Dienstag, 25. Januar 2011

London revisited II - Das muss wohl jemand was kompensieren...

Mit dem größten irgendwas hatten wir es ja schon das letzte Mal. Überall in London finden sich Superlative oder solche, die es gerne sein würden. Eine ziemlich augenscheinliche wird gerade im Southwalk unweit der London Bridge gebaut. Sie heißt Shard London Bridge und soll einmal das höchste Gebäude der Stadt werden. Ziemlich hoch ist das Gebäude auf jeden Fall schon, denn der Kern ist bereits fertig. Mit 310 Meter wäre er zum Zeitpunkt seiner Fertigstellung das zweithöchste Gebäude Europas. Nur in Moskau stehen höhere Sachen. Dort werden auch noch höhere gebaut und noch viel höhere geplant. Die russische Hauptstadt will nämlich insgesamt noch viel toller sein als die britische und selbst die größte X und das größte Y besitzen. Auch wenn Moskau gestern auf grausame Weise einen Dämpfer bekommen hat.
Frankfurt hat übrings mit dem Commerzbank Tower, den ich sehen könnte wenn ich in Frankfurt in meiner Wohnung wäre, noch das höchste Gebäude Europas außerhalb von Moskau. Aber die ambitionierten Londoner wollen zumindest dabei die Nase vorn haben.
Begeistert sind davon bei weitem nicht alle Bewohner der Stadt. Wie eigentlich immer wenn in Europa ein Wolkenkratzer gebaut werden soll, beschweren sich jene, die darin eine Verschandung des traditionellen Stadtbild sehen. So hat "The Gherkin" durch aus die Ansicht auf den Tower verändert. Ob man das nun als Verunstaltung sieht oder als positive Erweiterung, bleibt jedem selbst zu beurteilen. Im Nachhinein wirkt es vielleicht komisch, das auch in Frankfurt früher (teilweise auch heute) sehr intensiv gegen Wolkenkratzer mobil gemacht wurden ist. Ich denke inzwischen werden die meisten Bewohner die Wolkenkratzer als das wahrnehmen, was Frankfurt am ehesten von anderen deutschen (und europäischen) Städten unterscheidet.
Ein anderes Problem was der Shard London Bridge Tower hat, ist das ihm durch eine Finanzkrise ein paar Investoren abhanden gegangen sind, weswegen er immer noch nicht (wie ursprünglich geplant) fertig ist. An Wolkenkratzern kann man übrings mit ein paar Jahren Verspätung Wirtschaftsleistungen einer Region oder Weltweit ablesen. In Boomphasen wird ein hohes Gebäude nach dem anderen gebaut, bis der Markt zusammenbricht. Die höchsten bleiben dann gerne auch mal leerstehend und sind selbst oft durch ihre Misswirtschaft ein Symbol für die Rezession. Das Empire State Building wurde auf dem Höhepunkt der großen Depression 1931 gebaut und war bis 1972 auch das höchste Gebäude der Welt. 1974 wurde der Chicagoer Sears Tower fertig gestellt. Auch wärend einer Wirtschaftkrise errichtet hielt er den Titel bis 1998. In der Weltweiten Boomphase seit den 90ern wurde der Titel alle paar Jahre weitergegeben und wird nun von diesem Unding in Dubai gehalten. Und dieser wurde auch inmitten einer Krise fertig. Ich bin mir ziemlich sicher (nicht nur wegen der größe) wird der so schnell diesen Titel nicht abgeben.
Naja in London freut man sich wohl insgesamt über die neue Sehenswürdigkeit. Fertigstellung soll im nächsten Jahr gefeiert werden.

Quizfrage:
Wie heißt das Unding in Dubai korrekt?

4 Kommentare:

  1. Ich kanns nicht mal richtig aussprechen, geschweige denn richtig schreiben. Hättest Du nicht vor zwei Jahren fragen könnnen - 101 hätte ich hinbekommen *g*

    War da nicht mal irgendwas mit, ab 300 Meter ist es sowieso nicht mehr wirtschaftlich nutzbar (KNV)? Es wird schon seinen Grund haben, das die meisten wirklich genutzten Hochhäuser darunter liegen.

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  2. So schwer ist das nicht auszusprechen. Versucht es doch einfach mal ;-)

    Diese 300 Metergrenze wurde, glaube ich, von Albert Speer Juniors Büro in Frankfurt errechnet. Damit ist vorallem gemeint das es wirtschaftlich nur bedingt Sinn macht in die Höhe zu bauen. Hohe Grundstückspreise und andere Flächenkosten können es sinnvoll machen hoch zu bauen, aber ihrer Meinung nach ist bei spätenstens 300 Meter Schluss. Dabei wird allerdings vernachlässigt, dass hohe Bauwerke (auch lokal) hohen Prestige geniesen und es auch wirtschaftlich sinn machen kann "den größten zu haben".

    Architekten sehen die Welt meistens viel zu technisch und haben oft einen sehr merkwürdigen Geschmack von Ästhetik. Habe dazu mal ein sehr interessantes Seminar belegt...

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  3. Mir ist gerade etwas anderes in die Hände gefallen zu deinem Artikel über die brennende Giraffe. Die findet man nämlich in einigen Bildern von Salvadore Dali wieder.
    Vielleicht war die Dame sehr kunstinteressiert und erahnte Deine Interessen?
    Lg und ein schönes WoEnde

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  4. Wie ist dir denn der "in die Hände gefallen"?
    Auch wenn ich die Frau nicht so gut kenne, glaube ich nicht das sie ein Fan von Dali war. Zu meinen Favoriten gehört es auch nicht unbedingt.

    Ich löse mal auf: Das Ding heißt (richtig geschrieben): Burj Khalifa
    Ich hätte auch nachvollziehbare Lautmalereien zugelassen.

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