Ein kleine Anekdote am Rande. Üblicherweise bezahle ich in England mit meiner eigens dafür angeschafften Kreditkarte. Das ist einfacher, aber vor allem billiger, weil mein Kreditkartennehmer für die Euro-Pfund-Umrechnung weniger nimmt als wenn ich Geld bar abheben würde, bzw. meine EC-Karte (Debitcard) nutze. Dennoch bin ich ein wenig eingeschränkt was die nutzung angeht, weil meine Bank einem einkommenslosen Studenten nicht zuviel zutraut. Deswegen kann ich zum Beispiel keine Bargeld abheben und manchmal (aber sehr selten) funktioniert es gar nicht. In der Regel darf ich aber damit bezahlen, muss aber mit einer Unterschrift meine Identität bestätigen. Die üblichere PIN wird bei mir sehr selten verlangt (weswegen ich auch immer befürchte sie zu vergessen). Nach meinem Gefühl wäre eine PIN sicherer weil man eine Unterschrift mit Übung sicherlich fälschen könnte, wärend die Weitergabe einer PIN schon eigene Dummheit wäre.
Wie unüblich das bezahlen per Unterschrift ist, merke ich immer dann wenn ich völlig überfragte, überforderte oder einfach nur verwirrte Verkäufer deswegen zum Schwitzen bringen. Nur ungefähr die Hälfte der Verkäufer hat sofort einen Stift zur Hand. Wahlweise ist der Stift auch nicht funktionstüchtig oder hat eine sehr merkwürdige Form. Einmal habe ich mit einem Schwein unterschrieben, was bei einem so klobigen Stift echt nicht so einfach ist. Ein anderes Mal hatte eine Tescomitarbeiterin keinen Stift zur Hand und wurde dafür von ihrer Vorgesetzten zur Schnecke gemacht. Sie wurde nicht laut sondern hat (typisch britisch) in einem sehr herablassenden Ton festgestellt, das jeder Mitarbeiter immer einen Stift haben sollte. Sowas ist auch mir peinlich wenn ich mittelbar damit zu tun habe.
Den Vogel abgeschossen hat allerdings eine Verkäuferin (warum sind Verkäufer eigentlich immer noch fast immer weiblich?) bei Waterstone (Buchhandlung). Verkäuferinnen in Buchhandlungen sind wohl genau wie Verkäuferinnen bei Tesco (manchmal auch Verkäufer, aber das ist echt selten) wohl keine hauptberuflichen Angestellte, sondern sind in Zeiten der des Lohndumpings eher Aushilfskräfte die eigentlich irgendetwas anderes zur Zeit oder im Leben generell machen. Oder das zumindest vorhaben. Das ist nur verrübergehend. Ganz sicher... Dieser Buchverkäuferin jedenfalls schien mit Aufgaben neben dem üblichen Karm (bezahlen ohne Unterschrift) überfordert zu sein.
Als ich bezahlen wollte gab ich der Frau meine Karte, sie zog sie durch und wollte sie mir zurückgeben. Ihre Hand mit meiner Karte hatte schon den halben Weg über den Tresen geschafft, als sie stockte. Ihr Blick war die ganze Zeit auf den Computerbildschirm gerichtet. Als sie inne hilt verwandelte sich ihr Blick von Konzentration zu Verwirrung und leichtem Entsetzen. Dann blickt sie auf und schaute mich fragend an. Da in meinem Gesicht offensichtlich nicht die Antwort geschrieben stand, blickte sie doch schnell wieder auf den Bildschirm. Dort hatte sich wohl nicht verändert und sie blickte mich ein zweites mal an. Immer noch keine Antwort in Sichtweite. Mit dem Blick erneut auf den PC gerichtet sagte sie endlich etwas. Sie verkündete, dass ihr Computer sagt er brauche eine Unterschrift. Die Formulierte es weniger als Feststellung, sondern mehr als Frage, auf die ich die Antwort gab, dass ich das kenne, weil es immer passiert. Half ihr aber nicht weiter. Also drückte sie einfach mal einen Knopf voraufhin der Quittungsdrucker einen Zettel ausspuckte mit einem Betrag, einer Linie und einer Auforderung schriftlich den Betrag zu bestätigen. Als sie den Zettel anschaute erleuchtete sich ihr Gesicht als hätte sie gerade die Lösung für alle Probleme der Welt gefunden. Nun ja. Nicht für alle Probleme, aber zumindest für ihr aktuelles. Sie reichte mir den Zettel. Einen Stift hatte sie aber nicht...
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