Erstmal sollte ich vielleicht sagen warum in den letzten zwei Wochen sowenig hier passiert ist. Da ungefähr die Hälfte der gefühlten Stammleserschaft sich hier bei mir mehr oder minder die Klinke in die Hand gegeben hat war ich beschäftigt und die Leser eben auch. Es waren aber schöne Tage! Falls übrings noch jemand spontan vorbeischauen will, so soll man ruhig anfragen. Weitere Gäste haben sich sogar schon angekündigt. In den letzten Tagen habe ich (wie gesagt nicht alleine) ein paar Ausflüge gemacht, möchte aber mit einem aktuelleren Thema wieder anfangen. Damit meine ich nicht unseren Freiherr zu Googleberg (gelesen beim britischen Guardian, der behauptet so nennen die Deutschen ihn jetzt), denn der ist ja gar kein Brite. Und auch kein Doktor.
Die Briten die gerade in den Schlagzeilen sind waren gestern in Hollywood und haben dort mal eben abgeräumt. Ohne jetzt zu sagen "Hate to say I told you so", aber ich bin wenig darüber überrascht. Wenn ich ein richtiger Brite wäre, hätte ich wohl auf "The King's Speech" mein Geld gesetzt und ein wenig Gewinn gemacht. Ich bin aber kein Brite, weswegen ich mich einfach so freue. Ich finde Colin Firth hat ein einfach eine ausgewöhnliche schauspielerische Leistung erbracht und wurde zurecht dafür belohnt. Und der Rest an dem Filme stimmte auch weswegen er zu Recht auch der "beste Film" des Jahres ist (oder war).
Wenn man auf Spiegel-Online oder anderen ähnlichen Seiten rumsurft kann man aber auch Entäuschung finden. Kulturjournalisten scheinen lieber über Überraschungen zu berichten. Da diese ausgeblieben sind, moniert man eben über das steife und langweilige. Wenn sie meinen...
Vielleicht liegt genau auch darin die etwas merkwürdige Berichterstattung im vorhinein. So wurde immer wieder ein "Kampf" zwischen dem alten und neuen beschworen. Das alte ist der Old-School-Historien-Drama "The King's Speech", wärend das neue Innovative im "Social Network" zu finden ist. Zwar ist "The King's Speech" sicherlich ein Film der das Zeug zu einem Klassiker hat, bzw. auch aus dem Jahre 1941 stammen könnte, aber was am "Social Network" besonders Innovativ sein soll, habe ich noch nicht verstanden. Ich habe den Film ehrlicherweise nicht gesehen, aber alles was ich darüber weiß verspricht nicht mehr oder wenig als einen guten Film über einen Egozentriker, der zum Millionär wird und dabei gegen seine Umgebung kämpft. Und am Ende ist er geläutert und wird ein besserer Mensch. Das ist Ur-Amerikanisches Kino! Mal "Citizen Kane" gesehen? Aus den Jahre 1941? Hat durchaus einen vergleichbaren Plot.
Ist der Film deswegen moderner weil er indirekt etwas modernes zum Thema hat? Der blogenden Facebook-Nutzer, der die Postmoderne mag, findet nicht das dies reicht. Vielleicht sehe ich ihn mir auch mal an. Vielleicht auch nicht, obwohl ich finde David Fincher macht gute Filme.
Ich finde nur Filmjournalisten erfinden manchmal etwas, was nur sie sehen. Ich verstehe bis heute nicht so richtig warum die "Golden Globes" als Trend für die Oscar gemacht werden. Dort hat nämlich "The Social Network" gewonnen. Dieser Jury-Preis wird von Filmjournalisten vergeben, weswegen es meist nicht so überraschend ist, das genau diese dann auch die ausgezeichneten Filme für die spätere Oscarverleihung gut finden. Das Problem bei Jurypreisen ist nämlich immer, dass sie kopflastig sind. Wer hat den Preis verdient? Was setzt politisch ein gutes Signal? Welche ethnische Minderheit fördern wir heute? Diese Überlegungen führen dann oft dazu das Filme ausgezeichnet werden mit denen die meisten Leute wenig anfangen können, bzw. es nicht verstehen können warum dieser Film nun so toll sein soll. Cannes ist da so ein Extremfall.
Ich persönlich mag Publikumspreise da lieber. Da kann man manchmal selbst mitmachen und da funktionieren Absprachen eher selten. Deswegen gehen auch so Überlegungen wie oben nicht wirklich. Da wählt man nach mehr nach Gefühl und was gefällt. Selbst wenn man gar nicht so genau weiß wieso. Die Oscars (Academy Awards) sind so eine Art Publikumspreise, auch wenn das Publikum eine exklusive Gruppe von ca. 3000 Filmschaffenden aus Hollywood ist.
Wenn so oft zeigt das auch das Ergebniss. Wieder hat ein eher gefühlsbetonter Film gewonnen und nicht der pseudo-moderne Streifen, den manche Kritiker besser fanden (wollten). Und das mag ich persönlich auch lieber.
Trotzdem schaue ich mir jetzt einen cleveren David Fincher Film über Seife an. Wer kann sich denken was ich schaue?
Schaust du etwa den Rest von Fight Club?
AntwortenLöschenIch freue mich übrigens auf weitere Artikel von dir!
LG, H.
Eine Frage mit Gegenfrage beantworten? tss tss tss
AntwortenLöschenIch antworte mal - Fight Club! *g*
Ihr beide recht, aber ich gebe dennoch den Punkt an Heike. Nicht traurig sein :-)
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