Sonntag, 16. Januar 2011

Land's End

Am Freitag ging es ganz früh los. Um 7 haben sich sechs internationale Studenten in einen Zug in Richtung Penzance gesetzt um endlich das Ende der Welt, bzw. das Ende von Britannien zu erlaufen. Nach über zwei Stunden Fahrt wurde das Ende der Eisenbahn erreicht. Penzance ist ein nettes kleines Touristenstädtchen, von dem St. Micheal's sehen kann, eine kleine Insel vor der Küste, welche man bei Ebbe auch erlaufen kann. Am Busbahnhof mussten wir dann erstmal auf über eine Stunde auf den Bus warten, weil ein Fahrer krank gewurden ist (ich bin mal gespannt ob ich jemals eine Reise in England hinbekommen, die nicht ausfällt, umgeleitet wird oder verspätet ist). In dem Doppelstockbus waren außer uns Studenten nur noch ein asiatisches Touristen-Päarchen. Ist eben nicht Season. Dennoch wurde gegen Elf endlich das erste Ziel Sennen Cove erreicht. Passend dazu löste sich der Nebel und die Wolken langsam auf und die Sonne erleuchtete die Szenerie.
Sennen Cove ist ein kleines Dörfchen an einem Strand an dem die Wellen mächtig gegen die Kaimauer schlugen und die Luft mit Salz erfüllte. Neben dem Rauschen der Wellen und dem Klang der Möwen verriet auch der Wind wo man war. Am Meer. Nein am Ozean. Denn ein Blick auf die Karte zeigt, dass hier nach Westen hin (neben ein paar kleinen Inseln) nur noch Amerika kommt. Und dazwischen liegen ca. 2.500km Wasser. Der Atlantische Ozean. Davon mussten erstmal ein paar Fotos gemacht werden. Weil ich mich dabei ein wenig zu weit vorgewagt habe, habe ich mir erstmal nasse Füße geholt. Dabei konnte ich allerdings feststellen, dass das Wasser überraschend warm ist. Bestimmt an die 20°C. Golfstrom halt.
Von Sennen Cove ging es zu Fuß nach Land's End. Der Weg ist gut in einer halben Stunde zu Fuß zu erreichen, aber wir waren so beeindruckt, dass wir beinah zwei Stunden gebraucht haben. Fotos mussten halt gemacht werden. Auch wenn diese natürlich nicht das Gefühl einfangen können, wie es ist wirklich da zu sein.
Auf den Weg konnten wir noch ein richtiges Schiffswrack sehen, was dort 2003 durch einen Storm an Land gespühlt wurden ist und seitdem dort liegt. Das Schiff gehörte einer Duisburger Firma hieß "Mühlheim", hatte eine polnische Besatzung und fuhr unter der Flagge von Antigua und Barbuda, einem Karibik Inselstaat. Total International irgendwie.
Auf Land's End sahen wir das "Last and First House in England" und konnten erahnen, dass im Sommer hier ein wenig mehr los ist als an den Tag als wir da waren. Es gab viele Geschäfte, Resturants und sogar ein Erlebnis-Kino. Alles geschlossen. Nur ein Cafe hatte auf, was allerdings eine furchtbare Heiße Schokolade verkauft hatte. Dort waren neben uns nur noch ein paar Bauarbeiter, die wohl die Anlage über den Winter auf Vordermann bringen wollten. Das Wetter war herrlich und man konnte kaum glauben, dass es die ganzen vorherigen Tage fast durchgängig geregnet hatte.
Von Land's End sind wir mit dem Bus nach Porthcumo gefahren. Dort gab es neben einem in die Felsen eingelassenem Theater, welches den Ozean als Naturkulisse besaß aber auch geschlossen war, einen der schönsten Strände an dem ich je war. Das Turkisgrüne Wasser, der weiße Sand und auch die Subtropischen Pflanzen ließen einen vergessen, dass man immer noch in England und nicht am Mittelmeer ist. Sogar einen Seehund konnten wir im Wasser beobachten. Von dort stiegen wir auf eine der zahlreichen Klippen und haben an einem anderen Strand die Asiaten wiederentdeckt. Aus ca. einem halben Kilometer Entfernung haben wir dann beobachten können wie die beiden vor der Kulisse wohl lustige Fotos mit Selbstauslöser gemacht haben. Das ging solange gut bis durch eine große Welle erst er, dann sie und am Ende auch die Kamera baden ging. Als wir im Anschluss auch diesen Strand besucht haben, trafen wir die beiden und haben uns nach ihrem Wohlbefinden erkundigt. Aber sie nahmen es wohl mit viel Humor und auch die Kamera hat es scheinbar überlebt.
Zum Abschluss dieses Tages haben wir dann noch den Sonnenuntergang auf einer Klippe verfolgt. Alles in allem war es für jeden von uns einer der schönsten Tage unseres bisherigen England Aufenthalts.

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