Am allerletzten Tag legte sich England noch mal so richtig ins Zeug mir zu gefallen. Die Sonne ist raus gekommen und ich habe eine Pause im Packen gestern genutzt um noch einmal auf die Hoe zu gehen. Mag daran liegen das ich die Hoe sicherlich nicht so schnell wiedersehen werde, aber gestern war wahrlich der beste Ausblick den ich je dort genießen konnte. Dummerweise hatte ich meine Kamera nicht dabei, weswegen ich diesen Moment nicht festhalten konnte. Zumindest nicht in Bildern.
Im Übrigen schien so ziemlich ganz Plymouth dieselbe Idee gehabt zu haben, auch wenn sicherlich nicht alle Abschied feiern. Und durch das schöne Wetter wirkten die Britischen Outfits gar nicht so schlimm wie sonst. Entweder das oder ich habe mich endgültig daran gewöhnt.
Am Nachmittag konnte ich mich dann noch von den besonderen Menschen verabschieden, also jenen mit denen man wirklich im Kontakt bleiben will und das nicht nur so her sagt. Und meine schreckliche Müdigkeit lies bei mir gar keine große Trauer zu.
Irgendwie bin ich vor großen Reisen immer ziemlich aufgeregt und kann kaum schlafen. Deswegen habe ich letzte Nacht auch nur ca. 3 Stunden geschlafen. Ich musste relativ früh raus (6 Uhr) um rechtzeitig meinen Zug zu erwischen. Ich bin auch als erstes in den Speisewagen gegangen um ein wenig Energie in Form von echtem englischen Frühstückstee zu tanken. Ich war nicht der einzige dem es so ging. In der langen Reihe vor mir war ein Mann der für Engländer relativ unhöflich einfach nur „Coffee. Latte!“ sagte als er gefragt wurde was er wollte. Wir hatten auch einen gut gelaunten Zugbegleiter der die Standardansage zu beginn ein wenig aufpeppte. So betonte er das alle Menschen die gerade (nach seiner Auskunft wo der Zug hingeht) festgestellt haben, jetzt noch gerade die Möglichkeit haben den Zug zu verlassen. Da forderte er uns auf die Sicherheitskarte (Ja, in England gibt es wie beim Flugzeug Sicherheitshinweiskarten) wirklich zu lesen. Der Zug ist zwar sicher, aber man wisse ja nie. Als er vorlas was es im Speisewagen gab, hat er auch nicht vergessen die alkoholischen Getränke zu erwähnen. Er meinte zwar es sei noch recht früh am Tage, aber manchmal könnte es nötig sein. Beim Abschied zum Beispiel...
Auch wenn die lange Zugfahrt die ich gerade hinter mir habe erstens lang war, zweitens sehr anstrengend und drittens auch eigentlich nicht das billigste, fahre ich gerne mit dem Zug. Okay, dass ich im Eurostar wieder Wagen 18 bekommen habe nervt schon. Es klingt nicht nur wie der letzte Wagen. Er ist es auch. Und das ist bei einem Zug von ca. einem Kilometer Länge und einem Gepäck von ungefähr 40kg nicht gerade lustig (beide Angaben sind realistisch). Auch das sowohl in der Londoner Tube wie am brüsseler Bahnhof die Rolltreppen nicht funktionierten war wenig hilfreich. Aber dafür habe ich heute das Dartmoor, den englischen Kanal bei Exeter, Dorset, London, Par-de-Calais, Lille, Wallonien, Brüssel, die Ardennen, Aachen, Köln (besonders den Dom), das Rheinland und Frankfurt mit eigenen Augen, hoher Geschwindigkeit und viel Sonne sehen können. Die letzten beiden Dinge allerdings nur im Dunkeln, was gerade beim Rheinland etwas schade ist. Fliegen ist generell zwar auch schön, aber in der Regel sieht man nur bei Start und Landung etwas.
Jetzt denke ich, muss ich mich erstmal wieder an meine Wohnung und Zimmer in Frankfurt gewöhnen. Morgen registriere ich es vielleicht dann auch wirklich.
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