Vor rund einer Woche habe ich eine Britin getroffen, die, nachdem sie herausgefunden hat, dass ich Deutscher bin (habe halt einen leichten Aktzent), mich mit folgenden Satz euphorisch überrumpelte: "Mein Giraffe brennt!" Ich dachte erst ich habe nicht richtig verstanden und bat sie es zu wiederholen. Nun langsamer sagte sie "Mein Giraff brennt". Verdutzt fragte ich sie, was sie denkt, was das bedeutet. Sie meinte leicht verunsichert: "my giraffe is on fire?". Ich musste mich noch versichern, dass giraffe tatsächlich das Tier mit dem langen Hals meint, aber ich hatte alles richtig verstanden. Sie erklärte mir, dass sie diesen Satz mal irgendwo aufgeschnappt hatte. Den zweiten Satz den sie konnte war: "Scheisse, ich habe Orang-en-saft (hier schaute sie mich fragend an) in meine Auge?". Sagte es und fing an zu lachen. Sätze für jede Lebenssituation...
Für dieses doch etwas merkwürdige Erlebniss habe ich nun aber zumindest eine halbwegs plausibele Erklärung. Ich sah auf einer Schüler-Sprach-Börse an der Uni Lehrbücher für Fremdsprachen. Mit diesen lernen Briten wohl Fremdsprachen. Deutsch lernen sie mit dem Buch: "Liebe Haustiere", was folgenden Stand hatte:
Der Beschreibung zufolge lernt man damit: Tiernamen, Kleidungsstücke und Farben auf deutsch. Und zwar immer in einem Satz! Mein persönlicher Favorit ist "Die Schlange trägt eine violette Socken" Was sie also nicht lernen sind wohl die Artikel (steht ja auch nicht in der Beschreibung). Ich frage mich auch wie bitte eine Schlage Socken tragen soll. Warum nur einen? Und warum ausgerechnet violette?
Wenn die Briten so deutsch lernen, dann erklärt mir das auch die "brennenden Giraffen"...
Wo wir gerade bei Sprachen sind. Heute mal eine Frage aus dem Bereich der englischen Sprache:
Die berühmte Rockband "Queen" (wer kennt sie nicht) hatten einen Hit namens "Bohemian Rhapsody". Eine Rhapsody meint normalerweise eine Musikstück was nicht einem festen Thema oder Form folgt, sondern mehrere beinhaltet und zu einem Stück verbindet (Musiklehrer mögen mich korrigieren). Die "Bohemian Rhapsody" ist tatsächlich ein solches Stück. Ich habe gleich zwei Fragen dazu:
"Was meint der Brite wenn er von Bohemian spricht?" Kleiner Tipp: Es ist sind keine Böhmen.
Die zweite Frage dreht sich um den Erfolg des Songs. Tatsächlich war er dreimal erfolgreich in den Charts. Das erste Mal 1975, als er neu war. Nach dem Tod von Freddie Mercury wurde es 1991 nochmal als Single aufgelegt und die Einnahmen Aids-Stiftungen gespendet. Ein Jahr später 1992 war das Lied in USA auch nochmal ein großer Erfolg. Wer ist für diesen (ungeplanten) Erfolg verantwortlich?
Für den ungeahnten Erfolg ist der Film "Waynes World" mit seiner bekannten Szene verantwortlich, in der vier Leute im Auto sitzen und dieses Lied singen.
AntwortenLöschenUnd beim Wort "bohemian" denke ich an einen etwas überheblichen, reichen, aber nicht zwangsläufig konservativen Menschen - irgendwie habe ich immer eine Assoziation zu Oscar Wilde. Aber der war kein Brite, und ich bin es auch nicht ;)
H.
Ich denke es ist ein Mensch , der das Leben leicht nimmt, er braucht sich nicht um die Schattenseiten zu kümmern.
AntwortenLöschenBluey
H. hat Recht, das geht auf Oscar Wilde zurück und meiner Meinung nach wirklich auf Leute aus Böhmen, die in Paris lebten und dort einen eigenen Lebensstil prägten. Daraus ist dann der Begriff entstanden. Ob diese Menschen nun so waren wie H. sie beschreibt oder so, wie sie bluey sieht, weiss ich nicht.
AntwortenLöschenAber ist es nicht so, das man, wenn man reich ist, das Leben leicht nehmen kann...
Leider kenne ich den Film "Waynes World" nicht.
Schönes Wochenende
Also erstmal:
AntwortenLöschenWaynes World ist natürlich richtig! Die Szene ist wirklich kult!
Was die Bohemian angeht, so habt ihr alle im Prinzip recht. Es ist eine bestimmte Gruppe von Menschen, die man auch wahlweise als "Neureich, Aufsteiger oder auch Hedonisten" bezeichnet kann. Es ist jemand unkonventionelles, aber Statusbedacht. Jemand der vielleicht auch etwas sein möchte was er nicht ist. Was genau davon zutreffend ist, liegt ein wenig im Auge des Betrachters oder des Sozialwissenschaftlers. Ob es auf Böhmen oder Oscar Wilde zurückgeht ist nicht mit sicherheit zu beantworten (aber auch da ist wohl was Wahres dran).
Ich vergebe zwei Punkte an H², weil sie zuerst geantwortet hatte.