Samstag, 5. Februar 2011

Das Prinzip Wochenendheimfahrer

Jeden Freitag wenn ich von der Uni nach Hause gehe sehe ich auf einem kleinen Platz direkt neben der Uni immer ein paar Studenten mit großen Koffern stehen. In den ersten Wochen habe ich mich gefragt was die da wohl machen, bis mir klar geworden ist, dass diese Leute wohl über das Wochenende nach verreisen und dort auf ihre Abholung warten. Vielleicht werden nicht alle nach Hause fahren, aber ich vermute ein großer Teil wird es. Das kenne ich schon aus Deutschland. Am Freitag kommen manche mit großen Koffern in die Uni um direkt nach der Uni gleich aufzubrechen. In den Koffern befindet sich die schmutzige Wäsche, die bei den Eltern gewaschen werden soll.
Ich selbst war ja nie Wochenendheimfahrer, weil ich immer zu weit entfernt gewohnt habe. Naja eigentlich haben meine Eltern weit entfernt gewohnt, denn ich wohne eher in der Mitte von Deutschland und sie in der Peripherie. Jedenfalls wäre eine Fahrt ein Akt von ca. fünf Stunden was eine Fahrt jedes Wochenende nach Hause inpraktikabel macht. Ehrlich gesagt bin ich darüber auch froh, auch wenn häufige Wochenendheimfahrer mich jetzt verachten mögen.
Ich denke für die unabhängigkeit ist es eher besser nicht zu häufig nach Hause zurückzufahren. So aktzeptiert man selbst aber auch die Familie das dieses Zuhause vielleicht nicht mehr das wirkliche Zuhause sein kann. Durch die familiären Routinen wird es nach meiner Erfahrung nicht leichter loszulassen und den neuen Lebensabschnitt, der ja unabhängiger sein sollte. Einer meiner Lieblingsfilme über 28-jährigen Studenten der noch bei seinen Eltern lebt und die Eltern langsam merken das sie das nicht so toll finden. Denn er macht nicht sauber, wäscht nicht und ist auch sonst irgendwie ein Schmarotzer.
Natürlich ist nicht jeder zwangsläufig so, nur weil er regelmäßig zu den Eltern fährt. Ich habe nur beobachtet das diese Menschen tendenziel sich wärend der Uni nicht von Schülern zu Erwachsenen weiterentwickeln. Viele von ihnen sind mir zu naiv und zu kindisch, auch wenn mir auch viele positive Gegenbeispiele einfallen. Ich denke einfach für die eigene Unabhängigkeit sollte man auch öfters am Wochenende in der Unistadt bleiben. Aber auch das tun die meisten ja irgendwann. Meist weil es sowieso nicht anders geht.
Was England angeht so kann man nur sehen, dass die Studenten hier am Anfang viel jünger (17 oder 18) sind und auch sonst noch nicht so reif. Leider habe ich das gefühl das sie wärend ihres dreijährigen Studiums erst am Ende wirklich anfangen zu merken was sie eigentlich vom Leben wollen. Irgendwie ist das ein wenig spät um noch einfach so was zu ändern. Aber was soll man von einem Land erwarten in denen Studentenzimmer gelegentlich mit Putzfrau vermieten werden.

Quiz, ganz kurz:
Wie heißt der Film den ich meine?

3 Kommentare:

  1. Ich vermute, du meinst Tanguy - der Nesthocker. Aber der war glaube ich schon Doktorand. Und nicht der einzige Nesthocker in dem Film...
    H.

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  2. Und auch die restlichen Beschreibungen passen nicht so recht. Aber einen anderen Film mit ähnlichem Setting kenne ich nicht.

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  3. Tanguy stimmt natürlich. Der Film ist natürlich eine Überspitzung in vielerlei hinsicht, aber ich finde sehr wohl das er passt. Das was ich mehr oder weniger kritisieren wird durch die Figur von Tanguy irgendwo auf die Spitze getrieben.

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