Montag, 4. Oktober 2010

Unity, Justice and Freedom

Vielleicht hat der eine oder andere mitbekommen, dass gestern der 3. Oktober war, der Tag der deutschen Einheit. Und bekannter Weise ist es der 20. Jahrestag desselben.
Nun will ich nicht reflektieren was dieses Ereigniss mir oder Deutschland gebracht hat, oder wo die Probleme im vereinten Deutschland liegen. Ich will nicht in Konkurrenz zu unserem neuen Präsidenten treten. Ich habe die Zeit der Teilung nicht wirklich erlebt und ich bilde mir nicht ein darüber ein persönliches Urteil zu bilden. Tatsächlich ist für mich der 3. Oktober 1990 genau so ein Datum wie der 8. Mai 1945 oder der 9. November 1918 (oder wahlweise auch ein andere Jahr). 1990 liegt nur nicht ganz soweit zurück und die Auswirkungen sind bis heute noch spürbarer als die der anderen Jahre.
Ich will viel lieber die Gelegenheit nutzen und berichten was Briten oder auch Menschen aus anderen Ländern über die deutsche Geschichte wissen. Zu erst einmal habe ich (bisher) keine negative Erlebnisse deswegen gehabt. Keiner hat mich nach Hitlers Wohlbefinden gefragt oder sonst irgendwelche Klischees über Briten und Deutsche bedient.
Tatsächlich beschränkt sich das Wissen der meisten nicht-deutschen Studenten über Deutschland auf die Zeit des Nationalsozialismus. Ich kenne allerdings auch einige Deutsche auf die das zutrifft. Interssant ist in diesem Zusammenhang eine Schilderung, die mir eine Britin aus ihrem Geschichtsunterricht erzählt hat. Ihre Lehrerin hat Aufgrund von Zeitmangel beschlossen, den zweiten Weltkrieg nicht zu behandeln, weil sie ihn ja gewonnen hätten. So kann man das auch sehen. Kriegen die gewonnen wurden, waren bestimmt richtig...
Die meisten wissen natürlich, dass die deutsche Geschichte etwas mehr zu bieten hat als die 12 schrecklichen Jahre der Nazi-Diktatur. Manche haben auch schonmal vom 1. Weltkrieg gehört, allerdings scheint da das Wissen über Gründe und Ursachen gering zu sein. Man hat ja gewonnen und damals hielten sich die deutschen Luftangriffe auf englische Städte in Grenzen (es gab sie aber!). Über die Zeit nach dem Krieg sind auch nur die Rahmendinge bekannt. Es gab zwei Staaten, wovon einer gut und der andere böse war (das ist jetzt arg vereinfacht, aber das war so sinngemäß die Aussage). Das es heute nicht mehr so ist, ist auch relativ bekannt. Aber Details? Eher gering.
Woher ich das übrings alles weiß? Ich habe eine Vorlesung "political geography", welche sehr interessant ist. Da wurde das Konzept "citizenship", also Bürgerschaft behandelt. Was ist ein guter Bürger? Zur Beantwortung der Frage wurde auch nach dem Wissen der eigene Geschichte, politischen Verhältnissen und Engagement in der Gesellschaft gefragt. Da schienen doch einige Mängel (aus Sicht des Dozenten) vorzuherrschen.
Besagter Dozent war übrings überrascht zu erfahren, dass es in Deutschland sowohl eine Armee (und die schon seit 1955!?), als auch eine Wehrpflicht gibt (wohl aber nicht mehr lange). Scheinbar denken manche Briten die modernen Deutschen sind so pazifistisch, dass sie nicht mal eine Armee haben, bzw. das es lange verboten für Deutschland war (egal ob Ost oder West), eine Armee zu betreiben. Schon interessant wenn man Professoren aufklären kann.
Für mich folgt aus Weltkrieg und Teilung die Hoffnung auf eine friedlichere Welt. Und hey: Ich bin heute in England weil es die EU und deren Förderungen gibt und weil die Diktatur in der ich geboren wurde auch nicht mehr existiert. Die sind nicht zuletzt auch ein postives Ergebniss aus den schrecklichen Erfahrungen der Vergangenheit.
In diesem Sinne: Prost auf die Einheit und Frieden in der Welt!

Übrings habe ich auch noch eine Frage:
Ich habe gelernt das Briten offiziel keine Bürger ("citizens") ihres Landes sind. Was sind sie stattdessen?

5 Kommentare:

  1. Ich habe mal was von "british subjekts" gelesen, aber ob das den Bürgerbegriff beschreibt, weiss ich nicht wirklich. "Shot to nothing" - um im Snooker-english zu bleiben.
    Halt Dich tapfer
    Pinatch

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  2. Untertanen? Schließlich ist Großbritannien eine Monarchie...
    Gruß H.

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  3. Der Korrekte Ausdruck ist tatsächlich "subjects to her majesty", was man sinngemäß mit Untertanen ihrer Majestät übersetzen sollte. In der Tat ist Großbritannien (auch wenn davon nicht viel merkt) eine Monarchie mit einer Königin an der (repräsentativen) Spitze.
    Weil ihr beide jeweils einen Teil der Antwort gegeben habt, teile ich heute mal die Punkte.

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  4. Dann brauch die Wikipedia mal ein Update. Bei Subject war ich auch schonmal, aber dann hab ich das gelesen:
    http://en.wikipedia.org/wiki/British_Subject

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  5. Naja ich habe nur wiedergegeben was ich an der Uni gelernt habe und nicht was ich bei Wikipedia gelesen habe. In der Tat erklärt Wikipedia manchmal Sachverhalte, die mehr akademische Gedankenspiele sind, als irgendwas anderes.
    Allerdings ist die britische Stattsbürgerschaft etwas sehr merkwürdiges, weil sie zwischen den Territorien unterscheidet.
    Wenn man aus den Kolonien kommt ist man zwar Brite, aber nicht so britisch wie die Bewohner von Britannien. Deswegen gibt es da ein haufen Abweichungen.
    Bei Beantwortung der Frage ist Wikipedia übrings eine böse Quelle ;-)

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