Mittwoch, 13. Oktober 2010

House Inspection

Nicht alle Erlebnisse in einem anderen Land sind positiv. Manche der Sitten erscheinen komische, andere erschrecken einen. So war Tom (aus Louisiana) etwas über die britische Zeitungen verwundert. Er forderte mich heute auf in einer offen ausliegenden Ausgabe der "Sun" (so eine Art "Bild") doch mal die zweite Seite aufzuschlagen. Da ich ahnte worauf er hinaus wollte, verzichtete ich und erklärte nur, dass wir das in Deutschland auch hätten. Er schaute mich verwundert an und erklärte leicht ironisch "aber wenn das die Kinder sehen..."
Ich wurde am Montag von einer britische Angewohnheit überrascht. Und zwar der "House insprection". Am Morgen als ich noch meinen Schlafanzug an hatte, klopfte es an meiner Tür (Zimmertür nicht Haustür!). Ich erwartete einen meiner Mitbewohner, fand aber zwei Damen meiner Wohnungsargentur mit Klemmbretter vor. Sie erklärten mir, dass sie jetzt das Haus und auch mein Zimmer inspizieren wollen. Völlig überrumpelt bat ich um einige Minuten, um mich umzuziehen. Danach wurde dann alles begutachtet. Die Zimmer, das Bad, die Küche und das Wohnzimmer. Natürlich war es nicht in dem Zustand in dem man Gäste einläd (man läd ja Gäste ein, damit vorher Zeit hat aufzuräumen). Außerdem hat einer meiner Mitbewohner (Ross), die furchtbar schlechte Eigenschaft sein Zeug nicht ordentlich aufzuräumen. Wir haben ihn schon mehrfach aufgefordert es ordentlich zu tun, aber wie das manchmal in einer WG so ist...
Naja jedenfalls erklärten mir (ich war ja alleine) die beiden Damen am Ende die Wohnung sei durchgefallen und sie kämen am nächsten Tag nochmal wieder wenn wir dann alles aufgeräumt hätten. Zwar verstehe ich ja, dass man als Besitzer oder Verwalter einer Wohnung Interesse an der Sauberkeit derselben hat, aber kommt man deswegen einfach mal unangekündigt vorbei? Das ist eigentlich nicht die feine (engliche?) Art. In Deutschland ist soetwas illegal wenn ich recht informiert bin. Zumindest darf der Vermieter nicht mal einen Schlüssel für die Wohnung besitzen.
Gestern kamen sie tatsächlich nochmal vorbei und haben auch alles abgesegnet. Ich habe übrings keine Ahnung was passiert wenn sie dann auch die Wohnung nicht in Ordnung fänden. Aber ich habe auch keine Lust es herauszufinden. Ich hatte erstmal genug Überraschungen diese Woche.

Damit ich auch mal wieder Kommentare unter den Artikeln finde, ist hier wieder eine Frage:
Welchen der folgenen Gegenstände darf man ohne weiteres auf den Straßen in Britannien mit sich führen?
- Eine Pistole
- Ein Pfefferspray
- Ein schweizer Armeemesser

5 Kommentare:

  1. Das finde ich aber sehr merkwürdig, man hat doch nicht jeden Tag zu jeder Zeit in seiner Wohnung eine solche Ordnung, in der man Besuch empfangen möchte. Vielleicht kann Heike mal rauskriegen, ob so etwas überhaupt rechtens ist in GB oder ob man im Gegenzug die Wohnungskündigung bekommen kann, wenn alles nicht "bestens" ist.
    Ich bin entsetzt.
    Bei der Frage tippe auf "Schweizer Messer", weil ich weiss, das es in einigen europäischen Ländern verboten ist, Pfefferspray mit sich zu führen. Und die wunderlichen Briten, denen traue ich so etwas zu.
    Und bei Pistolen und Feuerwaffen haben die Briten ein sehr strenges Waffenrecht - wird in DT nach jedem Amoklauf aus Beispiel herangezogen.
    Und nun die fehlenden Kommentare - es war beeindruckend, Dich mit Surfbrett zu sehen - meine Hochachtung! Und zum britischen Essen: Das hätte alles genau so über Australien geschrieben sein können.
    Liebe Grüße

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  2. Auch wenn andere es für unwahrscheinlich halten: Ich tipp auf Pfefferspray!

    So eine Wohnungsinspektion find ich ebenfalls im höchsten Grade befremdlich!

    Blueye

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  3. Ich tippe auch auf das Messer.
    Die Frage ist doch eher - dürftest Du eine Waffe in der Wohnung haben, um die Damen loszuwerden? *g*

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  4. Ich tippe mal das man gar nichts davon mitführen darf.

    Liebe Grüße aus den Alpen
    Janna

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  5. Mir wurde tatsächlich gesagt (ich übernehme keine rechtliche Garantie, dass es wirklich so ist), dass keiner der Gegenstände auf der Straße mitgeführt werden darf. Pfeffersprey und Schweizer Messer gelten genau wie Pistolen als potenziell tödliche Waffen und erfordern eine spezielle Erlaubnis.

    Die Waffenpolitik ist in der Tat sehr regide, weil sogar Polizisten in Britannien in der Regel keine Pistolen tragen. Ich persönlich finde das auch gut.

    Janna bekommt einen Punkt in die Alpen geliefert.

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