Dienstag, 18. Januar 2011

Uniformierung und andere Brandings

Heute habe ich 25 Pfund für zwei Kleidungsstücke bezahlt. Es handelt sich dabei nicht um irgendwelche Kleidungsstücke. Besagte Kleidungsstücke sind ein Poloshirt und ein Kapuzenpullover (Hoodie), mit meinem Namen drauf und dem Logo der UPAS, der University of Plymouth Archery Society. Es sind also nichts anderes als Erkennungszeichen der universitären Bogenschützen, die (hoffentlich) mit Stolz getragen werden. Ein Zeichen was zeigt: Ich gehöre dazu. Und wenn du auch dazu gehört: Gut für dich! Und wenn nicht: Neidisch?
Wenn man es sich genau überlegt, dann ist dies nicht anderes als eine ordinäre Uniform, ein Merkmal der Zugehörigkeit auf der einen Seite und der Ausgrenzung auf der anderen. Zumindest wenn man es als solches sehen will.
Uniformen sind in England an sich übrings ja nichts ungewöhnliches. Neben der Geschlechtertrennung sind Schuluniformen hier immer noch normal, zumindest bei den "besseren" Schulen. Großbritannien ist nach wie vor eine Klassengesellschaft in der eben auch die äußere Etikette zählt. Zumindest bei einer oberflächlichen Betrachtung. Die Label-Kleidung von Societies, Clubs und Universitäten sind dabei ein Erweiterung dieses Konzeptes auf den Campus.
Nun schwabt diese Entwicklung auch auf Deutschland so ein wenig rüber. Insbesonders an Universitäten, aber auch in gewisserweise an Schulen (man denke an Abishirts) ist dies schon seit ein paar Jahren Trend. Die Unis fördern und verkaufen meist in Eigenregie selbst solche Shirts (oder Anstecker und Tassen, etc.) um ihren Namen in der Welt zu verbreiten. Das soll das Gemeinschaftsgefühl stärken und die Uni als Label irgendwo etablieren. Wo genau das wissen die Unis glaube ich auch nicht so richtig. Auch Städte haben "Branding" für sich Entdeckt und werfen mit Mottos, Logos und Marketingoffensiven um sich. Da alles zunehmend im Wettbewerb ist, muss man sich ja präsentieren um die Nase vorne zu haben. Das denken sich zumindest die Marketingexperten, eine Spezies die etwas verkauft, wofür sie selbst den Bedarf vorher geschaffen hat.
Schuluniformen haben übrings auch in Deutschland inzwischen eine Renaissance. Wie ich gerade in einem Buch lesen konnte, was ein Geschenkt meiner Schwester war (danke Schwesterherz!), finden gerade die oberen unserer Gesellschaft das bestimmte Uniformen (wie Modemarken), die vor allem der Abgrenzung vom Pöbel (alles Niedere als Millionären) dienen, voll knorke sind. In Deutschland hatte man ja mal so ein paar Probleme mit Eliten und Uniformen, aber die scheinen ein wenig vergessen zu sein.
Jetzt bleibt nur noch die Frage, warum ich da irgendwo mitmache? Vielleicht will ich auch dazugehören, denn per se finden sich immer genug Unterschiede, die mich von den meisten Menschen in Plymouth unterscheiden. Und so ganz alleine will man dann doch nicht sein...

1 Kommentar:

  1. In diesem Sinne: Schöne Grüße aus der documenta-Stadt Kassel! ;)

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