Samstag, 8. Januar 2011

London calling

Manchmal ist es wohl ein wenig zu viel verlangt, etwas Gedult zu zeigen. Durch eine Zugverspätung, in Belgien habe ich meinen Planmäßigen Eurostar verpasst und musste auf einen späteren ausweichen. Da war ich natürlich nicht der einzige, aber manche Menschen regen sich bei eineinhalb Stunden Verspätung ganz schön auf. Ich versuche das locker zu sehen. Vielleicht bin ich auch einfach von dem letzten Trip inklusive 4 Tage Warten auch einfach nur abgehärtet.
Ich fand es war dennoch eine interessante Reise. Wer, so wie ich, Spaß an mehrsprachigen Durchsagen hat, der sollte mal grenzüberschreitend Zugfahren. In vier Sprachen wurde nach Aachen auf Anschlusszüge aufmerksam gemacht. Deutsch, Englich, Französisch und Niederländisch, jedesmal in einer anderen Reihenfolge. Da es meist von ein und dieselbe Person gesprochen wurde, führte das schon zu interessanten Ansagen. Zugschaffner sind ja schließlich auch keine Dolmetscher.
Manchmal frage ich mich allerdings ob sich auch andere Deutsche schämen, wenn sie Landleuten auf Reisen treffen (oder beobachten). Heute war ein besonders schlimmer Fall. Ein übernervöser junger Mann fragte mehrmal den Schaffner und Mitreisende wegen der Verspätung und dem Anschluss nach London. Als er ca. eine Dreiviertelstunde vor Ankunft in Brüssel aufstand habe ich mir noch nichts gedacht (außer vielleicht: "Bleib sitzen Junge! Entspann dich... Alles wird gut!"). Als ich aber ihn aber in Brüssel Nord (wo nicht die Eurostars abfahren!) nicht mehr sah, machte ich mir doch ein paar Sorgen. Zwar nicht so große, dass ich suchte, aber naja. Tatsächlich sah ich ihn dann am Bahnsteig stehen, als der Zug abfuhr. Auf der einen Seite habe ich Mitleid, aber irgendwie... Ich habe ihn nicht wieder gesehen.
Mit dem Eurostar fahren ist ein wenig wie Fliegen. Man muss einchecken, durch eine Sicherheitskontrolle und wird zweimal nach dem Pass gefragt. Müssen Zollbeamte eigentlich Staatsbürger sein? In diesem Fall müssten ein paar Briten in Brüssel leben um hier Pässe zu kontrollieren. Nach den ganzen Kontrollen wartete man ewig in einer Wartehalle, wo man völlig überteuert Essen kaufen konnte. Als die Zugbegleiter(innen) dann im Kollektiv durch die Halle gingen, war ich mir wirklich nicht mehr ganz sicher ob ich hier nicht doch auf einem Flughafen bin.
Die Fahrt selbst war nicht so spektakulär, aber das war auch nicht anders zu erwarten. Erst ganz schnell durch Belgiens und Frankreichs flache Küstenlandschaften und dann in einen tiefes Loch. Als wir aus dem Loch kamen war es draußen auch schon dunkel. Angekommen im modernen (und sehr langen) Bahnhof von St. Pancras ging es dann gleich in die völlig überfüllte Tube (Rushhour eben). Am Abend habe ich dann noch neben dem Besuch von verschiednen Fastfood-Läden und Coffeeshops noch einmal die "üblichen" Sehenswürdigkeiten abgeklappert. Diesmal halt nur bei Nacht. Hat mich sehr an mein Seminar über "städtische Illumination" erinnert.
Mein Unterkunft ist übrings diesmal in der nähe von Paddington unweit des Szeneviertels "Notting Hill". Ich habe zwar Bars, Buchhandlungen und Parks gesehen, Julia Roberts oder Hugh Grant allerdings nicht.

Und um das Quizspiel wieder zu eröffnen, habe ich mir diesmal ein wenig was anderes ausgedacht. Was ist auf dem folgenden Bild, aufgenommen gestern Abend, zu sehen?

1 Kommentar:

  1. Ich schätze mal, es ist das London Eye - das Riesenrad an der Themse.
    Viel Spaß bei der Stadttour!
    H.

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