Samstag, 18. September 2010

Fliegen mit der Würzburg und die Suche nach Room 13

Wenn einer eine Reise tut ... dann heißt es geduldig sein, warten und laaaange sitzen (Das wusste schon der Flix).
Meine Reise began am Dienstag Mittag und begann mit Sitzen im Regionalexpress. Naturgemäß ist der Regionalexpress nicht die schnellste Art der Fortbewegung, aber da ich die Hälfte der Strecke kostenlos fahren konnte... Das Highlight dieser Etappe war das Sichten eines schweizer Panoramazuges in Gießen. Was er da machte habe ich leider nicht ermitteln können. Vielleicht hatte er sich verirrt? Aber er hätte doch merken sollen, dass der Taunus und der Odenwald (der bekanntlich in der Nähe von Mannheim liegt) nicht die Alpen. Aber vielleicht wollte er auch nur einmal das Meer sehen (und dann hätte er noch einen laaangen Weg vor sich).
Am Frankfurter Hbf ging es dann fix weiter in die S-Bahn. Fix ist leicht übertrieben, da mein Gepäck es nicht wirklich erlaubte schnell unterwegs zu sein. Ich musste vielmehr darauf achten nicht umzufallen. Wenn dass passiert wäre, wäre ich wohl nie wieder aufgestanden...
Am Flughafen habe ich als erstes eingecheckt. Ich hatte ein wenig sorgen wegen des Gepäcks. Ich hatte eine große Reisetasche, dessen Gewicht ich mit Hilfe einer Personenwaage auf 20 kg geschätzt habe. 20 kg waren das Freigepäck und entsprechend war ich doch ein wenig nervös. Als ich nach einigen Minuten am Schalter war, legte ich mein Gepäck auf das Band. Auf der Anzeige stand: 33,7 kg!
Nun dachte ich drei Dinge hintereinander:
1. Das wird teuer.
2. Ich bin kräftiger als ich dachte.
3. Das kann nicht stimmen.
Nach einigen Sekunden wurden die ersten beiden Aussagen widerlegt und die letzte bestätigt, als ich gesehen habe, dass noch das Gepäck von meinem Vorgänger (oder Vorgängerin) auf dem Band war. Als es weiter transportiert wurde sah ich das wirkliche Gewicht. Bedrohlich langsam pendelte sich die Anzeige auf 20,5 kg ein. Was bedeutet das? Ein halbes Kilo Übergepäck? Muss ich zahlen?
Ich blickte der netten Lufthansa-Angestelltin am Schalter mit einem verkniffenen Lächeln ins Gesicht. Sie lächelte zurück, übergab mir meinen Flugschein und wünschte mir auf Englisch (warum auch immer) eine guten Flug. Da war ich doch ein wenig erleichtert...
Nun stand meine Lieblingsprozedur beim Fliegen an. Der Sicherheitscheck. Wie immer wurde ich natürlich einer gründlichen Untersuchung mit dem Metaldetektor unterzogen, weil wieder irgendeines meiner Kleidungsstücke zu viel Metall enthielt. Zumindest wurde in meinem Gepäck keine bedrohliche Waffe gefunden (anders als vor zwei Jahren, als eine Termometer, das ein wenig wie eine Pistole aussieht, sehr viel ärger gemacht hat).
Dann hieß es wieder Sitzen. Am Gate musste ich ca. eine Stunde warten bis mein Flugzeug bereit war. Highlight dieser Episode war die Sichtung eines Airbus A380 (dieser neuer Riesenjet) namens München. Mein Flugzeug (siehe rechts) trug auch den Namen einer bayrischen (sorry fränkischen) Stadt  nämlich Würzburg. Ich war zwar nie in Würzburg (nur am Bahnhof) nun bestieg ich aber die Würzburg. Da Würzburg nicht München ist, war mein Flieger auch nicht groß sondern vielmehr klein. Es war ein Airbus A321 für die Flugbegeisterten unter euch.
Ich hatte wieder Sorgen wegen des Gepäcks. Mein Handgepäck war ein mittelgroßer Rucksack, der eingentlich zu groß und definitiv schwerer als 8 kg (die Obergrenze) war. Außerdem hatte ich noch meine Laptoptasche dabei. Damit habe ich die Grenze von dem, was mir die Lufthansa zusteht doch ein wenig ausgereizt. Aber auch hier hat sich niemand beschwert.
Nun gab es zwei Probleme. Erstens hatte der Flieger keine Unterhaltungsgerätschaften an Bord (also keinen Spielfilm zum schauen) und zweitens durfte er noch nicht abheben. Nachdem die Durchsage "bording complet" kam und alle saßen, meldete sich der Kapitän. Leider regnete es wohl in London, weswegen die Maschine noch eine Stunde in Frankfurt stehen musste, damit es nicht zu voll über London wird. Scheinbar ist Regen in London etwas seltens, dass der größte Flughafen Europas damit nicht klar kommt.
Irgendwann waren wir dann doch in der Luft. Wie spannend der Flug war, zeigt das Bild links (Die Unschärfe dient dem Schutz der Persönlichkeitsrechte meiner Reisebegleiter ;-) ). Ich konnte allerdings nicht schlafen. Der Japaner neben allerdings hat mich sehr beeindruckt. Wärend der Landung (Rechtkurve - Linkskurve - Landung) hat dieser Mensch doch tatsächlich schnarchend schlafen können. Bei der Landung konnte ich noch einen Blick auf London die Themse und Twickenham Stadium werfen.
Alles in allem kamen wir eineinhalb Stunden zu spät in London an. Nach Passkontrolle und warten auf Gepäck verließ ich um 19:40 das Terminal 1. Ich musste in 20 Minuten den Treffpunkt in Terminal 3 finden, weil sonst mein Bus ohne mich abgefahren wäre. Und das wollte ich natürlich eher vermeiden. Also ging ich so schnell es mein Gepäck zuließ zum Terminal 3. Wir wurde anders als in Deutschland zweimal Hilfe angeboten. Einmal von einem Kerl, der, nach der äußeren Erscheinung, in Deutschland in der S-Bahn Musik auf seinem Handy laut laufen lassen würde. Scheinbar ist Jugend in UK doch ein wenig besser erzogen. Da ich zunächst dennoch von einem Mitarbeiter in die falsche Richtung geschickt wurden bin, kam ich ziemlich genau um 20 Uhr bei den Menschen in orangenen T-Shirts (das ist hier die Frabe der Uni) an. "You must be Alexander! We just wanted to go off, without you. Good that you made it!" Darum bin ich auch froh. Nun folgte wieder das Sitzen. Die Busfahr dauerte fünf Stunden, da irgendwo ein Unfall passiert war (bestimmt der für Britannien unübliche Regen) und wurde von einer Pause in Bristol unterbrochen. In Bristol sah ich die Silhouette einer Brücke und jede Menge Autos zu verladen am Hafen. Ansonsten sieht man nicht viel von der Stadt bei Nacht.
Wärend der Fahrt habe ich die ersten anderen international students kennengelernt. Viele Asiaten, ein Norweger, eine Kanadierin und ein Mädel aus "germany" Auf die Frage wo genau meinte sie nur : "Frankfurt" Tja, so klein ist die Welt.
Gegen zwei Uhr Nachts im dunkeln haben wir Plymouth erreicht. Sehr Müde haben wir dann unsere Zimmer beziehen wollen. Ich bekam die Nummer 13 und habe erfahren das es sich dabei um ein Gruppenzimmer handelt, in dem schon Leute seit einigen Stunden schalfen. Nun suchte ich das Zimmer 13 und fand die Zimmer 10 bis 12 und 14 bis 19. Etwas entäuscht ging ich wieder zu Rezeption. Dort wurde mir mit einem entschuldigenden Lachen ein Fehler eingeräumt und erklärt, dass ich zum "Drake room" müsse. Also ging ich wieder nach oben und fand diesen tatsächlich auch. Ich klopfte und relativ bald machte mir ein etwas bärtiger Typ in Unterhose die Tür auf. Ich entschuldigte mich, aber er versicherte mir : "No problem, dude!" Er erklärte mir sein Name wäre Tom und er käme aus "Louisianaa". Darauf hätte ich bei dem Akzent auch getippt. Der dritte im Raum war ein Inder, der sich später als Ragid vorstellte. Tom erklärte mir allerdings, dass eben dieser Inder ihm auch unbekannt wäre ("don't him know maa'"), dass er aber seit fünf Stunden, also seit Tom in das Zimmer kam, dort läge und schnarche. Nun mussten wir ihn aber wecken, da sein Zeug es unmöglich machte mir mein Bett zu beziehen. Er schaute sehr verwirrt als ein bärtiger nur mit einer Untersuche bekleideter Südstaatler, den er nicht kannte, ihn mitten in der Nacht aus all seinen Träumen (wovon träumt wohl ein Inder? Bollywood?) weckte. Egal! Relativ bald schliefen wir alle.
Von meiner spannenden Wohnungssuche und meinem schönen Zuhause berichte ich morgen. Bis dahin gebe ich euch noch meinen ersten wunderbaren Eindurck von Plymouth in Form von Bildern wieder und die Quizfrage des Tages:
"Warum hat die Passage des Ortes Portishead kurz hinter Bristol beeinflusst, was ich im Bus gehört habe?" Die Nutzung der allwissenden Wikipedia, dem allmächtigen Google (und ähnlichem) ist verpönt!

2 Kommentare:

  1. Portishead ist das, was Korbinian immer gehoert hat...

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  2. Ja richtig.
    Portishead ist eine bekannte brtische Trip-Hop-Band, die aus Bristol kommt und die ich gerne mal höre.

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