschen waren hier zuletzt gegen den Irakkrieg mobilisiert wurden und das ist schon ein paar Jahre her.
Nun sind normalerweise Briten ja friedlich und meiden den Konflikt, weswegen. anders als in Deutschland (ich sag nur Gorleben), nur ein paar Tausend Polizisten den Protest begleiteten. Und diese waren nicht mit Wasserwerfern, Kabelbinder und Pfeffersprey bewaffnet (ist ja hier auch eine gefährliche Waffe). Entsprechend überrascht und unvorbereitet waren sie als ein paar Hundert Studies plötzlich die Troy-Zentrale gestürmt haben und für ein paar Stunden auch besetzt hielten und es auch ein paar Verletzte gab.
Das alles ist (nach meiner Einschätzung), noch kein wirklicher Vergleich zu den Protesten in Stuttgart und teilweise an der Castorstrecke, aber für Britische Verhältnisse wohl nicht so normal.
Ob wir nun öfters die Dinge auch hier erleben werden, bleibt abzuwarten. Was der heutige Tag aber zeigt, ist dass auch die Menschen hier nicht alles mit sich machen lassen wollen.
Dienstag, 9. November 2010
Plymouther Persönlichkeiten IV - John Smeaton
Der heutige Beitrag ist all jenen gewittmet, die, wie ich, Leuchttürme mögen. Diese besonderen Gebäude, die auf der einen Seiten Modernität verbreiten und den Gewalten der Natur trotzen, verbreiten auf der anderen Seite eine romatisches Gefühl von Einsamkeit und Ruhe. Es ist traurig und majestätisch zugleich.
Der wohl sichtbarste und durchaus auch schönste Leuchtturm von Plymouth steht auf der Hoe und wurde auch von mir schon oft auf Photos verewigt. In seiner typisch weiß-roten Bemahlung erscheint er schon fast kitschig, da er auch an einer so merkwürdigen Stelle steht. Die Hoe bildet in Plymouth zwar die beste Sicht auf das Meer, aber an der Stelle droht wohl kaum Gefahr vor der ein Leuchtturm, der im Verhältnis auch gar nicht besonders groß ist, warnen müsste.
Die Antwort ist simpel. Der Leuchtturm, der Smeaton-Tower genannt wird, ist eigentlich kein Leuchtturm, sondern ein Denkmal für John Smeaton. Nach ihm ist auch ein Gebäude der Uni, genauer die Verwaltung der naturwissentschaftlichen Fakultät, benannt (um auch da eine Kontinuität hereinzubekomme).
Aber wer war John Smeaton, dass man nach ihm einen Leuchturm, der gar keiner ist, benennt? Die Antwort erscheint logisch. Er bauter Leuchttürme. Smeaton war Bauingenieuer und zwar zu einer Zeit als es sowas noch gar nicht gab. Der 1724 geborne Sohn eines Juristen studierte zunächst auch Jura und arbeitete zusammen mit seinem Vater. Dies entsprach wohl aber nicht so seiner Profession und so begann er als so eine Art Ingenieur zu arbeiten (diese Profession gab es so noch nicht).
Da er umfangreiche Arbeiten zum Thema Bauen im Wasser durchführte, schien er der geeignete Mensch zu sein, um den Eddystone-Leuchtturm neu zu errichten. Dieser Leuchtturm markiert ein gefährliches Riff, was nur bei Ebbe zu sehen ist, 13 km vor der Küste von Cornwall, nicht weit weg von Plymouth. Zwei hölzerne Türme auf diesem Riff hielten den Wellen nicht lange stand, weswegen ein steinerner Leuchtturm von Smeaton errichtet wurden ist. Er entwickelte ein Pionierverfahren um das zu schaffen und 1759 stand nach drei Jahren Bauzeit der erste steinerne Leuchtturm mehr oder weniger mitten im Ärmelkanal. Ein große Leistung für die Zeit. Unter Smeatons Aufsicht wurden noch weitere Türme, aber auch Brücken errichtet. Er legte die Grundlage für spätere Ingenieure wie Isambard Kingdom Brunel, der 14 Jahre nach Smeatons Tod, dieser war 1792, geboren wurden ist.
Smeatons Eddystone-Leuchtturm wurde 1877, also nach immerhin über 100 Jahren Dienst, abgetrage, weil Erosion ihn bedrohte. Diese Steine wurden auf der Hoe zu Ehren von Smeaton wiederaufgebaut und bildet heute das wohl beliebteste Fotomotiv der Stadt. Der Leuchtturm auf der Hoe, war also wirklich mal ein Leuchtturm, wenn auch an einer anderen Stelle. 1882 wurde übrings ein neuer Eddystone-Leuchturm erbaut, der bis heute da steht und bei guter Sicht (so wie heute) von Plymouth aus auch zu sehen ist. Wenn auch sehr klein. Er warnt weiterhin die Schiffe und U-Boote vor dem Riff.
Der wohl sichtbarste und durchaus auch schönste Leuchtturm von Plymouth steht auf der Hoe und wurde auch von mir schon oft auf Photos verewigt. In seiner typisch weiß-roten Bemahlung erscheint er schon fast kitschig, da er auch an einer so merkwürdigen Stelle steht. Die Hoe bildet in Plymouth zwar die beste Sicht auf das Meer, aber an der Stelle droht wohl kaum Gefahr vor der ein Leuchtturm, der im Verhältnis auch gar nicht besonders groß ist, warnen müsste.
Die Antwort ist simpel. Der Leuchtturm, der Smeaton-Tower genannt wird, ist eigentlich kein Leuchtturm, sondern ein Denkmal für John Smeaton. Nach ihm ist auch ein Gebäude der Uni, genauer die Verwaltung der naturwissentschaftlichen Fakultät, benannt (um auch da eine Kontinuität hereinzubekomme).
Aber wer war John Smeaton, dass man nach ihm einen Leuchturm, der gar keiner ist, benennt? Die Antwort erscheint logisch. Er bauter Leuchttürme. Smeaton war Bauingenieuer und zwar zu einer Zeit als es sowas noch gar nicht gab. Der 1724 geborne Sohn eines Juristen studierte zunächst auch Jura und arbeitete zusammen mit seinem Vater. Dies entsprach wohl aber nicht so seiner Profession und so begann er als so eine Art Ingenieur zu arbeiten (diese Profession gab es so noch nicht).
Da er umfangreiche Arbeiten zum Thema Bauen im Wasser durchführte, schien er der geeignete Mensch zu sein, um den Eddystone-Leuchtturm neu zu errichten. Dieser Leuchtturm markiert ein gefährliches Riff, was nur bei Ebbe zu sehen ist, 13 km vor der Küste von Cornwall, nicht weit weg von Plymouth. Zwei hölzerne Türme auf diesem Riff hielten den Wellen nicht lange stand, weswegen ein steinerner Leuchtturm von Smeaton errichtet wurden ist. Er entwickelte ein Pionierverfahren um das zu schaffen und 1759 stand nach drei Jahren Bauzeit der erste steinerne Leuchtturm mehr oder weniger mitten im Ärmelkanal. Ein große Leistung für die Zeit. Unter Smeatons Aufsicht wurden noch weitere Türme, aber auch Brücken errichtet. Er legte die Grundlage für spätere Ingenieure wie Isambard Kingdom Brunel, der 14 Jahre nach Smeatons Tod, dieser war 1792, geboren wurden ist.
Smeatons Eddystone-Leuchtturm wurde 1877, also nach immerhin über 100 Jahren Dienst, abgetrage, weil Erosion ihn bedrohte. Diese Steine wurden auf der Hoe zu Ehren von Smeaton wiederaufgebaut und bildet heute das wohl beliebteste Fotomotiv der Stadt. Der Leuchtturm auf der Hoe, war also wirklich mal ein Leuchtturm, wenn auch an einer anderen Stelle. 1882 wurde übrings ein neuer Eddystone-Leuchturm erbaut, der bis heute da steht und bei guter Sicht (so wie heute) von Plymouth aus auch zu sehen ist. Wenn auch sehr klein. Er warnt weiterhin die Schiffe und U-Boote vor dem Riff.
Montag, 8. November 2010
Lets go Raiders...
Gestern war ich bei einem Basketballspiel. Ich gebe zu, dass ist jetzt nicht unbedingt typisch britisch, aber es war dennoch eine nette Erlebnis. Gespielt haben die Erstligavereine Plymouth Raiders gegen die Worchester Wolves. Natürlich waren wir für die Raiders, wofür es gute Gründe gab. Ersteinmal wo liegt eigentlich Worchester und wie spricht man den Namen korrekt aus? Wir waren uns da nicht so sicher. Neben der Tatsache das die Raiders natürlich die Heimmanschaft war, hatte sie auch so schöne grüne Trikos. Ich mag Mannschaften mit grünen Trikos (auch wenn eine andere grüne Mannschaft gestern im Schwabenland eher enttäuscht hat).
Das Spiel war schön anzuschauen. Die Raiders hatten in dem ersten Viertel die Führung erobert und sie nicht mehr abgegeben. Am Ende stand ein klarer 94:79 Erfolg. Der Spieler den ich am besten fand hat auch (wie ich später herausgefunden habe) die meisten Punkte (27) erziehlt. Es war ein Litauer namens Zabas. Litauen ist übring eine Basketballnation für die Leute die das nicht wissen. Deutschland ist das nicht wirklich. Dennoch haben die Raiders auch einen deutsch-amerikanier in ihren Reihen einen Mann namens Cody Topperts. Dieser hat sogar mal in Deutschland in Göttingen gespielt, da allerdings unter dem Namen Töpper (schon verwirrend wenn man in Deutschland einen anderen Namen hat als im Ausland).
Neben dem Spiel selbst konnten wir auch die anderen typischen Bestandteile eines Basketspiel genießen. Dazu gehören Hot-Dogs, ein Maskottchen und natürlich die Cheerleader. Das Maskottchen war übrings ein Mensch im Fuchskostüm und hatte den kreativen Namen "Foxy". Dieser rannte bei jeder Gelegenheit über das Feld und animierte die Zuschauer und spielt mit den Kindern. Alternativ hat er auch den ein oder anderen Jux gemacht. So hat er einer Frau die Tasche abgenommen und in eine Mülltonne gelegt. Als diese ihre Tasche zurückgeholt hat, setzte sich Foxy einfach auf ihren Platz und gab diesen auch erstmal nicht mehr frei. Die Frau nahm es mit Humor.
Im übringen scheint bei diesem Spiel Langeweile der größte Feind zu sein. Wärend des Spiels sind genug Regeln vorhanden um Bewegung und Aktion zu garantieren. Rückpassregel und Angriffszeitbegrenzung verhindern ganz gut Zeitspiel. Aber auch während der Pausen, selbst bei den Auszeiten wird durch die Cheerleader für Unterhaltung gesorgt. Dabei gab es eine "richtige" Cheerleadergruppe und eine Nachwuchsgruppe. Die Nachwuchsgruppe bestand aus so vielen kleinen Kindern, dass im Zweifel am Spielfeldrand immer für eine genügend laute Geräuchkulisse gesorgt wurden ist.
Alles in allem war es ein Unterhaltsamer Nachmittag und vielleicht schaffen es die Raiders in die Playoffs.
Heute mal eine Frage passend zum Thema:
"Zu welchem Zweck wurde Basketball ursprünglich entwickelt?"
Das Spiel war schön anzuschauen. Die Raiders hatten in dem ersten Viertel die Führung erobert und sie nicht mehr abgegeben. Am Ende stand ein klarer 94:79 Erfolg. Der Spieler den ich am besten fand hat auch (wie ich später herausgefunden habe) die meisten Punkte (27) erziehlt. Es war ein Litauer namens Zabas. Litauen ist übring eine Basketballnation für die Leute die das nicht wissen. Deutschland ist das nicht wirklich. Dennoch haben die Raiders auch einen deutsch-amerikanier in ihren Reihen einen Mann namens Cody Topperts. Dieser hat sogar mal in Deutschland in Göttingen gespielt, da allerdings unter dem Namen Töpper (schon verwirrend wenn man in Deutschland einen anderen Namen hat als im Ausland).
Neben dem Spiel selbst konnten wir auch die anderen typischen Bestandteile eines Basketspiel genießen. Dazu gehören Hot-Dogs, ein Maskottchen und natürlich die Cheerleader. Das Maskottchen war übrings ein Mensch im Fuchskostüm und hatte den kreativen Namen "Foxy". Dieser rannte bei jeder Gelegenheit über das Feld und animierte die Zuschauer und spielt mit den Kindern. Alternativ hat er auch den ein oder anderen Jux gemacht. So hat er einer Frau die Tasche abgenommen und in eine Mülltonne gelegt. Als diese ihre Tasche zurückgeholt hat, setzte sich Foxy einfach auf ihren Platz und gab diesen auch erstmal nicht mehr frei. Die Frau nahm es mit Humor.
Im übringen scheint bei diesem Spiel Langeweile der größte Feind zu sein. Wärend des Spiels sind genug Regeln vorhanden um Bewegung und Aktion zu garantieren. Rückpassregel und Angriffszeitbegrenzung verhindern ganz gut Zeitspiel. Aber auch während der Pausen, selbst bei den Auszeiten wird durch die Cheerleader für Unterhaltung gesorgt. Dabei gab es eine "richtige" Cheerleadergruppe und eine Nachwuchsgruppe. Die Nachwuchsgruppe bestand aus so vielen kleinen Kindern, dass im Zweifel am Spielfeldrand immer für eine genügend laute Geräuchkulisse gesorgt wurden ist.
Alles in allem war es ein Unterhaltsamer Nachmittag und vielleicht schaffen es die Raiders in die Playoffs.
Heute mal eine Frage passend zum Thema:
"Zu welchem Zweck wurde Basketball ursprünglich entwickelt?"
Sonntag, 7. November 2010
Plymouth - Eine zweite Meinung
Alex hat mich gebeten, die Eindrücke von Plymouth, die ich bei meinem Besuch dort sammeln konnte, auf seinem Blog zu schildern. Und nach dem ich nun mein typisch englisches Souvenir - eine dicke Erkältung - so halbwegs auskuriert habe, möchte ich jetzt der Bitte nachkommen.
Plymouth kam mir als nicht ganz unerfahrenem England-Reisenden (ich selbst habe auch am Erasmus-Programm teilgenommen und 9 Monate lang in Bristol gelebt) vor wie eine typisch englische Stadt. Die Innenstadt könnte sich in jeder kriegsgebeutelten Stadt von Europa befinden, nur dass es in Plymouth Linksverkehr gibt: große 60er-Jahre-Betonklötze, die langsam nicht mehr ganz so schön aussehen, durchmischt mit ein paar Bauten in modernerer Architektur, die Alex vermutlich als "postmodern" bezeichnen würde und die dem ganzen wohl ein etwas aktuelleres Bild geben sollen. Vor allem die Unigebäude sind so gehalten. Um die Innenstadt herum ziehen sich ein paar billige Bauten, und dann folgen ein paar Parks und ein Meer von Reihenhäusern.
Was Plymouth allerdings zu etwas besonderen macht, ist das richtige Meer oder viel mehr der Ärmelkanal, an dem die Stadt liegt. Da sie so hügelig ist, sieht man das Meer von vielen Punkten aus. Am eindruckvollsten ist es an der Hoe, einem großen Platz direkt am Plymouth Sound (so heißt die Bucht dort). Dort steht auch ein Leuchtturm, und in der ganzen Stadt werden Bilder von den Beatles vor eben diesem Leuchtturm verkauft. Auch schön ist der alte Hafen, wo noch einige der alten Steinhäuschen stehen und ansonsten an die große Seefahrer-Tradition der Stadt erinnert wird: Plaketten für die Mayflower, für Seeschlachten gegen die spanische Armada, für berühmte Kapitäne... Und der Hobby-Kapitän hat an dieser Stelle selbst ein kleines Segelboot liegen, mit dem er zumindest auf dem Ärmelkanal kreuzen kann. Das führt dazu, dass es an den Liegeplätzen einen ganzen Wald von Segelmasten gibt.
Plymouth kam mir insgesamt wie eine junge, lebendige Stadt vor. Laut Reiseführer ist sie das Zentrum der Region Devon/ Cornwall und das bemerkt man auch. Geschäfte, Pubs, Büros - alles lässt darauf schließen, dass dies der Ort ist, an den der Mensch aus der Region geht, wenn er genug von der schönen Landschaft in seiner Umgebung hat und etwas Stadt haben möchte. Touristisch ist es allerdings nicht so interessant: neben einem (teuren) Aquarium gibt es dort ein typisch englisches Stadtmuseum - das heißt dort wird alles ausgestellt, was man gerade zur Hand hat, seien es jetzt Bilder, ägyptische Kunst, Porzellan oder eine Minatur das Taj-Mahals. Und dann gibt es noch das obligatorische Tudor-Haus. Das hat allerdings im Winter geschlossen.
Zum Glück sind die landschaftlich interessanten Regionen Cornwall und Dartmoor nicht weit. Und - man kann es nicht genug betonen - das Meer ist in der Nähe.
Samstag, 6. November 2010
Remember, remember the fifth of november...
Remember, remember the fifth of November,
gunpowder, treason and plot,
I see no reason why gunpowder treason
should ever be forgot.
Es war mal ein König, der da hieß Jakob. Er war König von Schottland und auch von England. Und er war ein Protestant, der keine Katholiken mochte und sie am liebsten aus seinem großen Königreich vertreiben wollte. Aber ein Handvoll Katholiken verschworen sich dagegen. Sie wollten den König töten. Und seine Familie. Und die Regierung. Und das Parlament.
Ein ehrgeiziges Vorhaben mag der ein oder andere da denken, aber die Verschwörer hatten einen Plan. Einer der ihren, der da hießt Guy Fawkes, hatte eine teuflische Idee. Am 5. November 1605, als der König Jakob zusammen mit seiner Familie das Parlament eröffnen wollte, hatte Guy Fawkes unter dem Palast von Westminster, wo das Parlament tagt, so viel Schwarzpulver eingelagert, um das ganze Gebäude und alle in ihm durch einen gewaltigen Feuerball zu vernichten.
Aber er wurde von einem der Verschwörer verraten und rechtzeitig gestoppt. Unter Folter verriet er alle Mitwisser und sie wurden als Verräter hingerichtet. Sie wurden gehängt, dann wurden sie ausgeweidet und zum Schluss gevierteilt. Das gerechte Urteil für Verrat urteilten die Menschen im Jahre 1605.
In Gedenken an diesen 5. November finden in vielen englischen Städten Bonfire-Nights statt. Da werden dann große Feuer mit Strohpuppen (sollen Guy Fawkes darstellen) angezündet und es gibt ein Feuerwerk. Da der Kalender gestern den 5.11. angezeigt hat, war gestern dieses Event auch in Plymouth. Wir sind auf die Hoe gegangen, wo eine Art Jahrmarkt stattfand. Es gab Fahrgeschäfte und Buden. Und hinter der Promenade auf der Wiese gab es dann das Feuer. Es war groß, dass muss man schon sagen, auch wenn der Sicherheitsbereich extrem Großzügig gewählt wurde. Das kenne ich von deutschen Osterfeuern anders.
Dann ging auch das Feuerwerk los. Da muss ich leider sagen, dass dies doch eher bescheiden ausfiel. 20 Minuten lang gab es ein wenig bumm bumm um dann am Ende einfach zwei große Raketen abzufeuern. Die waren zwar schon beeindruckend, aber im Regen und Kälte darauf zu warten, war dann doch ein wenig wenig.
Vielleicht habe ich einfach mehr erwartet, wenn gefühlt alle 250.000 Plymouther auf die (dann doch nicht so große) Hoe strömen. Ich habe auch noch ein paar obligatorische Guy Fawkes Masken gesehen, aber die Bezüge zu der Geschichte erscheinen (wie bei jedem Volksfest) eher konstruiert. War dennoch interessant zu sehen, dass zwischen Deutschen und Englischen Volksfesten, nicht so viele Unterschiede bestehen.
Ich habe auch wieder eine Frage:
Am Anfang habe ich einen bekannten Kinderreim zitiert. Heinrich VIII hatte ja sechs Frauen. Wer weiß mit welchem Spruch sich die Engländer merken was mit diesen sechs Frauen passiert ist?
gunpowder, treason and plot,
I see no reason why gunpowder treason
should ever be forgot.
Es war mal ein König, der da hieß Jakob. Er war König von Schottland und auch von England. Und er war ein Protestant, der keine Katholiken mochte und sie am liebsten aus seinem großen Königreich vertreiben wollte. Aber ein Handvoll Katholiken verschworen sich dagegen. Sie wollten den König töten. Und seine Familie. Und die Regierung. Und das Parlament.
Ein ehrgeiziges Vorhaben mag der ein oder andere da denken, aber die Verschwörer hatten einen Plan. Einer der ihren, der da hießt Guy Fawkes, hatte eine teuflische Idee. Am 5. November 1605, als der König Jakob zusammen mit seiner Familie das Parlament eröffnen wollte, hatte Guy Fawkes unter dem Palast von Westminster, wo das Parlament tagt, so viel Schwarzpulver eingelagert, um das ganze Gebäude und alle in ihm durch einen gewaltigen Feuerball zu vernichten.
Aber er wurde von einem der Verschwörer verraten und rechtzeitig gestoppt. Unter Folter verriet er alle Mitwisser und sie wurden als Verräter hingerichtet. Sie wurden gehängt, dann wurden sie ausgeweidet und zum Schluss gevierteilt. Das gerechte Urteil für Verrat urteilten die Menschen im Jahre 1605.
Dann ging auch das Feuerwerk los. Da muss ich leider sagen, dass dies doch eher bescheiden ausfiel. 20 Minuten lang gab es ein wenig bumm bumm um dann am Ende einfach zwei große Raketen abzufeuern. Die waren zwar schon beeindruckend, aber im Regen und Kälte darauf zu warten, war dann doch ein wenig wenig.
Ich habe auch wieder eine Frage:
Am Anfang habe ich einen bekannten Kinderreim zitiert. Heinrich VIII hatte ja sechs Frauen. Wer weiß mit welchem Spruch sich die Engländer merken was mit diesen sechs Frauen passiert ist?
Freitag, 5. November 2010
Britisches (Un)Ordnungssystem
Wenn man ein Land kennenlernen will und verstehen will wie es "tickt", dann ist es hilfreich sich anzuschauen wie man Sachen organisiert. Völlig egal ob es dabei um privates, geschäftliches oder staatliches geht. In Deutschland plant man erst, dann handelt man. In Südeuropa handelt man erst und plant hinterher. In Nepal oder Ägypten sucht man vergeblich nach einer logischen Planung.
In Britannien gibt es eine Planung. Diese Planung zu verstehen erfordert allerdings mehr als ein Geographiestudium. Es ist so ähnlich wie mit der englischen Sprache. An sich ist sie nicht sehr kompliziert, hat aber gefühlt so viele Ausnahmen dass man sich auf die Regeln sowieso nicht verlassen kann. Nehmen wir zum Beispiel die Maßeinheiten. Wenn man Auto fährt dann werden Entfernungen in Meilen und Yards angegeben. Geschwindigkeiten in mph manchmal aber auch in kmh. Höhen werden in Fuß gemessen, manchmal in Metern. Die Länge der Pfeile, die ich verschieße wird in Inches angegeben. Wenn man ein Getränk im Supermarkt kauft, dann tut man dies in Litern, im Pub allerdings in Pint. Essen wird je nach Produkt in Gramm, Pfund (lb) oder als Leib (loaf) verkauft. Das kann gelegentlich sehr verwirren.
Allerdings scheint sich hier der Trend durchzusetzen (Globalisierung?) SI-Einheiten zu verwenden. Im Supermarkt zum Beispiel wird auf den Etiketten meist alles in Gramm umgerechnet (auch wenn das manchmal sehr ungerade ist). Wer weiß, vielleicht führen die Briten irgendwann wirklich Meter komplet ein. Zusammen mit dem Euro und Rechtsverkehr...
Durch mein Studium habe ich auch die Verwaltungsgliederung des Vereinigten Königreichs kennengelernt. UK ist das einzige Land was ich kenne, was dies nicht mal Ansatzweise einheitlich tut. Das Land hat nicht mal eine geschriebene Verfassung oder was vergleichbares. Jede gesetzliche Grundlage hat sich auf Basis von Erklärungen, Gesetzen oder ähnlichem entwickelt. Vieles ist auch ungeschriebene Tradition. Nehmen wir zum Beispiel das Planungsrecht. Wenn ich ein Haus bauen will, dann brauche ich eine Genehmigung. Es gibt zwar eine Grundlage auf der diese Genehmigungen erteilt werden, aber die ist nicht zwingend bindend für den Mensch der die Genehmigung erteilt. Das ist nicht so wilkührlich wie es wirkt, aber in der Vergangenheit habe sie hier deswegen ziemliche Probleme betreitet.
Verwaltungsbeamter: "Hey Cousin, du willst eine Fabrik im Naturschutzgebiet bauen? Eigentlich soll das ja nicht sein, aber ich will da mal nicht so sein. Da gibt es doch bestimmt auch einen 'Beraterposten' für mich?"
Es ist nicht mal so ganz klar was zu dem Staat gehört und was nicht. Die Isle of Man oder die Kanalinseln gehören nicht zum UK oder der EU, sind aber der Krone untergeordnet, haben aber eigene Gesetze. Die Isle of Man erlaubt im Verkehr so ziemlich alles (einziger Ort in Europa außerhalb Deutschlands in dem es kein allgemeines Tempolimit gibt). Die Kanalinseln haben eine "liberale" Steuerpolitik und horten das Geld, was nicht in die Schweiz will.
Wales, Schottland und Nordirland sind zwar Teile des UK, haben aber eigene Regierungen, die gewisse Autonomie besitzen. England hat kein eigenes Parlament, sondern wird "nur" durch die Commens in Westminster vertreten.
Dann gibt es noch die Kronkolonien oder ähnliche Einrichtungen in Übersee. Sie werden von London verwaltet, ohne das sie zum Staat selbst gehören (oder Abgeordnete wählen).
Plymouth ist übrings eine "unitary authority city" sowas wie eine kreisfreie Stadt und gehört deswegen Verwaltungstechnisch nicht zu Devon und verwaltet sich in vielen Belangen selbst. In anderen Punkten (in der Post zum Beispiel) wiederrum gehört es zu Devon, dem "ceremonial county". Fast im ganzen Rest von Devon spielt dieser "ceremonial county" sehr wohl eine größere Rolle. Dort wieder gibt es "districts", die auch in bestimmten Belangen sich selbst verwalten. Solche "districts" existieren wiederum aber nicht im ganzen Land.
Daneben gibt es auch große Ausnahmen wie "Greater London" (was man allgemein London nennt) was nicht vergleichbar mit einer "unitary authority city" wie Plymouth ist. Es ist viel mehr als das. Es ist mehr der Zusammenschluss von 32 formal selbstständigen Städten den "boroughs", welche auch bestimmte Autonomien genießen. Das alles soll allerdings nicht verbergen, dass der Staat immer noch sehr zentralisisch von London aus verwaltet wird.
Klingt unübersichtlich? Ist es auch. Aber das ist britisch...
Passend zum Thema habe ich mal wieder eine Schätzfrage:
Das Vereinigte Königreich hat ca. 61 Millionen Einwohner. Wie viel Prozent davon leben in England, also nicht in Schottland, Wales oder Nordirland?
In Britannien gibt es eine Planung. Diese Planung zu verstehen erfordert allerdings mehr als ein Geographiestudium. Es ist so ähnlich wie mit der englischen Sprache. An sich ist sie nicht sehr kompliziert, hat aber gefühlt so viele Ausnahmen dass man sich auf die Regeln sowieso nicht verlassen kann. Nehmen wir zum Beispiel die Maßeinheiten. Wenn man Auto fährt dann werden Entfernungen in Meilen und Yards angegeben. Geschwindigkeiten in mph manchmal aber auch in kmh. Höhen werden in Fuß gemessen, manchmal in Metern. Die Länge der Pfeile, die ich verschieße wird in Inches angegeben. Wenn man ein Getränk im Supermarkt kauft, dann tut man dies in Litern, im Pub allerdings in Pint. Essen wird je nach Produkt in Gramm, Pfund (lb) oder als Leib (loaf) verkauft. Das kann gelegentlich sehr verwirren.
Allerdings scheint sich hier der Trend durchzusetzen (Globalisierung?) SI-Einheiten zu verwenden. Im Supermarkt zum Beispiel wird auf den Etiketten meist alles in Gramm umgerechnet (auch wenn das manchmal sehr ungerade ist). Wer weiß, vielleicht führen die Briten irgendwann wirklich Meter komplet ein. Zusammen mit dem Euro und Rechtsverkehr...
Durch mein Studium habe ich auch die Verwaltungsgliederung des Vereinigten Königreichs kennengelernt. UK ist das einzige Land was ich kenne, was dies nicht mal Ansatzweise einheitlich tut. Das Land hat nicht mal eine geschriebene Verfassung oder was vergleichbares. Jede gesetzliche Grundlage hat sich auf Basis von Erklärungen, Gesetzen oder ähnlichem entwickelt. Vieles ist auch ungeschriebene Tradition. Nehmen wir zum Beispiel das Planungsrecht. Wenn ich ein Haus bauen will, dann brauche ich eine Genehmigung. Es gibt zwar eine Grundlage auf der diese Genehmigungen erteilt werden, aber die ist nicht zwingend bindend für den Mensch der die Genehmigung erteilt. Das ist nicht so wilkührlich wie es wirkt, aber in der Vergangenheit habe sie hier deswegen ziemliche Probleme betreitet.
Verwaltungsbeamter: "Hey Cousin, du willst eine Fabrik im Naturschutzgebiet bauen? Eigentlich soll das ja nicht sein, aber ich will da mal nicht so sein. Da gibt es doch bestimmt auch einen 'Beraterposten' für mich?"
Es ist nicht mal so ganz klar was zu dem Staat gehört und was nicht. Die Isle of Man oder die Kanalinseln gehören nicht zum UK oder der EU, sind aber der Krone untergeordnet, haben aber eigene Gesetze. Die Isle of Man erlaubt im Verkehr so ziemlich alles (einziger Ort in Europa außerhalb Deutschlands in dem es kein allgemeines Tempolimit gibt). Die Kanalinseln haben eine "liberale" Steuerpolitik und horten das Geld, was nicht in die Schweiz will.
Wales, Schottland und Nordirland sind zwar Teile des UK, haben aber eigene Regierungen, die gewisse Autonomie besitzen. England hat kein eigenes Parlament, sondern wird "nur" durch die Commens in Westminster vertreten.
Dann gibt es noch die Kronkolonien oder ähnliche Einrichtungen in Übersee. Sie werden von London verwaltet, ohne das sie zum Staat selbst gehören (oder Abgeordnete wählen).
Plymouth ist übrings eine "unitary authority city" sowas wie eine kreisfreie Stadt und gehört deswegen Verwaltungstechnisch nicht zu Devon und verwaltet sich in vielen Belangen selbst. In anderen Punkten (in der Post zum Beispiel) wiederrum gehört es zu Devon, dem "ceremonial county". Fast im ganzen Rest von Devon spielt dieser "ceremonial county" sehr wohl eine größere Rolle. Dort wieder gibt es "districts", die auch in bestimmten Belangen sich selbst verwalten. Solche "districts" existieren wiederum aber nicht im ganzen Land.
Daneben gibt es auch große Ausnahmen wie "Greater London" (was man allgemein London nennt) was nicht vergleichbar mit einer "unitary authority city" wie Plymouth ist. Es ist viel mehr als das. Es ist mehr der Zusammenschluss von 32 formal selbstständigen Städten den "boroughs", welche auch bestimmte Autonomien genießen. Das alles soll allerdings nicht verbergen, dass der Staat immer noch sehr zentralisisch von London aus verwaltet wird.
Klingt unübersichtlich? Ist es auch. Aber das ist britisch...
Passend zum Thema habe ich mal wieder eine Schätzfrage:
Das Vereinigte Königreich hat ca. 61 Millionen Einwohner. Wie viel Prozent davon leben in England, also nicht in Schottland, Wales oder Nordirland?
Donnerstag, 4. November 2010
Die Angst des Engländers vor anderen Sprachen
Gestern wurde ich eingeladen an einer Veranstaltung teilzunehmen, um britische Studenten zu überzeugen doch auch Auslandsjahr in betracht zu ziehen. Ich und andere internationale Studenten sollten sollten dabei von unseren postitiven Erfahrungen berichten. Das haben wir doch gerne getan. Nur leider waren bei weitem nicht so viele Menschen da wie ich gerechnet hätte. Es waren ca. 10 bis 15 Interessierte da.
Und diese Menschen waren auch nicht geneigt nach Europa zu gehen. Übrings interessant das man hier auf der Insel mit Europa in der Regal das Festland meint und sich selbst da so ein wenig rausnimmt. Aber die Skeptsis der Briten gegenüber den Rest von Europa ist ja bekannt.
Viel gravierender ist natürlich die Tatsache, dass die Engländer mit Fremdsprachen so ein wenig auf Kriegsfuß zu stehen scheinen und es vorziehen in die USA, nach Australien oder nach Kanada zu gehen. Das die meisten Partneruniversitäten in Kanada sind übrings in Québec, aber das scheint da irgendwie nicht ins Gewicht zu fallen.
Ich habe mit ein paar Studis auch gesprochen, auch einem der ein wenig deutsch konnte, aber ins Ausland gehen UND eine andere Sprache lernen? Da stößt eher auf Ablehnung.
Zwar ist das wenn man drüber nachdenkt nicht unbedingt so überraschend, aber wir waren doch alle ein wenig überrascht von den Ausmaßen. Wir (Deutsche, Franzosen, Italiener, etc) müssen in der Regel wenn wir ins Ausland gehen (auch für einen Urlaub) ja ein wenig englisch sprechen können, weil deutsch nun mal nicht überall verstanden wird. Englische Muttersprachler haben dieses Problem (oder Chance?) nicht. Das ist halt so die Sache wenn die eigene Sprache Lingua Franca ist.
Das in Skandinavien, in Osteuropa, in den Niederlanden und auch teilweise in Deutschland auch an Universitäten Englisch Unterrichtssprache sein kann, hat dann auch wenige überzeugt. Schade eingentlich.
Aber ich selbst sollte natürlich nicht allzu laut sein damit. Ich bin schließlich auch nur deswegen nach England gegangen, damit ich nicht noch eine andere Sprache lernen muss.
Und diese Menschen waren auch nicht geneigt nach Europa zu gehen. Übrings interessant das man hier auf der Insel mit Europa in der Regal das Festland meint und sich selbst da so ein wenig rausnimmt. Aber die Skeptsis der Briten gegenüber den Rest von Europa ist ja bekannt.
Viel gravierender ist natürlich die Tatsache, dass die Engländer mit Fremdsprachen so ein wenig auf Kriegsfuß zu stehen scheinen und es vorziehen in die USA, nach Australien oder nach Kanada zu gehen. Das die meisten Partneruniversitäten in Kanada sind übrings in Québec, aber das scheint da irgendwie nicht ins Gewicht zu fallen.
Ich habe mit ein paar Studis auch gesprochen, auch einem der ein wenig deutsch konnte, aber ins Ausland gehen UND eine andere Sprache lernen? Da stößt eher auf Ablehnung.
Zwar ist das wenn man drüber nachdenkt nicht unbedingt so überraschend, aber wir waren doch alle ein wenig überrascht von den Ausmaßen. Wir (Deutsche, Franzosen, Italiener, etc) müssen in der Regel wenn wir ins Ausland gehen (auch für einen Urlaub) ja ein wenig englisch sprechen können, weil deutsch nun mal nicht überall verstanden wird. Englische Muttersprachler haben dieses Problem (oder Chance?) nicht. Das ist halt so die Sache wenn die eigene Sprache Lingua Franca ist.
Das in Skandinavien, in Osteuropa, in den Niederlanden und auch teilweise in Deutschland auch an Universitäten Englisch Unterrichtssprache sein kann, hat dann auch wenige überzeugt. Schade eingentlich.
Aber ich selbst sollte natürlich nicht allzu laut sein damit. Ich bin schließlich auch nur deswegen nach England gegangen, damit ich nicht noch eine andere Sprache lernen muss.
Dienstag, 2. November 2010
Britische einkaufen - Nimm 1, bezahle 2
Zwei bis dreimal die Woche muss ich den örtlichen Supermarkt aufsuchen, damit mir nicht das Brot ausgeht. Dabei habe ich die (realistische) Wahl zwischen Sainsbury und Tesco. Beides sind eher traditionelle britische Ketten, wobei Tesco in der Regel ein wenig voller und mehr auf Discount ausgelegt ist. Sainsbury möchte der bessere und qualitativer sein. Die allmächtigen Aldi und Lidl gibt es hier auch, aber die sind effektiv nur mit dem Auto zu erreichen. Ich mag Sainsbury ein wenig mehr, weil man dort in der Regel auch alles findet, wärend man im Tesco immer was vermisst. Ich bin leider kein guter deutscher Konsument, der jede Woche drei verschiedene Supermärkte aufsucht um alle seine Lieblingsprodukte zu finden.
Die "American Cookies" von Balsen oder was vergleichbares findet man hier sowieso. Sehr schade...
Ersatzweise greife ich immer zu einer Packung Muffins. Die bringt auch die tägliche Portion Schoki. Gehört allerdings leider nicht zu den "daily five". Das sind Obst und Gemüseprodukte von denen man täglich fünf verschiedene essen soll. Und weil der Brite ja nicht weiß was gesund ist, steht es einfach drauf.
Sowieso ist die Produktbeschriftung vorbildlich. Man sieht meistens relativ schnell wenn etwas ungesund ist, weil es ein rot oder orange in die Augen sticht. Nur grün ist gesund. Vegetiarier, Veganer und religösen Gruppen, die nicht Rind oder Schwein, essen, wird es in der Regel auch einfach gemacht.
Dummerweise heißt allerdings nicht, nur weil draufsteht es ist ungesund, dass man es nicht kauft. Ich freu mich zwar, dass mein Brot und mein Orangensaft sehr "grün" ist, aber mich stört es nicht weiter, dass meine Wurst, Käse und meine Muffins (!) weitesgehend rot sind. Dass zwischen Wissen und Handeln ein Unterschied besteht, wusste schon der weise Schotte.
Eine sehr interessante Einrichtung britischer Supermärkte ist übrings das "Self-Checkout", die Selbstbedienungskasse. Klingt lustig, ist aber sehr anstrengend. Man muss seinen Einkauf (mit Korb - blos nicht ohne Korb, dann geht es nicht) links der Kasse hinstellen. Dann muss man jedes Produkt über den Scanner ziehen und auf der rechten Seite niederlegen. Benutzt man eine eigenen Tasche, muss man sie vorher dort hinlegen und wiegen lassen. Sollte man nicht sofort das Produkt auf die rechte Seite legen, geht es nicht weiter. Am Ende darf man dann bezahlen.
Im allgemeinen habe ich das Gefühl das System funktioniert nur in der Theorie schneller als wenn ein Kassierer (bzw. meist eine Kassiererin) das tut. Im Durchschnitt muss zweimal ein Mensch vom Supermarkt kommen wenn ich das Ding bediene, weil ich entweder was falsch gemacht habe (Produkt falsch hingelegt oder so) oder weil es einfach gerade streikt. Wenn man Alkohol kauft oder wie ich mit Kreditkarte und Unterschrift bezahlt, so muss in jedem Fall mindestens einer kommen.
Nun kann man natürlich ewig anstehen um richtig bedient zu werden, aber bei einem Verhältnis von 3 normalen zu 10 self-checkout Kassen, ist man dann doch schneller wenn man es (mehr oder weniger) selber macht. Ich bin nur nicht überzeugt, dass es für den Supermarkt soviel effektiver ist.
Eine ander Unterschied sind die Angebote. In Großbritannien ist ein Angebot selten sowas wie (20% billiger) oder ein andere Sonderpreis. Hier liest man eigentlich immer nur sowas wie 3 Stück für £2 oder 2 zum Preis von einen. Diesen Angeboten habe ich es zu verdanken, dass ich immer vier Packungen Orangensaft auf einmal kaufe, oder 6 Dosen Suppe auf Vorrat kaufe. Dann ist es nämlich billiger. Und wir alle wollen ja sparen.
Einkaufen ist nicht gleich einkaufen. Auch hier muss man sich erst an andere Sitten gewöhnen.
Die "American Cookies" von Balsen oder was vergleichbares findet man hier sowieso. Sehr schade...
Ersatzweise greife ich immer zu einer Packung Muffins. Die bringt auch die tägliche Portion Schoki. Gehört allerdings leider nicht zu den "daily five". Das sind Obst und Gemüseprodukte von denen man täglich fünf verschiedene essen soll. Und weil der Brite ja nicht weiß was gesund ist, steht es einfach drauf.
Sowieso ist die Produktbeschriftung vorbildlich. Man sieht meistens relativ schnell wenn etwas ungesund ist, weil es ein rot oder orange in die Augen sticht. Nur grün ist gesund. Vegetiarier, Veganer und religösen Gruppen, die nicht Rind oder Schwein, essen, wird es in der Regel auch einfach gemacht.
Dummerweise heißt allerdings nicht, nur weil draufsteht es ist ungesund, dass man es nicht kauft. Ich freu mich zwar, dass mein Brot und mein Orangensaft sehr "grün" ist, aber mich stört es nicht weiter, dass meine Wurst, Käse und meine Muffins (!) weitesgehend rot sind. Dass zwischen Wissen und Handeln ein Unterschied besteht, wusste schon der weise Schotte.
Eine sehr interessante Einrichtung britischer Supermärkte ist übrings das "Self-Checkout", die Selbstbedienungskasse. Klingt lustig, ist aber sehr anstrengend. Man muss seinen Einkauf (mit Korb - blos nicht ohne Korb, dann geht es nicht) links der Kasse hinstellen. Dann muss man jedes Produkt über den Scanner ziehen und auf der rechten Seite niederlegen. Benutzt man eine eigenen Tasche, muss man sie vorher dort hinlegen und wiegen lassen. Sollte man nicht sofort das Produkt auf die rechte Seite legen, geht es nicht weiter. Am Ende darf man dann bezahlen.
Im allgemeinen habe ich das Gefühl das System funktioniert nur in der Theorie schneller als wenn ein Kassierer (bzw. meist eine Kassiererin) das tut. Im Durchschnitt muss zweimal ein Mensch vom Supermarkt kommen wenn ich das Ding bediene, weil ich entweder was falsch gemacht habe (Produkt falsch hingelegt oder so) oder weil es einfach gerade streikt. Wenn man Alkohol kauft oder wie ich mit Kreditkarte und Unterschrift bezahlt, so muss in jedem Fall mindestens einer kommen.
Nun kann man natürlich ewig anstehen um richtig bedient zu werden, aber bei einem Verhältnis von 3 normalen zu 10 self-checkout Kassen, ist man dann doch schneller wenn man es (mehr oder weniger) selber macht. Ich bin nur nicht überzeugt, dass es für den Supermarkt soviel effektiver ist.
Eine ander Unterschied sind die Angebote. In Großbritannien ist ein Angebot selten sowas wie (20% billiger) oder ein andere Sonderpreis. Hier liest man eigentlich immer nur sowas wie 3 Stück für £2 oder 2 zum Preis von einen. Diesen Angeboten habe ich es zu verdanken, dass ich immer vier Packungen Orangensaft auf einmal kaufe, oder 6 Dosen Suppe auf Vorrat kaufe. Dann ist es nämlich billiger. Und wir alle wollen ja sparen.
Einkaufen ist nicht gleich einkaufen. Auch hier muss man sich erst an andere Sitten gewöhnen.
Montag, 1. November 2010
Nukes R 4 Cowards
"Atombomben sind für Feiglinge" war heute auf einem Plakat zu lesen als ich vom einkaufen nach Hause ging. Dieses neongrüne Plakat war neben anderen ein Teil einer Demonstration (oder sowas ähnlichem) für Frieden und gegen Atomwaffen. In Devonport, dem Marinestützpunkt in Plymouth, sind wohl nämlich solche zu finden. Natürlich behagt auch mir nicht unbedingt die Vorstellung wenige Kilometer von Atomwaffen entfernt zu wohnen und sowieso finde ich Waffen und diese Art von Waffen besonders, alles andere als schön.
Daher freute es mich, dass es auch andere Menschen gibt die das stört und auch was dagegen machen will. Leider war die Anzahl der Teilnehmer mit ca. 10 auf einer traurigen Ebene.
Aber Großbritannien ist eben kein Land der Demos. Meine französischen Bekannten bestätigen das und ich habe das auch nochmal am Samstag gemerkt, als ich eine kleine Demostration gegen die grausamen Sparpläne beobachten konnte. Die sozialistische Partei (ja hier gibt es ein), hatte scheinbar alle ihre 30 Mitglieder versammelt und ist durch die Stadt gezogen. Auch wenn ihr "Aufmarsch" sicherlich einen guten Grund hatte, so machen diese kleinen Demonstrationen machmal doch eher die ganze Sache ein wenig lächerlich. Solange da nicht mehr mitlaufen wird man nämlich in der Regel einfach nicht ernst genommen und ignoriert.
Das war übrings nicht immer so. Vor Magret Thatcher war Großbritannien ein von Gewerkschaft dominieres Land. Die konservativen Kritiker behauptete allerdings, dass dies die Wirtschaft zu sehr schwächt und während eines 13 monatigen Bergarbeiterstreik gegen Thatcher hat sich die Arbeiterschaft aufgerieben. Nebenbei gesagt ist dieses auch für Sozialwissenschaftler ein interessantes Ereigniss weil es einen wichtigen Umbruch, nicht nur in GB markiert. Es war das Ende des klassischen Kooperatismus (in Deutschland bezeichnet vielleicht das politische Schlagwort "soziale Marktwirtschaft" das am treffensten). Es wurde abgelöst von dem was man gemeinhin als neoliberale Politik oder "dem Casino" (Macht des Marktes) bezeichnet kann. Natürlich nur vereinfacht dargestellt.
Nachdem das Lied des gestrigen Tages so negativ war, heute mal was Positives, im Zeichen der Demo ;-)
Daher freute es mich, dass es auch andere Menschen gibt die das stört und auch was dagegen machen will. Leider war die Anzahl der Teilnehmer mit ca. 10 auf einer traurigen Ebene.
Aber Großbritannien ist eben kein Land der Demos. Meine französischen Bekannten bestätigen das und ich habe das auch nochmal am Samstag gemerkt, als ich eine kleine Demostration gegen die grausamen Sparpläne beobachten konnte. Die sozialistische Partei (ja hier gibt es ein), hatte scheinbar alle ihre 30 Mitglieder versammelt und ist durch die Stadt gezogen. Auch wenn ihr "Aufmarsch" sicherlich einen guten Grund hatte, so machen diese kleinen Demonstrationen machmal doch eher die ganze Sache ein wenig lächerlich. Solange da nicht mehr mitlaufen wird man nämlich in der Regel einfach nicht ernst genommen und ignoriert.
Das war übrings nicht immer so. Vor Magret Thatcher war Großbritannien ein von Gewerkschaft dominieres Land. Die konservativen Kritiker behauptete allerdings, dass dies die Wirtschaft zu sehr schwächt und während eines 13 monatigen Bergarbeiterstreik gegen Thatcher hat sich die Arbeiterschaft aufgerieben. Nebenbei gesagt ist dieses auch für Sozialwissenschaftler ein interessantes Ereigniss weil es einen wichtigen Umbruch, nicht nur in GB markiert. Es war das Ende des klassischen Kooperatismus (in Deutschland bezeichnet vielleicht das politische Schlagwort "soziale Marktwirtschaft" das am treffensten). Es wurde abgelöst von dem was man gemeinhin als neoliberale Politik oder "dem Casino" (Macht des Marktes) bezeichnet kann. Natürlich nur vereinfacht dargestellt.
Nachdem das Lied des gestrigen Tages so negativ war, heute mal was Positives, im Zeichen der Demo ;-)
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