Donnerstag, 27. Januar 2011

Plymouther Persönlichkeiten VII - Jill Craigie

In meinen Bestrebungen alles korrekt zu machen, ist mir mal aufgefallen, dass hier bisher Frauen erschreckend unterrepräsentiert sind. Mal abgesehen von Lady Astor ist es tatsächlich auch schwierig wirklich bekannte Frauen zu finden, die irgendwas geleistet haben, dass sie in Plymouth mit irgendwas geehrt werden. Aber ich habe mal ein wenig geforscht und habe dennoch jemanden gefunden. Die Frau ist zugegebnermaßen weder besonders bekannt noch hat sie besonders viel mit Plymouth zu tun. Aber gerade für mein Anliegen Frauen im Blog zu ehren scheint sie irgendwie prädestiniert zu sein.
Im Roland Lewinsky Buliding ist das "Peninsula Art Center" integriert. Dieses umfasst neben einer Galerie auch immer Regelmäßige Veranstalltungen wie Ausstellungen oder Vorträge über kulturelle Themen. Ist also so eine Art Magnet für das liberale Bürgertum und deswegen im Kunstgebäude der Uni irgendwie passend. Auch werden in diesem Rahmen regelmäßig Filmreihen gezeigt. Ich war bisher nur einmal dort um mir "Taxi Driver" (aus dem Jahr 1973) mit Robert de Niro anzuschauen. Wer Gewaltdarstellungen nicht scheut, den erwartet neben einem Klassiker des amerikanischen Kinos und einer der bekanntesten Filmszenen aller Zeiten, auch eine interessante Analyse einer Großstadtgesellschaft und eine Verwischung von Gut und Böse. Ich kann den Film empfehlen.
Aber was hat das mit Jill Craigie zu tun? Nach ihr ist der Kinosaal in der Uni benannt. Es handelt sich dabei übrings nicht wie sonst üblich einfach um einen umfunktionierten Vorlesungssaal. Es ist ein richtiger, wenn auch kleiner Kinosaal.
Jill Craigie wurde 1911 in London geboren und war eine Feministen durch und durch. Als die Suffragettenbewegung (Bewegung für Frauenwahlrecht in den USA und UK) fast ihr Ziel erreicht hatte wurde Craigie gerade politisch Aktiv und etablierte sich schnell in der Bewegung. Erst 1928 wurde in Großbritannien das vollständige Frauenwahlrecht durchgesetzt. Ab 1919 war es faktisch nur der weiblichen Oberschicht möglich zu wählen, wärend bei den Männern alle Volljährigen wählen durfte. In dieser Zeit begann Craigie Filme zu machen, wärend sie vorher als Schauspielerin aktiv war. Da sie neben der Fraubewegung auch überzeugte Sozialistin war, waren ihre Dokumentationen über die britische Gesellschaft entsprechend geprägt. In linken Kreisen war sie dafür durchaus anerkannt, wärend sie vom Rest der Gesellschaft tendentiel ignoriert wurde. Sie hat allerdings auch Drehbücher für erfolgreicht Komödien geschrieben, die vielleicht am ehesten mit Heinz Rühmann Filmen aus Deutschland vergleichbar sind.
Es beinhaltet schon eine gewisse Ironie, dass Craigie als Frauenrechtlerin allgemein als Ehefrau ihres Mannes bekannt war. Ihr Mann war nämlich Michael Foot, der in Deutschland glaube ich nicht so bekannt war. Foot war als "linkes Gewissen" seiner Partei von 1980 bis 1983 Vorsitzender der Labour Partei und führte sie 1983 in den Wahlkampf gegen die eiserne Lady Theatcher. Zum letzten Mal ging die Partei damals mit einem progressiv-sozialistischen Programm in die Wahl und verlor haushoch gegen Theatcher, die gerade den Falkland-Krieg gewonnen hatte. Labour reformierte sich danach langsam zu "New Labour" und Craigie stand ihrem Mann im Ruhestand bei.
Wer übrings nach der Verbindung mit Plymouth sucht, dem sei gesagt, dass Foot aus Plymouth stammte und für Plymouth auch im Parlament saß. Der Lebensmittelpunkt, vor allem später war allerdings eindeutig in London.

Quizfrage:
Wer kann mir eine berühmte nicht deutsche (sonst wäre zu einfach) Frauenrechtlerin nennen?

3 Kommentare:

  1. Da du bei den Suffragetten warst: wie wäre es mit Emily Pankhurst?
    H.

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  2. Winifred Banks aus Mary Poppions? *g*

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  3. Frau Pankhurst zählt natürlich auf jeden Fall. Sie war ja sehr wichtig bei den Suffragetten. Fiktive Mitglieder der Suffragetten zählen leider nicht Karsten.

    Fallen euch noch andere ein? Gibt auch Punkte...

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